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Testbericht

Sebastian Viehmann, 4. März 2010
Geisterbahn des schlechten Geschmacks oder faszinierend schön? An den dicksten SUV und pompösesten Luxuskarossen des Genfer Salons scheiden sich die Geister. Ein Rundgang bei den Auto-Extremen des Frühlings.

Die „Goldenen 20er Jahre“ waren ein Paradies für Luxuskarossen. Schillernde Marken wie Auburn, Hispano-Suiza oder Duesenberg lieferten die Traumautos, in denen sich die Reichen und Schönen blicken ließen. Als 1929 die Weltwirtschaftskrise hereinbrach und die 30er Jahre weit weniger golden wurden, blieben viele zahlungskräftigen Kunden zwar aus. Die Faszination an Schönheit, Schnelligkeit und Luxus aber blieb ungebrochen.

Offenbar scheint sich die Geschichte zu wiederholen, denn auch wenn die Autobranche ihre Krise noch lange nicht überwunden hat, schlägt gerade jetzt die Stunde der Edel-Tuner und luxuriösen Kleinserienhersteller. Die Marke Hispano-Suiza etwa feiert mit einem modernen Supersportwagen ihre Wiederauferstehung. Bufori aus Kuala Lumpur stellt eine Luxuslimousine im Design der 30er Jahre vor und der italienische Karosseriebauer Touring Superleggera lässt mit dem Bentley Continental Flying Star die alte Tradition des Shooting Brake wieder aufleben. Und wer protzige SUV nicht ausstehen kann, der muss in Genf zwischen den Ständen einen Zickzack-Kurs einschlagen. Denn dicke Brummer gibt es eine ganze Menge.

Eines der beliebtesten Veredlungsobjekte ist die Mercedes G-Klasse. Brabus macht daraus ein Fahrzeug, von dem man erwartet, dass gleich Darth Vader aussteigt. Der rabenschwarze und extrabreite Brabus G V12 S Biturbo Widestar hat 700 PS und stürmt in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 Km/h – ein echter Porsche-Killer. Da will Veredler Mansory natürlich nicht nachstehen. Zusammen mit einem Modedesigner hat man dem G-Modell eine Rundum-Beplankung aus Karbon spendiert, so dass der auf 700 PS hochgezüchtete Geländewagen jetzt so grimmig dreinschaut wie ein Stealth-Bomber. Im Innern betten die Passagiere ihr edles Gesäß auf Einzelsitzen und erfreuen sich an den Applikationen aus echtem Pythonleder. Rustikaler geht es beim Tuner Hamann zu, obwohl auch hier ein G-Modell das Objekt der Begierde ist. Mit einem Rammschutz, schwarz abgesetzter Motorhaube und einem fast bis zum Asphalt reichenden Frontspoiler kann man sich hier vom normalen G 55 AMG abheben.

Wer es nicht nur protzig, sondern auch richtig sportlich mag, könnte ein Auge auf den von Mansory veredelten Porsche Panamera werfen. Eine Motorhaube aus Sicht-Carbon und massive Verbreiterungen allerorten heben den Familien-Porsche optisch vom Serienmodell ab, und auch unter der Haube geht natürlich noch was: Mit größeren Turboladern, geänderter Motorelektronik und einer Sportauspuffanlage mit zentralen Doppelendrohren kitzeln die Tuner aus dem 4,8-Liter Motor 690 PS heraus. In vier Sekunden fliegt die Tachonadel von 0 an der 100 vorbei, und sollte der Fahrer ein passendes Autobahnstück finden, kann er sich an der Höchstgeschwindigkeit von 328 Km/h erfreuen. Für den gemütlichen Part der Reise können die Passagiere dann ja auf den ebenfalls von Mansory gestalteten Rolls-Royce Ghost umsteigen, obwohl auch der dank 720 PS und 1020 Newtonmetern Drehmoment in 4,4 Sekunden von 0 auf 100 rennt. Da dürfte den staunenden Passanten kaum Zeit bleiben, die blaue Lackierung und den vergoldeten Kühlergrill ausreichend zu würdigen.

Aber selbst einen Rolls-Royce sieht man auf den Boulevards dieser Welt nun einmal an jeder Ecke. Wer wirklich auffallen möchte, muss schon so etwas wie einen Fornasari fahren. Die Firma aus dem italienischen Montebello Vincentino hat ihre Wurzeln im Rennsport und fertigt in Handarbeit exklusive Automobile wie den „Tender“, einen gewaltigen Zweitürer im Look einer schnittigen Motoryacht. „Giuseppe Fornasari liebt Boote, deshalb enthält der Tender auch Elemente einer Yacht“, sagt Firmensprecherin Gloria Centomo. Nicht nur das polierte Eichenholz, sondern auch das offene Heck mit dem überstehenden Dach weckt maritime Gefühle. Unter der Haube des Allradlers steckt wie bei allen Fornasaris ein 610 PS starker V8-Motor von Chevrolet.

So monströs die Fornasaris auch wirken – das Modell RR99 zum Beispiel sieht fast aus wie eine SUV-Version des Porsche Panamera – die Autos wiegen nur rund 1,6 Tonnen und sind damit leichter als manche Mittelklasselimousine. Das Geheimnis ist die Space Frame-Konstruktion, bei dem über einem Edelstahlrahmen die Karosserieteile aus Karbon und Kevlar angebracht sind. So macht auch das neueste Modell der Italiener, der Racing Buggy, seinem Namen alle Ehre: Mit einer Beschleunigung von 3,8 Sekunden von 0 auf 100 Sachen kann man jeder Krise einfach davonfahren.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-04

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