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Testbericht

Stefan Grundhoff, 11. Juli 2012
BMW bringt mit dem Active Hybrid 3 das nächste Hybridmodell auf den Markt. In Diesel-Europa dürfte sich kaum jemand für den dynamischen Teilzeit-Elektriker interessieren.

Die Blicke aus den Entscheider-Etagen der Münchner Konzernzentrale gehen in Richtung USA und Asien. Der extrem leistungsstarke Achtzylinder-Turbo, der ebenso engagiert wie kurzzeitig den Hybridantrieb von BMW 7er und X6 stellte, ist Vergangenheit. Das neue Hybridmodul aus dem Hause BMW hat nur noch sechs Zylinder, 225 kW / 306 PS und einen zusätzlichen Elektromotor, der weitere 40 kW / 55 PS Elektropower leistet. Nachdem der BMW Active Hybrid 5 den Auftakt bildete, folgen nun die Hybridversionen von 3er und 7er mit dem identischen Modul. Alle Modelle bieten eine Systemleistung von 250 kW / 340 PS und 450 Nm maximalem Drehmoment ab niedrigen 1.000 U/min. Der Elektrosynchronmotor ist zwischen aufgeladenem Reihensechszylinder und der Achtgang-Automatik verbaut und stellt vom Start weg ein zusätzliches Antritts-Drehmoment von 210 Nm zur Verfügung.

Ganz nach dem Credo von BMW versucht sich der 4,62 Meter lange Hybrid-Dreier nicht durch maximale Effizienz bei fahrdynamischer Enthaltsamkeit einen Namen zu machen. Das Fahren hält, was die Leistungsdaten des aufgeladenen Dreiliter-Modells versprechen. Mit 0 auf Tempo 100 in 5,3 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h ist der Active Hybrid 3 noch besser unterwegs als der ohnehin bullig antretende BMW 335i - bei gleichzeitiger Verbrauchsreduzierung von rund 20 Prozent. Im Normverbrauch soll sich der Hybrid-Bayer mit 5,9 Litern Super zufrieden geben. "Bis zu einer Geschwindigkeit von 75 km/h kann er rein elektrisch fahren und ohne Verbrenner eine Strecke von bis zu vier Kilometern zurücklegen", erklärt der Entwicklungsverantwortliche Dr. Herbert Negele, "und bis zu Tempo 160 kann der Active Hybrid 3 segeln." Heißt, der Verbrenner wird im Schubbetrieb des Eco-Pro-Modus kaum spürbar abgekoppelt. Das spart zusätzlichen Kraftstoff.

Am Steuer des BMW Active Hybrid 3 setzt sich das Elektromodul allenfalls bei geräuschloser Schleichfahrt in Szene. Ansonsten ist der Unterschied zum gewöhnlichen 335er fast nur dann spürbar, wenn man es auch weiß. Selbst die 135 Kilogramm Mehrgewicht des Hybrid-Dreiers fallen selbst bei dynamischer Fahrweise kaum nennenswert ins Gewicht. Das Leergewicht des BMW Active Hybrid 3 erhöht sich auf über 1,7 Tonnen. Der Alltagsnutzen in Sachen Platzangebot wird beim BMW Active 3 erst auf den zweiten Blick eingeschränkt. Das üppig dimensionierte Paket der 96 Lithium-Ionen-Akkus ist kaum sichtbar unterhalb des Laderaumbodens untergebracht. Fällt daher kaum auf, dass sich der Laderaum durch den erhöhten Boden von 480 auf 390 Liter reduziert. Umlegen und Durchladen kann man trotzdem. "Der BMW Active Hybrid 3 hat keinerlei Einschränkungen im Nutzen", unterstreicht Baureihenleiter Anton Ruf, "er fährt sich wie ein ganz normaler 3er BMW. Wir setzen dabei auf Leistung und Verbrauch. Der Verbrauch wurde um bis zu 25 Prozent gesenkt. Im Normzyklus sind das 5,9 Liter."

Trotz der fahrdynamischen Qualitäten und der eindrucksvollen Effizienz dürfte sich in Europa kaum jemand für den BMW Active Hybrid 3 interessieren. Denn Hybriden stehen bei den Kunden nach wie vor kaum hoch im Kurs. Die Dieselversionen sind beim 3er BMW aktuell in einem Leistungsspektrum bis 258 PS verfügbar und gerade im Realbetrieb sind diese noch einmal nennenswert sparsamer als der Hybrid. Der BMW 330d glänzt zum Beispiel mit einem Normverbrauch von 5,1 Litern Diesel und auch die bei 5er, 7er, X5 und X6 erhältlichen Top-Diesel mit 313 und 381 PS unterbieten die entsprechenden Hybridverbräuche noch einmal nennenswert bei einem deutlich günstigeren Dieselpreis. "So wird der BMW Active Hybrid 3 in erster Linie für starke Benzinermärkte wie die USA oder Asien interessant sein", sagt Dr. Herbert Negele.

Die rund 6.500 Euro Hybridaufpreis werden den BMW Active Hybrid 3 daher in unseren Breiten nur für technikverliebte Elektrofans interessant machen. Zwar hat der BMW Active Hybrid 3 eine bessere Ausstattung als der gewöhnliche BMW 335i Automatik. Doch der spürbare Minderverbrauch fährt den Preisunterschied von 45.860 gegenüber 52.300 Euro selbst bei Intensivnutzung nicht heraus. Nicht nur für Vielfahrer gibt es daher nur die Dieselmodelle als Effizienzlösung. Doch längst kein Geheimnis mehr, dass es zukünftig bei BMW mehrere Hybridversionen auch mit weniger Leistung oder in der Symbiose mit Dieseltechnik geben wird. Die Kooperation mit Toyota hat schließlich gerade erst begonnen.

Quelle: Autoplenum, 2012-07-11

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