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Testbericht

25. Juni 2012
Mainz, 26. Juni 2012 - Keine Frage, die Deutschen mögen SUVs aus heimischer Produktion. Doch inmitten von VW Tiguan, BMW X3 und Co. ist Mitsubishi schon seit 2003 mit dem Outlander aktiv. Nun bringen die Japaner die dritte Generation an den Start. Wir haben das neue Modell bereits unter die Lupe genommen. Gefällige Statur Lange Modellzyklen sind nicht die Sache des Outlander: Nach nur fünf Jahren und rund 26.000 Zulassungen in Deutschland steht jetzt der Nachfolger in den Startlöchern. Von ihm soll es übrigens keine Peugeot/Citroën-Ableger geben, wie es bisher der Fall war. Die Optik fällt angenehm sachlich aus, keine sinnlosen Blechfalten verunstalten die Linienführung, die ein wenig an BMW X3 und Range Rover Evoque erinnert. Sicherlich nicht die schlechtesten Vorbilder. Pluspunkte gibt es für die dank schmaler A-Säulen gute Übersichtlichkeit des Mitsubishi. Die markant geformte Motorhaube lässt zumindestens ansatzweise erahnen, wo der Wagen vorne endet. Positiv: Mit 4,66 Meter ist der neue Outlander nur zwei Zentimeter länger als das bisherige Modell, der Radstand von 2,67 Meter bleibt gleich. Zudem hat Mitsubishi das Gewicht um 100 Kilogramm reduziert, unbeladen wiegt das Fahrzeug in der Basisausführung nur 1,4 Tonnen. An Klasse gewonnenAuch im Innenraum haben die Japaner spürbar Hand angelegt: Obwohl es sich noch um Vorserienexemplare handelte, macht das Cockpit einen deutlich höherwertigeren Eindruck als bisher. Dafür sorgen weiche Kunststoffe und Applikationen in Klavierlackoptik. Fast alle Bedienelemente sind übersichtlich arrangiert, nur wenige Schalter wie etwa die der Sitzheizung liegen etwas versteckt. Eine gute Lösung ist die Ausformung der Mittelkonsole: Der breite obere Teil endet genau so, dass dem Fahrer darunter viel Platz für sein rechtes Knie bleibt. Kritik handeln sich die Vordersitze ein, ihnen fehlt es vor allem mit Lederpolsterung an Seitenhalt. Im Fond finden Passagiere eine gute Beinfreiheit vor, während es über den Köpfen gerne einen Hauch luftiger zugehen dürfte. Eine praktische Idee sind die vierfach in der Neigung verstellbaren Rücksitzlehnen.
Da ist mehr drin Für die Vergrößerung des Laderaums bedarf es einiger Übung: Sitzfläche nach vorne klappen, an deren bisheriger Position einen Hebel verschieben und die Lehne umlegen. So kann beim Fünfsitzer der Gepäckraum von 591 auf bis zu 1.742 Liter erweitert werden, maximal passen 1,69 Meter lange Gegenstände ins Auto. Hinter der niedrigen Ladekante steht zudem ein 23 Liter großes Fach unter dem Kofferraumboden zur Verfügung. Kritik gibt es für die nicht weit genug nach oben öffnende Heckklappe: Ab 1,85 Meter Körpergröße besteht Beulengefahr. Optional ist der Outlander auch als Siebensitzer erhältlich. Dessen versenkbare dritte Sitzreihe ist aber schon wegen der geringen Kopffreiheit eher etwas für Kinder. Ein seltsames Paar Das Motorenangebot im neuen Outlander ist überschaubar: ein Benziner und ein Diesel mit jeweils 150 PS. Zu Testzwecken war der Otto nur in Verbindung mit einem stufenlosen CVT-Getriebe verfügbar. Das Aggregat selbst bleibt leise, auch weil Mitsubishi mit umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen nicht gegeizt hat. Von einer Reduzierung von 5 Dezibel wird gesprochen. Zum Vergleich: Schon drei Dezibel weniger nimmt das menschliche Ohr als Halbierung des Lärms wahr. Doch leider entpuppt sich das CVT-Getriebe als Stachel im Fleisch. Beim Gasgeben jagt es mühelos die Drehzahl bis 7.000 Umdrehungen hinauf und entscheidet sich grundsätzlich erst spät zu senkenden Maßnahmen. Daher: wenn Outlander mit Benziner, dann mit manueller Fünfgang-Schaltung. Leider gibt es diese Kombination nur mit Frontantrieb, wer Allrad plus Otto möchte, kommt am CVT nicht vorbei. Ab 2013 gibt es den Outlander übrigens auch als Plug-in-Hybrid. Bis zu 50 Kilometer soll das SUV dann rein elektrisch zurücklegen können. Als Gesamtreichweite gibt Mitsubishi bis zu 800 Kilometer an. Dynamik mit Diesel Den Löwenanteil der Zulassungen in Deutschland wird der Diesel ausmachen, daran zweifelt Mitsubishi nicht. Abgesehen von einer minimalen Anfahrschwäche überzeugt der 150-PS-Motor mit hoher Laufruhe und gutem Antritt. Der Schalthebel ist exakt geführt. Selbst aus dem sechsten Gang heraus zieht der Outlander schön linear von 80 auf 130 km/h und kann auch darüber noch zulegen. Diesen Eindruck belegen die nackten Zahlen: Zwischen 1.750 und 2.500 Touren stehen stämmige 380 Newtonmeter Drehmoment bereit.
Dreimal 4x4 Nebenbei empfiehlt sich der Outlander damit als ideales Zugfahrzeug, bis zu zwei Tonnen können an den Haken genommen werden. In solchen Fällen ist der Allradantrieb von Vorteil. Er bietet drei verschiedene Modi: Bei "4WD Eco" fährt der Outlander regulär mit Frontantrieb, je nach Traktionsbedingungen gesellen sich die Hinterräder automatisch dazu. In "4WD Auto" wird die Motorkraft variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Für die ganz harten Aufgaben steht schließlich "4WD Lock" bereit, ein Lamellen-Sperrdifferenzial erhöht dann den Drehmomentanteil an der Hinterachse. Hilfe beim Knausern Komfortorientierte Fahrer können den Diesel optional auch in Verbindung mit einer von Mitsubishi selbst entwickelten Sechsstufen-Automatik ordern. Sie verrichtet ihre Arbeit ohne Auffälligkeiten, gefühlt wirkt der Wagen aber ein wenig träger als das Schalt-Pendant, obwohl das maximale Drehmoment hier bereits bei 1.500 Umdrehungen anliegt. Verzichten müssen Automatik-Piloten auf das ansonsten serienmäßige Start-Stopp-System. Beim Sparen soll dafür der mit "Eco Mode" beschriftete Schalter in der Mittelkonsole helfen. In diesem Modus wird die Motorleistung zurückgenommen, was aber nicht spürbar ist. Zudem schaltet die Klimatisierung in einen Energiesparmodus und der Allradantrieb in die Stufe "4WD Eco". Die Sparerfolge werden dem Fahrer mit Blättersymbolen angezeigt, ein Balken signalisiert, wie schwer der Gasfuß ist. Den offiziellen Durchschnittsverbrauch beziffert Mitsubishi beim Diesel je nach Variante auf 5,0 bis 6,1 Liter auf 100 Kilometer. Gut abgestimmt Das Fahrwerk des Outlander setzt auf eine komfortable Note, ohne schwammig zu sein. Abgesehen von groben Querfugen werden alle Unebenheiten souverän weggefiltert. Die Lenkung wirkt in der Mittellage zwar indifferent, bietet aber in ihrer gesamten Bandbreite eine gute Rückmeldung, dazu passt das mit 37 Zentimeter Durchmesser recht kleine Lenkrad.
Assistenten für die Spitze Wer Assistenzsysteme mag, wird auch beim Outlander fündig: Neben einem Spurhalteassistenten und einer adaptiven Geschwindigkeitsregelung bremst ein Auffahrwarnsystem das Fahrzeug unterhalb von 30 km/h automatisch bis zum Stillstand ab. Prinzipiell ein feiner Zug, aber es bleibt völlig unverständlich, warum Mitsubishi diese Systeme einzig in einem optionalen Paket für den Automatik-Diesel in der Topausstattung "Instyle" anbietet. Überhaupt müssen Outlander-Fans immer zu einer höheren Ausstattungslinie greifen, wenn sie Extras wie Xenon-Scheinwerfer oder Ledersitze möchten. Gewiss, viele Einzelextras machen den Import aus Japan aufwendiger, doch Mitsubishi wäre bis zur endgültigen Preisfindung gut beraten, zumindest eine Handvoll Extras separat anzubieten. Finale Preisangaben gibt es noch nicht, der neue Outlander soll aber zum Markstart im September 2012 kaum mehr als bislang kosten. Der Benziner dürfte daher als Basisversion "Inform" mit Frontantrieb bei knapp unter 25.000 Euro starten. Schon hier ist alles Wesentliche drin, darunter eine Klimaautomatik, ein CD-Radio mit USB-Schnittstelle, ein Tempomat, vier elektrische Fensterheber und ein Lichtsensor. Dieselfreunde müssen wie bislang bei der nächsthöheren Variante namens "Invite" einsteigen. Hierfür wurden bislang mindestens 30.890 Euro verlangt, der Allradantrieb kostete 2.000 Euro extra. Schon fest steht der zusätzliche Ausstattungsumfang, der kaum Wünsche offen lässt: 16-Zoll-Alufelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Parkpiepser hinten sowie elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel. Zwischen Tiguan und X3 Wo liegt die Konkurrenz? Der 20 Zentimeter kürzere VW Tiguan startet als frontgetriebener 1.4 TSI mit 160 PS bei 25.725 Euro, allerdings magerer Ausstattung. Eine interessante Alternative im Diesel-Bereich ist der 4,55 Meter lange und ebenfalls frontgetriebene Mazda CX-5 2.2 D mit 150 PS für 25.590 Euro. Fast exakt so lang wieder der neue Outlander ist der BMW X3, der als xDrive 20d serienmäßig Allrad und 184 PS mitbringt. Kostenpunkt: 39.700 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb variabel
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:2.268
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:380 Nm bei 1.750 - 2.500 UPM
Preis
Neupreis: ca. 31.000 € (Stand: Juni 2012)
Fazit
Mit dem neuen Outlander hat Mitsubishi ein Fahrzeug auf die Räder gestellt, was sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Leise Motoren und eine ausgewogene Federung sorgen für viel Fahrkomfort. Besonders mit Diesel ist der Japaner eine echte Empfehlung. Zudem hat der Outlander außen wie innen an Attraktivität zugelegt. Neben kleineren funktionalen Schwächen ist das größte Manko hausgemacht: die Preispolitik. Warum gibt es den Basis-Benziner nicht mit Allrad und Assistenzsysteme nur für den Automatik-Diesel? Trotzdem: Wer keine hundertprozentig individuell zugeschnittene Ausstattung braucht, macht mit dem neuen Outlander einen guten Kauf: Zum Preis eines VW Tiguan gibt es das Format eines BMW X3.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2012-06-25

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