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Testbericht

Marcel Sommer, 4. Dezember 2014
Zum 30. Geburtstag des 208 GTi beschenkt sich Peugeot mit einer 30th-Edition des kleinen Stadtflohs. Acht PS mehr und eine sportliche Fahrwerksabstimmung sorgen für richtig viel Spaß.

Vor dreißig Jahren sorgte der Werbespot für den damals neuen Peugeot 208 GTi für jede Menge Aufsehen. Und das, nicht allein dank der Tatsache, dass er aufwendig und im James Bond-Stil gehalten war. Für den eigentlichen Aufreger sorgte das französische Verteidigungsministerium. Denn das konnte und wollte sich nicht mit der für die Luftwaffe erfolglos endenden Verfolgungsjagd anfreunden. Heute sieht das anders aus. Kein Jammern, kein Meckern. Ob es daran liegt, dass das um acht auf 208 PS erstarkte 30th-Modell flinker geworden ist - kann schon sein. Nach einer angemessen rasanten Fahrt wird zumindest einem bis dato unentschlossenen Kunden eine Kaufentscheidung abgenommen. Denn der will von der normalen Version danach nichts mehr wissen.

Und das völlig zu Recht. Der mit einer Gesamtlänge von 3,96 Metern gleichlang gebliebene Editions-Bolide kostet mit 27.590 Euro zwar satte 4.290 Euro mehr, der Spaßgewinn ist jedoch wesentlich größer. Was sich in den technischen Daten wie ein kleiner Beschleunigungszuwachs von einer halben Sekunde bis Tempo 100 liest, ist dabei nur die halbe Wahrheit. Das große Plus betrifft auch nicht die völlig identische 230 km/h-Spitzengeschwindigkeit. Wie an der Schnur gezogen geradeaus beschleunigen kann ja auch jeder. Doch was, wenn die Schnur plötzlich einen Knick hat? Und genau an dieser Stelle spielt der Peugeot 208 GTi 30th seinen Vorteil aus. Der Name des technischen Bonbons ist Torsen-Differential. Mit dessen Hilfe erreicht der sowohl in weiß, rot oder auch einer schwarz-roten-Lackierung erhältliche Franzose wesentlich höhere Kurvengeschwindigkeiten und das für einen Fronttriebler typische Untersteuern wird minimiert. Erst recht, wenn das komplett deaktivierbare ESP aktiv ist.

Der auf 18 Zöllern, in dessen Innerem Vierkolben-Bremssättel für eine gute Verzögerung sorgen, rollende Peugeot kommt zudem mit speziell abgestimmten Stoßdämpfern mit steiferen Federn daher. Das Lenkverhalten hat im direkten Vergleich zum normalen GTi an Präzision gewonnen, könnte aber noch etwas direkter ausfallen. Damit es überhaupt zu einer 300 Newtonmeter starken Kraftentfaltung an den beiden Vorderrädern kommt, dafür sorgt ein 1,6 Liter großer Turbobenzinmotor im Zusammenspiel mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe. Anders als es auf der offiziellen Peugeot-Homepage zu lesen ist, verfügt auch das Editionsmodell nicht über ein Head-up-Display, beziehungsweise handelt es sich an dieser Stelle um ein Missverständnis. Denn die Franzosen beschreiben die gewöhnungsbedürftig oberhalb des Lenkrads positionierte Armaturentafel als eben solch ein Head-up-Display.

Mehr Schein als Sein trifft auch auf die Renn-Schalensitze zu. Sie vermitteln zwar einen direkteren Kontakt mit dem Fahrzeug, auf Grund ihres weichen Materials sorgen die Seitenwangen allerdings kaum für ein Mehr an Seitenhalt. Die Sitze sind sogar eher unvorteilhaft, bringen sie einige Kilos mehr in den 1.265 Kilogramm schweren Kleinwagen. Dem Durst des Sprinters macht dies gar nichts. Ganz im Gegenteil. Mit 5,4 Litern auf 100 Kilometern fällt der sogar einen halben Liter geringer aus als bei seinem Normalo-GTi-Bruder. Wer sich trotz des verchromten Doppelauspuffs, der 30th-Logos und dem volleren Motorenklang immer noch nicht zu 100 Prozent sicher ist, in einer unlimitierten Editionsauflage zu sitzen, der braucht nur seine Augen gen Dachhimmel wandern zu lassen. Hier prangt nicht nur das Logo des 208 GTi 30th, sondern auch gleichzeitig die Nummer, die Auskunft darüber gibt, der wievielte dieses Typs er ist. Von seinem schwächeren Bruder sind bis heute über 12.000 Stück verkauft worden. Mal sehen, ob der Peugeot 208 GTi 30th das auch toppen kann.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-12-04

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