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Testbericht

29. Mai 2003

Wenn die Wahl eines Autos eine Image-Frage ist, dann dürften mit dem Smart Cabrio eigentlich nur Yuppies fahren. Schade wär's drum. Denn Spaß haben wird fast jeder mit dem Winzling. In der zweiten Generation des Fahrzeugs gibt es nun ESP serienmäßig. Außerdem wurde der Benzinmotor überarbeitet. Wir haben den minimalistischen Zweisitzer in der Version mit 61-PS-Benziner für Sie getestet.

Flotte Fahrweise
Sind Sie ab und zu in der Stadt mit dem Auto unterwegs? Dann ist es Ihnen vielleicht schon einmal aufgefallen: Smarts sind besonders flott unterwegs. Nachdem wir das Cabrio gefahren haben, ist uns klar warum: Es macht einfach besonders viel Spaß, mit dem Winzling herumzudüsen. Der flotte Turbo-Motor und die direkte Lenkung lassen das Hin- und Her-Wedeln in der Stadt zum Vergnügen werden.

Peppiger Innenraum
Der Innenraum ist peppig gestaltet, wird geprägt von witzigen, eigenständigen Details. Das ausgezeichnete Raumgefühl fällt besonders auf. Die Frontscheibe ist sehr weit von den Passagieren entfernt - etwa so weit wie bei einer Mittelklasse-Limousine. Man hat deshalb den Eindruck, in einem viel größeren Auto zu sitzen. 

Parklücken immer zu groß
Das wirkt sich auch auf das Einparken aus. Der Fahrer muss sich erst daran gewöhnen, dass selbst die kleinste Lücke noch ausreicht. Bei den ersten Einparkversuchen hatten wir das Gefühl, ziemlich "eng" eingeparkt zu haben. Nach dem Aussteigen stellten wir zu unserer Verblüffung fest, dass vor und hinter dem Auto noch fast ein Meter Platz war.

Parken auf Tuchfühlung

Als praktisch erweist sich, dass die Außenhaut des Smart zu einem Großteil aus Plastik besteht: Beim Einparken kann man so auch einmal auf Tuchfühlung gehen, ohne das eigene Auto oder fremde Fahrzeuge zu beschädigen.

Rundumsicht

Die Rundumsicht wird durch die recht breiten hinteren Dachsäulen eingeschränkt. Den Blick nach schräg hinten kann man sich aber sowieso schenken, denn schräg hinter dem Smart kann sich nicht viel verstecken. Nachfolgender Verkehr ist durch die Außenspiegel und das Heckfenster besser zu erkennen. Das Plastik-Heckfenster ist allerdings naturgemäß im Winter nicht heizbar und bei schlechter Witterung schwer zu durchschauen.

Wenig Seitenhalt in den Sitzen
Die Sitze bieten zwar genug Seitenhalt am Rücken, aber zu wenig im Oberschenkelbereich. Ein Handschuhfach fehlt, stattdessen gibt es gegen Aufpreis eine abschließbare Schublade unter dem Fahrersitz. 

Verdecköffnung in zwei Stufen

Das Stoffverdeck des Smart Cabrio lässt sich in zwei Stufen öffnen: Für die Fahrt in die Arbeit reicht es, die Zündung einzuschalten und den Knopf daneben zu drücken: Die Decke verschwindet, der Himmel rückt nahe. Für die genussvolle Spritztour am Wochenende bei Kaiserwetter muss man etwas mehr Mühe aufwenden: Mit einem Knopf am Schlüsselanhänger entriegelt man die Haube, sie fällt auf das Heck. Dort muss man sie durch sanften Druck mit den Händen wieder arretieren. Dann kann man die Holme entfernen, die die Fenster nach oben abschließen. Man verstaut sie in der Heckklappe, wo es spezielle Halterungen gibt.

Taschenraum mit viel Platz
Wenn man den Taschenraum - der Ausdruck Kofferraum scheint übertrieben - bis zur Fensterlinie belädt, fasst er 150 Liter. Bei Beladung bis zum Dach sind es gar 260 Liter - deutlich mehr als bei einem Roadster wie dem Mazda MX-5. Bei 40 Zentimetern Tiefe und 98 Zentimetern Breite ist auch Platz für Getränkekisten. Die Klappe liegt 74 Zentimeter über dem Boden, eine Ladeschwelle existiert nicht.

Beifahrersitz umlegbar

Beim Beladen mit größeren Gegenständen stört zunächst die nur 34 Zentimeter hohe Öffnung des Kofferraums. Um größere Gegenstände unterzubringen, löst man die Arretierung des Verdecks und klappt es nach oben. Außerdem kann man den Beifahrersitz umlegen, wodurch sich die Länge des Stauraums auf stattliche 145 Zentimeter bei 55 Zentimetern Breite vergrößert: viel Gepäckraum für ein so kleines Gefährt. 

Motor unter dem Kofferraum

Gleich unter der Kofferraumverkleidung liegt der Motor des Smart. Die Abdeckung ist dick genug, um weder allzu viel Wärme noch Geräusche ins Innere dringen zu lassen.

100 Kubik mehr Hubraum
Nach wie vor gibt es für das Cabrio zwei Motoren, einen Benziner und einen Diesel. Der Dreizylindermotor der von uns gefahrenen Otto-Version verfügt wie in der ersten Smart-Generation über einen Turbolader. Statt rund 600 besitzt er jetzt jedoch knapp 700 Kubikzentimeter Hubraum. Parallel stieg die Leistung von 55 PS auf 61 PS. Da das Aggregat nun die Euro-4-Norm einhält, ist der Smart bis Ende 2005 von der Kfz-Steuer befreit.

Fast sportlich
Im oberen Drehzahlbereich klingt das Aggregat etwas rau, fast sogar sportlich. Doch auch schon bei niedrigen Drehzahlen zieht der Motor gut. Das Drehmomentmaximum von 95 Newtonmetern steht zwischen 2.000 und 4.000 Touren zur Verfügung.

Subjektiver Effekt
Der Smart beschleunigt in 15,5 Sekunden auf Tempo 100. Dass das Auto sich flotter fährt als nach dieser Zahl zu vermuten, liegt an einem subjektiven Effekt: In einem so kleinen Auto fühlt man die Beschleunigung viel deutlicher als in großen Limousinen. 

6,5 Liter Verbrauch
Bei unseren Testfahrten ermittelten wir stark differierende Verbrauchswerte zwischen 5,7 und 7,5 Litern. Der Durchschnitt von 6,5 Litern Super auf 100 Kilometer liegt deutlich über der Herstellerangabe von 4,8 Litern.

Abgeregelt bei 135 km/h
Auf der Autobahn ist bei 135 km/h Schluss. Der Motor könnte noch schneller, wird aber von der Elektronik abgeregelt. Der Grund dafür ist wohl das Fahrwerk, das bei Maximaltempo etwas instabil wirkt. Gerade bei Seitenwind oder beim Fahrbahnwechsel schwankt das Auto merklich.

Polterndes Fahrwerk
Fahrbahnunebenheiten machen sich den Insassen deutlich bemerkbar. Und in Kurven spürt man, dass sich das Cabrio aufgrund seines hoch liegenden Schwerpunkts nach außen neigt.

Schaltwippen gegen Aufpreis
Das Sechsgang-Getriebe des Smart wurde in der neuen Version verbessert. Das automatisierte Handschalt-Getriebe ist serienmäßig nur manuell über den Ganghebel zu bedienen, gegen Aufpreis auch über Schaltwippen am Lenkrad. Beim Ausrollen an der Ampel schaltet das Getriebe automatisch herunter in den ersten Gang. 

Automatikmodus gegen Aufpreis
Gegen 290 Euro Aufpreis verfügt man über einen manuellen und einen automatischen Modus. Zum Umschalten auf Automatik genügt dann ein Druck auf den Knopf am Wahlhebel. In diesem Betriebszustand schaltet der Smart von selbst.

Schaltprogramme optimiert?
Gegenüber der ersten Generation hat Smart die Schaltprogramme optimiert, was die Leistungsentfaltung harmonischer gemacht haben soll. Doch wie beim Vorgängermodell dauert der Schaltvorgang recht lange. Zum Schalten braucht das Auto etwa so lange wie ein Führerscheinanfänger mit der traditionellen Handschaltung. Besonders ärgerlich ist das, wenn man mitten auf der Kreuzung steht.

Wippbewegungen
Aber auch beim Beschleunigen auf gerader Strecke stören die Wippbewegungen, die man unwillkürlich macht, wenn das Auto den Gang wechselt. Man kann die Schaltvorgänge indes angenehmer machen, indem man kurz vor dem Gangwechsel das Gas etwas wegnimmt. Angenehmer wird der Schaltvorgang, wenn man den Smart im manuellen Modus sportlich bewegt.

Neue Kick-down-Funktion
Neu bei der zweiten Smart-Generation ist eine Kick-down-Funktion, die es erlaubt, mit dem Gaspedal spontan ein oder zwei Gänge zurückzuschalten. Das klappt prima, wenn man etwa an der Ampel mit Vollgas losfährt. Doch in anderen Verkehrssituationen wird deutlich, dass auch das Herunterschalten mit Kick-down seine Zeit braucht.

 

Technische Daten
Motor Bauart:Dreizylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung, 6 Ventile, MPI, E-Gas
Hubraum:698
Leistung:45 kW (61 PS) bei UPM
Drehmoment:95 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 12.140 €
Fazit
Fazit: Die günstigste Art Cabrio zu fahren macht Laune Die direkte Lenkung und der quirlige Motor machen Laune, sorgen für Cart-Feeling. Im Sommer bringt das Verdeck zusätzlichen Spaß ins Spiel. Für lange Autobahnfahrten oder zum Transport von Möbeln ist das Auto naturgemäß weniger geeignet. Das kann man einem Cabrio nicht übel nehmen. Immerhin bietet der Smart mit maximal 260 Litern Stauraum auch im Vergleich etwa zu einem Roadster enorm viel Transportkapazität. Günstigstes Cabrio Trotz der inzwischen aufkommenden Kleinwagen-Roadster à la Ford Streetka oder Peugeot 206 CC: Mit einem Basispreis von 12.140 Euro ist das Smart Cabrio die günstigste Möglichkeit, ein neues Cabrio zu fahren. Die Spitzengeschwindigkeit ist nicht berauschend, aber das stört in der Stadt und auf der Landstraße wenig.

Getriebe als Achillesferse Die Schaltvorgänge sind - vor allem im Automatikmodus - noch immer die Achillesferse des Smart. Das gilt auch dann, wenn man sich an das Hin- und Herschaukeln gewöhnen kann, und obwohl die Schaltvorgänge durch Gaswegnehmen erträglicher werden. Doch die Entwicklung des automatisierten Handschaltgetriebes ist ja noch nicht am Ende. In einigen Jahren wird es hoffentlich genauso gut funktionieren wie die besten Vollautomaten.

Quelle: auto-news, 2003-05-29

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