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Testbericht

14. April 2016
Nizza (Frankreich), 15. April 2016 - Im ersten Moment klingt die Vorstellung relativ grauenvoll: Sommer, Sonne, wendiges Roadster-Glück … und dann vernagelt einem ein bäuerlich geprägtes Stück Selbstzünder den sportlichen Frischluft-Spaß mit schmachvollem Sound und heilloser Drehzahl-Verweigerung. In der Realität scheint sich die Sache aber komplett anders darzustellen, denn egal ob Audi, BMW oder Mercedes - alle bieten sie in diversen Cabrios diverse Dieselmotoren an und die Dinger werden sogar in überraschend unhomöopathischer Stückzahl gekauft. Auch beim SLK muss das so gewesen sein (Mercedes nannte auf Anfrage keine Zahlen), denn der Name mag sich in SLC geändert haben, der Diesel ist geblieben. Das Argument Verbrauch Die Argumente für den brummigen Oben-Ohne-Spaß sind schnell gefunden: 4,4 Liter Normverbrauch und ein CO2-Ausstoß von 114 Gramm pro Kilometer. Klingt eher nach asketisch bestücktem Kleinwagen als nach frivoler Cabrio-Lust. Ist es aber nicht, denn der SLC 250 d bringt es immerhin auf 204 PS und recht feiste 500 Newtonmeter Drehmoment. Und obwohl der (relativ) kleine Vierzylinder-Diesel den (unrelativ) kleinen Roadster über 1.600 Kilo schwer macht, protzt das Auto mit Fahrleistungen, die auch im Kompaktsportler-Segment für ein paar Ooohs und Aaahs gut wären. Von 0 auf 100 km/h geht es in 6,6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 245 km/h. Wirklich leise Wie das alles vonstatten geht, ist natürlich nicht ganz so sexy. Untenraus gibt es wahrhaft mächtigen Schub, der relativ früh abebbt. Das wars. Ausdrehen will man das Ganze nach spätestens drei Versuchen aber ohnehin nicht mehr. Zum Glück hat die tolle Automatik neun Gänge, daher muss man das auch nicht. Wirklich überraschend ist, wie gut Mercedes den Lärmpegel seines alten 2,1-Liter-Haudegens in den Griff bekommen hat. Bisher war das Aggregat eher auf der landwirtschaftlichen Seite des Klangspektrums angesiedelt, im SLC hört man - einfach gar nichts. Das ist gut. Sorgenfreiem Dahincruisen unter freiem Himmel steht also nichts im Wege. Der geschliffene Diesel macht das ohne weiteres möglich. Und so fühlt sich der SLC 250 d auch am wohlsten.
Kein Agilitätswunder Ein paar wenige schneller angegangene Kurven reichen nämlich, um zu erkennen, dass es sich hier nicht wirklich um einen ausgewiesenen Spaß-Sportler handelt. Auch wenn Heckantrieb und ein Haufen Drehmoment etwas anderes versprechen, der Diesel-SLC ist kein Ausbund an Agilität. Wenn die Kombination aus Diesel, Roadster und etwas mehr Verve Ihr Ziel ist, dann lohnt vielleicht ein Blick hinüber zum offenen Audi TT mit dem 184-PS-TDI. Sehr viel Komfort Ansonsten gibt sich der SLC 250 d aber keine Blöße. Im leicht überarbeiteten Interieur fühlt man sich nach wie vor sehr wohl. Infotainment und Assistenzsysteme wurden aufgefrischt und (optionale) Komfort-Features wie eine Nackenheizung, zwei verschiedene Windschotts, die automatisch herunterklappende Gepäcktrennwand oder das noch immer recht magische Glasdach, das sich auf Knopfdruck verdunkelt, erfreuen den gemütlichen Roadster-Fan. Das Metall-Dach selbst macht den SLC zu einem sehr leisen und irre alltagstauglichen Cabrio, was bei gefühlten zweieinhalb Monaten Sommer nicht das Schlechteste ist. Ach ja, und es öffnet jetzt auch während der Fahrt. Bis 40 km/h, um genau zu sein. Der Mercedes SLC 250 d startet bei 43.524 Euro. Zum Vergleich: Der Audi TT Roadster 2.0 TDI ist ab 39.150 Euro zu haben. Das allerdings nur mit Schaltgetriebe. Der Marktstart für den neuen SLC ist bereits erfolgt.
Technische Daten
Antrieb:Hinterradantrieb
Anzahl Gänge:9
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Dieselmotor, Turbo
Hubraum:2.143
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:150 kW (204 PS) bei UPM
Drehmoment:500 Nm bei 1.600 UPM
Preis
Neupreis: 43.524 € (Stand: April 2016)
Fazit
Wenn Sie einen sehr alltagstauglichen Roadster suchen, mit dem Sie unglaublich lange Strecken fahren, ist der SLC 250 d vermutlich Ihr Auto. Er ist sparsam, komfortabel, überraschend leise und qualitativ hochwertig. Übergröße Mengen an Fahrdynamik sollten Sie allerdings nicht erwarten. + geschliffener, leiser, kräftiger Diesel; hoher Komfort - nicht sonderlich dynamisch
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2016-04-14

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