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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 20. Mai 2017

Obwohl nicht mehr der Taufrischste auf dem automobilen Zwergenmarkt führt der seit 2011 erhältliche VW Up die Zulassungszahlen in seinem Segment an. Mit dem noch älteren Fiat 500 wetteifert der Wolfsburger um die Gunst der Käufermehrheit. Was hat der Up, was andere in der Klasse (noch) nicht haben?
 
Beim Design gelingt dem Up der Spagat zwischen nicht zu langweilig und nicht zu extravagant oder verspielt. Der Kleine wirkt mit seinen klaren eckigen Formen erwachsen, dabei aber nicht spießig und spricht ganz offensichtlich nicht nur Frauen an. Erstaunlich viele Männer sind mit dem nur 3,60 Meter kurzen Fahrzeug unterwegs. Das liegt auch daran, dass die Formgebung ein vergleichbares gutes Platzangebot ermöglicht. Vorne sitzen auch länger gewachsene Fahrer gut, dann sind die Plätze im Fond allerdings nur noch eine bessere Ablage. Sind Fahrer und Beifahrer mit nicht zu langen Gliedmaßen an Bord, können hinten noch zwei Passagiere mitfahren. Auch hier gilt: Der Aufpreis (480 Euro) für die Fondtüren ist bei regelmäßiger Mitnahme von Mitfahrern eine gute Investition. Bei der Gepäckmitnahme sollte man sich indes bescheiden. Der Kofferraum fasst gerade mal 251 Liter.
 
Gar nicht bescheiden zeigte sich der 1,0-Liter-Dreiyzlinder-TSI mit 66 kW/90 PS in seinen Fahrleistungen. Der zurzeit stärkste Motor im Up geht als Temperamentsbündel durch und hat keine Schwierigkeiten, das gut eine Tonne schwere Fahrzeug zu beschleunigen. Schade, dass - kleinstwagentypisch – nur eine Fünfgang-Schaltung zum Einsatz kommt. Und Schade auch, dass die Insassen an den bauarttypischen Motorengeräuschen mehr oder weniger ungefiltert teilnehmen dürfen. Ein bisschen weniger Nähmaschinensound käme gut. Der Turbo macht beim Fahren trotzdem gute Laune. In 9,9 Sekunden gelingt theoretisch der Standardspurt, auf der Autobahn ist die Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h problemlos zu erfahren. Wer jedoch sich zu viel an dem Sprintwillen des TSI erfreut, erhält die Quittung an der Tankstelle. Der Normwert von 4,4 Litern ist dann noch nicht einmal ansatzweise erreichbar. 7,5 Liter sind so realistisch. Im Durchschnitt flossen mit etwas gezügelter Fahrweise 6,8 Liter durch die Leitungen. Wer es ruhiger mag, kann zwischen einem 44 kW/60 PS und 55 kW/75 PS starken Dreizylinder wählen. Oder greift zur Erdgas-oder Elektro-Variante.
 
Ein Pluspunkt des Up sind die guten Sitze, die auch auf längeren Strecken noch ein angenehmes Sitzgefühl vermitteln. Könnte man auch das Lenkrad nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Tiefe verstellen, wäre die Sitz-Lenk-Position richtig gut. Aber wieder ganz typisch Kleinstwagen: Daran wurde gespart. Genauso wie übrigens an einer guter Dämmung für Sonnenblenden oder Haltegriffe. Diese sind laut und deutlich zu hören, wenn sie in ihre Ausgangslage zurückklappen. Immerhin lässt sich mittlerweile die Beifahrer-Seitenscheibe auch von der Fahrerseite aus elektrisch rauf und runter fahren. Hinten gibt es aber weiterhin nur Ausstellfenster.
 
Gegen Tristesse im Innenraum lässt sich der Up jetzt vielfältig individualisieren. Ein wenig Farbe und Glitter geht bei einem Kleinstauto schließlich immer. So fuhr unser Testfahrzeug als „Special Up!“ mit einem gold-schwarz-gepixelten Armaturenbrett vor. Farblich passend dazu waren die Sitzbezüge abgestimmt. Damit nicht genug: Auch die Außenlackierung im goldigen Lackton sorgte für Aufmerksamkeit. Mitglieder der Geschmackspolizei aufgepasst: Es gibt durchaus weniger intensive Farbvarianten und Kombinationen.
 
Ganz modern gibt sich auch mittlerweile das Infotainmentangebot; die Android- und Apple-Anbindung von Smartphones ist nun möglich. Das Kommunikationsgerät kann in eine an das Multimediasystem aufgeflanschte Halterung eingesetzt werden.
 
Wer sich für einen Up interessiert, sollte nicht auf den Euro schauen müssen. Die Basisversion mit dem 60 PS-Motor steht zwar ab 9.975 Euro in der Preisliste, aber weder Radio, Klimaanlage noch elektrische Helfer für Fenster und Außenspiegel sind an Bord. Und auch die zweite Komfortlinie (ab 10.900 Euro) fährt noch spartanisch ausgestattet vor. Wenn es etwas anspruchsvoller sein soll, muss man mindestens 12.450 Euro einplanen. Gerne auch mehr. Als „Special Up!“ kostet der Wolfsburger mindestens 13.775 Euro - 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und Sitzheizung inklusive. Mit dem 90 PS-Aggregat und dem goldigen Anstrich werden sogar 15.225 Euro fällig. Mindestens.

Volkswagen Up - Technische Daten:
viertüriger, viersitziger Kleinstwagen, Länge: 3,60 Meter, Breite: 1,64 Meter (mit Außenspiegeln 1,91 Meter), Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,41 Meter, Kofferraum: 251 - 959 Liter
 
1,0-l-Dreizylinder-Turbobenziner, Fünfgang-Schaltgetriebe, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 160 Nm zwischen 1.500 - 3.000 U/min, Vmax: 185 km/h, 0-100 km/h: 9,9 s, Durchschnittsverbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 101 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Testverbrauch: 6,8 Liter,
Preis: ab 12.830 Euro

Volkswagen Up - Kurzcharakteristik:
Warum: solider Kleinstwagen
Warum nicht: zu teuer
Was sonst: die Schwestermodelle von Seat und Skoda oder Kia Picanto, Opel Karl, Renault Twingo

Wer einen Kleinstwagen wie den VW Up fährt, muss weder beim Komfort noch bei der Fahrleistung große Abstriche machen. Vorausgesetzt man hat genügend Kleingeld zum Investieren.

Fazit
Wer einen Kleinstwagen wie den VW Up fährt, muss weder beim Komfort noch bei der Fahrleistung große Abstriche machen. Vorausgesetzt man hat genügend Kleingeld zum Investieren.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-05-20

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