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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 4. November 2010

Die obere Mittelklasse ist ganz klar deutsches Revier. Mercedes-Benz, Audi und BMW sind der unumstrittene Maßstab in Sachen Businesslimousine. Allerdings haben sich einige Importmarken inzwischen interessante Nischen gesucht. Und die funktionieren unter dem Motto: Abgrenzung vom Manager-Mainstream.

Die Kräfteverhältnisse sind klar: Mercedes E-Klasse, Audi A6 und BMW 5er haben gemeinsam allein im laufenden Jahr in Deutschland bereits mehr als 100.000 Kunden gefunden. Die Premiumhersteller aus dem Rest der Welt kommen in der oberen Mittelklasse gerade mal auf gut 2.000 Fahrzeuge. Was bitter klingt, ist gleichzeitig eine große Chance. Gerade weil die Angebote von Jaguar, Infiniti, Lexus und Co. hierzulande so selten sind, bieten sie ihrem Fahrer etwas, das er in der silbergrauen Armada der Deutschen nicht findet: Individualität.

So setzt der Infiniti M, neuester Vertreter in der Klasse der edlen Ausländer, gerade auf die optischen Unterschiede. Im Vergleich zu den eher nüchternen deutschen Limousinen kommt der Herausforderer fast schon barock daher. Schwungvolle Linien dominieren das Karosseriedesign, der Innenraum gleicht mit seinem Übermaß an Knöpfchen, Schaltern und Anzeigen einer Kommandozentrale. Eben ganz so, wie es Amerikaner lieben. Denn die USA sind der wichtigste Absatzmarkt der Marke aus dem japanischen Nissan-Konzern. Beim Antrieb gibt es aber Zugeständnisse an den europäischen Geschmack. Neben einem 235 kW/320 PS starken V6-Benziner ist auch ein weniger durstiger V6-Diesel mit 175 kW/238 PS zu haben. 2011 folgt sogar eine Hybridversion. Die Preise für das Flaggschiff der Marke starten bei 49.650 Euro.

Schon deutlich länger als Infiniti, das erst seit 2009 offiziell in Deutschland vertreten ist, gibt es hierzulande Lexus. Die Toyota-Tochter besitzt ebenfalls einen amerikanischen Migrationshintergrund, ist aber bereits seit 1990 auf dem Markt. Der Lexus GS ist trotzdem ein absoluter Exot geblieben. Dabei kann es die üppig ausgestattete Limousine in Sachen Verarbeitung, Ambiente und Komfort problemlos mit den deutschen Wettbewerbern aufnehmen. Zudem war sie als erstes Fahrzeug ihrer Klasse mit Hybridantrieb zu haben. Die Kombination aus V6-Benziner und E-Motor kommt auf 254 kW/345 PS, benötigt laut Normwert aber nur 7,6 Liter Superbenzin. Alternativ gibt es einen V6-Benziner mit 183 kW/249 PS sowie einen mächtigen V8 mit 255 kW/347 PS. Der in dieser Klasse so wichtige Diesel fehlt allerdings. Der GS startet bei 46.700 Euro.

Während die japanischen Businesslimousinen in Deutschland auch unter ihrem fehlenden Image leiden, kann Wettbewerber Jaguar zumindest mit einem großen und lange bekannten Namen auftrumpfen. Ansonsten steht die Tradition bei den Briten aber zurzeit eher auf dem Prüfstand. Denn mit dem 2008 erschienenen Jaguar XF wurde eine radikale Designwende eingeläutet. Statt in der über Jahrzehnte tradierten klassisch-noblen Limousinenform kommt das aktuelle Modell mit fast coupéhaften Zügen daher. Im Innenraum gibt es Technik-Gags wie ein versenkbares Automatik-Wählrad und einen rot pulsierenden Start-Knopf. Auch beim Antrieb geht es modern zu: Auf Dieselseite wird ein 3,0-Liter-V6-Triebwerk in drei Leistungsstufen von 155 kW/211 PS bis 202 kW/275 PS angeboten, bei den Benzinern gibt es einen V6-Motor mit 175 kW/238 PS sowie einen V8 mit 283 kW/385 PS. Wem das nicht reicht, kann die Kompressorvariante in der Sportversion XFR wählen, die es auf 375 kW/510 PS bringt. Dann werden stolze 91.700 Euro fällig, der Einstiegsbenziner kostet ab 46.100 Euro.

Amerikanischer Vertreter in der gehobenen Businessliga ist der Cadillac CTS. Neben dem klangvollen Namen sorgt die charakteristische kantige Frontgestaltung für Aufmerksamkeit. Trotzdem dürfte es das Modell auch nach dem Neustart des zwischenzeitlich eingestellten Imports schwer haben. Denn trotz fast europäischer Fahrwerksabstimmung ist der auch als Allrader angeboten CTS klar als Amerikaner zu erkennen. So gibt es zwar zwei V6-Benziner mit 155 kW/211 PS und 229 kW/311 PS sowie den V8-Motor des Sportwagens Corvette mit stolzen 415 kW/564 PS – aber weder Diesel geschweige denn Hybridantrieb. Dafür ist der Preis eine echte Kampfansage: Während das Basismodell bereits ab 36.790 Euro zu haben ist, kostet die Top-Version vergleichsweise günstige 74.990 Euro. Für einen ähnlich kräftigen Mercedes E 63 AMG muss man rund 30.000 Euro mehr hinlegen.

Wer es etwas zurückhaltender und vor allem preiswerter liebt, findet sein Glück vielleicht in Tschechien. Denn auch Skoda bietet mit dem Superb mittlerweile eine 4,84 Meter lange Limousine an. In der Version mit Allradantrieb und dem 3,6-Liter-V6-Benziner (191 kW/260 PS) muss sich das Flaggschiff der Marke vor den Fahrleistungen der Konkurrenz nicht verstecken, auch wenn „nur“ Passat-Technik unter dem Blechkleid steckt und der Glamour-Faktor völlig fehlt. Dafür stimmt der Preis: Mit 35.450 Euro fährt der Superb der Konkurrenz, mit Ausnahme des Cadillac, deutlich davon. Holger Holzer/SP-X

Wer eine luxuriöse Limousine will, muss nicht immer gleich zu Mercedes, Audi oder BMW gehen. Auch einige Importeure sind in der Businessklasse vertreten. Und deren Produkte haben ihre ganz eigenen Vorzüge.

Fazit
Wer eine luxuriöse Limousine will, muss nicht immer gleich zu Mercedes, Audi oder BMW gehen. Auch einige Importeure sind in der Businessklasse vertreten. Und deren Produkte haben ihre ganz eigenen Vorzüge.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-04

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