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Testbericht

Jürgen Wolff, 10. Juli 2013
Seit Anfang des Jahres ist die dritte Generation des Škoda Octavia auf der Straße unterwegs. Nun folgt als Sahnestück die sportliche RS-Version.

"Er ist", sagt Škoda-Chef Winfried Vahland mit erkennbarem Stolz, "der schnellste Serien-Škoda, den wir je hatten." Und verweist auf den eigenen Gasfuß: "Offiziell ist zwar bei 248 km/h Schluss - aber ich hatte ihn selbst auch schon ein paar Mal über der magischen Grenze von 250." Mit dem neuen Škoda Octavia RS, künftig wahlweise als Limousine oder als Kombi, mit Zwei-Liter-Benziner oder Zwei-Liter-Diesel zu haben, will die tschechische VW-Tochter ihr sportliches Image unterstreichen.

Optisch sind die Škoda-Designer um ihren Chef Jozef Kabaò relativ zurückhaltend mit dem Octavia umgegangen, der auf der Plattform des VW Golf basiert, aber schon immer fast so viel Platz und Nutzwert bietet wie ein VW Passat. Vorne dominieren ein schwarzer Kühlergrill sowie schwarze Lufteinlässe und Abdeckungen in Wabenstruktur. Hinten sorgen ein kleiner Heckflügel auf der Abrisskante des Kofferraums oder beim Kombi an der Dachkante für die sportliche Optik und etwas mehr Anpressdruck jenseits der 200 km/h. dazu kommen zwei ovale Auspuff-Endrohre links und rechts. Seitlich ist der RS vor allem an den Sportfelgen und den rot lackierten Bremssätteln zu erkennen, die durch die Speichen leuchten. Innen geht es ähnlich dezent weiter: Griffige und gleichzeitig bequeme Sportsitze mit integrierten Kopfstützen vorne, hochwertige Materialien, sauber verarbeitet.

Einmal losgelassen, zeigt sich der aufgeladene Benziner als die etwas bessere und sportlichere Wahl. Der TSI-Motor aus dem VW-Konzernregal ist die mittlerweile dritte Generation der Vierzylinder-Baureihe EA888, hat 1984 ccm Hubraum und entwickelt 162 kW/220 PS Leistung sowie ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das ab 1500 U/min. anliegt.

Ein Kick aufs Gaspedal plus fixem Hochschalten der 6-Gang Handschaltung - und der nach einer Abspeckungskur noch gut 1,4 Tonnen schwere Octavia rennt binnen 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Wahlweise ist auch ein durchaus angenehm zu fahrendes sechsstufiges DSG-Getriebe zu haben, das allerdings 3 km/h an der Höchstgeschwindigkeit schluckt und 0,2 Liter mehr Super pro 100 km verlangt. Der Benziner schafft Euro 6 und kommt handgeschaltet auf einen offiziellen Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern je 100 Kilometern - was einem CO2-Ausstoß von 142 g/km entspricht und knapp 17% weniger sind als beim Vorgänger.

Bei normalen Einstellungen kommt der knapp 4,7 Meter lange und mit 1449 mm Höhe etwas tiefer gelegte Fronttriebler problemlos mit der Kraftentfaltung des Motors klar: Kein Zucken in der Lenkung, bis die Reifen ihre Bahn gefunden haben, kein versuchtes Durchdrehen: Der RS stürmt beherzt und mit durchaus dezentem Motorklang voran. Etwas anders sieht es aus, sobald man die Sport-Taste drückt: Die Lenkung, die eine Spur direkter wird, schüttelt sich kurz, die Reifen suchen ebenso kurz Halt auf der Straße, beim DSG werden die Gangstufen deutlich weiter ausgenutzt - und ein Generator im Motorraum leitet einen kernigen Motorsound Richtung Fahrer und Beifahrer. Inklusive künstlich erzeugtem Zwischengas-Knoddern beim Zurückschalten. Ford hat das vor Jahren mal beim Focus ST eingeführt, seither nutzen es immer mehr Hersteller für ihre sportlich ausgelegten Modelle.

Was beim Benziner durchaus stimulierend auf die Psyche wirkt, das funktioniert beim Diesel nur in Maßen. Schon der VW Golf GTD, der über den gleichen Soundgenerator verfügt, kann die typische Klangfarbe eines Selbstzünders nicht völlig übertönen - und die ist nun mal nur bedingt sportlich. Ansonsten liefert der Diesel, der auf der Baureihe EA288 basiert, aus 1.968 Litern Hubraum zwar 30 Nm mehr maximales Drehmoment als der Benziner. Er reicht mit 135 kW/184 PS allerdings nicht an ihn heran. Dazu kommt, dass die volle Kraft beim Hochdrehen erst etwas später (ab 1.750 U/min) an die Antriebsräder geliefert wird und ihm oben herum dann doch etwas die Puste ausgeht. Für den Spurt von 0 auf 100 km/h braucht er mit 8,1 Sekunden denn auch deutlich länger als der Benzin-RS und Schluss ist - handgeschaltet - mit 232 km/h. Der Verbrauch des Diesels liegt mit durchschnittlich 4,6 Litern und einem CO2-Ausstoß von 119 g/km rund 19% unter dem seines Vorgängers.

So sportlich man im Octavia RS tatsächlich unterwegs sein kann - er bleibt dabei ein durchaus familienkompatibler Alltagswagen. Am üppigen Kofferraumvolumen von 590 Litern (bis 1.580 Liter erweiterbar) hat sich nichts geändert, innen ist genauso viel Platz wie im normalen Octavia und mit gedrückter Sporttaste wird die Dämpfung des serienmäßigen Sportfahrwerks zwar etwas kerniger, bleibt aber komfortabel und langstreckentauglich. Die elektronische Diffenzialsperre XDS sorgt dafür, dass in Kurven das kurveninnere Rad leicht abgebremst wird und kaum noch etwas von der Neigung zum Untersteuern übrig bleibt. Die Progressivlenkung lässt einen schon mit kleinen Lenkbewegungen präzise um Kurven zirkeln.

Auch beim Preis markiert der Škoda Octavia RS die Spitze der Anfang 2013 in die dritte Generation gegangenen Modellreihe. Die Limousine ist mit Benzinmotor ab 29.390 Euro zu haben ((mit DSG: 31.190 Euro) und mit Dieselmotor ab 29.890 (mit DSG: 31.690 Euro). Der Kombi-Aufschlag beträgt relativ bescheidene 650 Euro. Damit liegt der Octavia RS preislich so ziemlich in der Mitte der sportlichen Kompaktgemeinde - und ist keineswegs der Billigheimer aus dem Osten. Der VW Golf GTI etwa, der den gleichen 220 PS starken Motor unter der Haube hat, kostet ab 28.675 Euro und liegt mit 246 km/h auch bei der Höchstgeschwindigkeit leicht unter dem RS. Der 250 PS starke Ford Focus ST schafft wie der Octavia 248 km/h Spitze und ist ab 27.950 Euro zu haben. Und Opel schickt mit dem 280 PS starken Astra OPC seinen kompakten Renner mit 250 km/h zum Preis von 34.250 Euro ins Rennen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-07-10

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