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Testbericht

Sebastian Viehmann, 27. Januar 2008
Bitte schnallen Sie sich an, klappen Sie die Tischchen hoch und stellen Sie der Kinder wegen das Rauchen ein. Der Mazda 5 ist im Anflug und landet mit besseren Motoren, einer Automatik und sogar elektrischen Türen.

Seit seiner Markteinführung wurde Mazdas Minivan in Europa etwa 111.000 mal verkauft, davon 34.000 mal in Deutschland. Der Marktanteil im Segment der Kompaktvans stieg von 2,2% im Jahr 2005 auf 4,4% in 2006, fiel im vergangenen Jahr aber wieder auf 4,1% zurück. Der Japaner bleibt damit ein seltener Vertreter seiner Art im Vergleich zum Klassenprimus VW Touran oder dem Opel Zafira. Zu Unrecht, denn er hat eine Menge zu bieten – an manchen Stellen mehr als die Konkurrenz.

Ein Beispiel dafür ist das Cockpit. Im Touran oder Zafira geht es ziemlich trist zu. Auch mit Ablagen sind die deutschen Vans nur durchschnittlich ausgestattet. Der Mazda5 bietet eine freundliche, rundliche und trotzdem übersichtliche Bedienlandschaft an, die mit vielen kleinen Fächern und Ablagen gespickt ist. Platz gibt es reichlich, mit zwei hinteren Sitzreihen können zur Not sieben Passagiere an Bord. Bei der Variabilität macht dem Japaner keiner etwas vor. Der 5 wird sogar mit wenigen Handgriffen zum Viersitzer: Einfach das Polster des Mittelsitzes entriegeln und in den Stauraum unter dem linken Sitz schieben, schon sitzt man in Mazdas Businessklasse.

Im Siebensitzer stehen 426 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung (bei umgelegten Sitzen 1566 Liter), beim Fünfsitzer 538 (maximal 1678) Liter. Neu im Programm ist eine Rückfahrkamera, deren Bild bei eingelegtem Rückwärtsgang auf dem Navigationsbildschirm zu sehen ist.

Besonders bequeme Zeitgenossen kommen für 770 Euro Aufpreis in den Genuss elektrischer Schiebetüren im Fond. Durch Knopfdruck am Armaturenbrett, per Fernbedienung am Schlüssel oder durch einen Zug am Türgriff werden die Mazda-Portale aktiviert und schnurren zur Seite. Ein netter Gimmick, den eine typische Familienkutsche aber nicht wirklich braucht. Ganz im Gegensatz zu den praktischen Klapptabletts mit integrierten Becherhaltern hinter den Vordersitzen. Befremdlich: Ein Aufkleber warnt allen Ernstes davor, den Tisch während der Fahrt zu benutzen.

Die Motorenpalette des Mazda5 ist im Vergleich zum Opel Zafira oder VW Touran etwas dünn, nur zwei Benziner und ein Diesel stehen in verschiedenen Leistungsstufen zur Auswahl. Im Basismodell arbeitet ein 1,8-Liter Benziner mit 115 PS, der den mit 1,4 Tonnen recht leichten Mazda5 flott antriebt. Mehr Schub liefert der MZR 2.0 mit 146 PS. Die Japaner haben den Motor überarbeitet und ihm unter anderem eine elektronische Drosselklappensteuerung spendiert. Will man schnell voran kommen, muss man den Motor aber ziemlich hoch drehen. Der MZR 2.0 beschleunigt in 10,2 Sekunden auf 100 Km/h und ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 194 km/h gut. Den Durchschnittsverbrauch gibt Mazda mit 7,9 Litern an, auf den Testfahrten wies der Bordcomputer ein bis zwei Liter mehr aus. Ein Sahnestück ist das neue Sechsganggetriebe. Mit der gut abgestuften Box ist der Mazda5 spritziger als mit dem alten Fünfganggetriebe, der Schalthebel ist auf der erhöhten Mittelkonsole perfekt platziert und lässt sich kurz und knackig durch die Gänge dirigieren.

Mit der Fünfstufenautomatik, die zum ersten Mal im Mazda5 angeboten wird, sinkt der Fahrspaß leider. Die Wandlerautomatik ist ein wenig träge und lässt den Motor stets laut und angestrengt wirken. Beim Kickdown jubelt sie den Motor fast bis 7000 Touren hoch, bevor die nächste Stufe eingelegt wird. Für den Spurt auf 100 km/h braucht der Automatik-Van knapp zweieinhalb Sekunden mehr als mit Schaltgetriebe. In Kombination mit dem Benziner wünschen sich nur wenige Kunden ein Automatikgetriebe, heißt es bei Mazda.

Ganz anders beim Selbstzünder: "Eine Automatik beim Diesel würde uns viele neue Käufer bringen", ist sich Franz Danner sicher, Vize-Präsident von Mazda Europe. Sie stehe "ganz oben auf der Wunschliste". Wann und ob sie kommt, ist aber offen. Der MZR-CD 2.0 gibt aber auch mit dem manuellen Sechsganggetriebe eine gute Figur ab. Der Turbodiesel leistet 110 oder 143 PS und empfiehlt sich in der höheren Leistungsklasse als laufruhiger und durchzugsstarker Reisemotor.

Der Mazda5 steht ab 20.200 Euro in der Liste und ist damit etwas günstiger als bisher. Für den Preis gibt es die Basisausstattung Comfort und den 1.8 MZR (115 PS), allerdings mit Fünfganggetriebe. Der 2.0 MZR (146 PS) mit Sechsganggetriebe kostet in der mittleren Ausstattung Exclusive 22.900 Euro. An Bord sind unter anderem Klimaanlage, Multifunktionstasten am Lenkrad, CD-Radio, elektrische Fensterheber und ESP. Den Diesel gibt es ab 22.500 Euro (110 PS). Zum Vergleich: Der Klassenprimus Touran kostet mit dem Basisbenziner (102 PS) und Fünfgangschaltung 21.175 Euro. Mit 105 PS-Diesel und Sechsgangschaltung sind es 23.300 Euro, für den 140 PS starken TDI werden mindestens 27.500 Euro fällig.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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