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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Januar 2008
Sonnenanbeter aufgepasst: Wem der offene 3er BMW zu teurer und der VW Eos zu nüchtern ist, der kann sich zum Frühjahr hin auf eine neue sportliche Sonnenterasse aus Bayern freuen: das BMW 125i Cabriolet.

In der Autobranche ist es ein bisschen wie beim FC Bayern: BMW muss aufpassen, dass man den Boden nicht unter den Füßen verliert. Lange Jahre war der offene 3er BMW der unangefochtene Liebling der Sonnenanbeter. Doch eine erstarkte Konkurrenz, stattliche Basispreise und kostenintensive Sonderausstattungen haben ihm fast ebenso zugesetzt wie die Entscheidung für ein praktisches, aber wenig emotionales Klappdach. Mit dem neuen 1er Cabriolet will BMW all jene versöhnen, die schon mit der Konkurrenz liebäugelten. Und er kommt gerade Recht. Abgesehen von einschlägigen Porsche-Modellen ist er eine der sportlichsten Möglichkeiten, sich auf dem Weg von A nach B die Frisur zerzausen zu lassen. Ein Cabriolet, das kaum weniger bietet als der offene 3er - aber deutlich weniger kostet.

Die Preise beginnen unter - immer noch teuren - 28.550 Euro. Und besonders die sportliche Kundschaft dürfte angesichts von Motorleistungen zwischen 143 und 306 PS und Heckantrieb aufmerken. Besonders verlockend präsentiert sich der offene 120d mit seinem sparsamen Commonrail-Diesel, Start-Stopp-Automatik, Bremsenergie-Rückgewinnung und kraftvollen 177 PS. 222 km/h Spitze und ein Durchschnittsverbrauch von kaum über fünf Litern lassen die übrige offene Dieselfraktion hinter sich. Da aber die Symbiose von Cabrio und Diesel für zahlreiche Kunden nach wie vor noch Teufels Werk ist, sollte man sich in jedem Fall als ideologische Alternative den 125i ansehen.

Der drei Liter große Sechszylinder-Sauger leistet 160 kW/218 PS und ein maximales Drehmoment von 270 Nm. Wer das präzise Sechsgang-Getriebe ausnutzt, macht den Bayern zur Drehorgel mit seidigem Durchzug. 6,8 Sekunden reichen von 0 auf 100 km/h, 238 km/h sind Spitze und ein offizieller Durchschnittsverbrauch von 8,1 Litern Super machen den noch leistungsstärkeren Doppelturbo des 135i mit seinen 306 PS vergessen.

Der 4,36 Meter lange Hecktriebler ist in allen Lagen ein Spaßmacher. Das Fahrwerk straff, die Feder-Dämpfer-Abstimmung auch nach der cabriobedingten Gewichtszunahme von rund 120 Kilogramm gelungen - so legt man sich begierig in jede Kurve, die die Straße einem so bietet. Die Sitzposition ist vorbildlich. Und wenn das zerklüftene und etwas lieblose Armaturenbrett nicht wäre, käme man aus dem Jubilieren kaum noch heraus. Das Lob gilt jedoch ausschließlich für die erste Reihe. Schon im 3er Cabriolet haben Erwachsene auf der Rückbank nichts zu suchen. Im 125i Cabriolet geht es nochmals deutlich enger zu. Daher sollte man den Platz angesichts des nur 260 bis 305 Liter großen Kofferraums lieber gleich als Taschenablage nutzen. Immerhin: Der praktische Skisack zwingt einen bei einer Wintertour nicht zum Zweitwagen.

Das vollelektrische Dach öffnet und schließt sich binnen 22 Sekunden zwar recht träge, aber immerhin auch während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Das sorgt für Sicherheit und Showeffekte in der City, die der imageträchtigere 3er BMW nicht einmal gegen Aufpreis bieten kann. Das offene Bayern-Vergnügen gibt es ab 28.550 Euro für den sehr karg ausgestatteten Basis-BMW 118i. Der einzige Diesel, der offene 120d, liegt bei mindestens 33.500 Euro. Wer den astronomischen Basispreis (43.700 Euro) des Topmodells 135i Cabriolet sieht, muss nicht lange suchen, um den 125i als Alternative zu finden. Der bietet kaum weniger beeindruckende Fahrleistungen und kostet mit 36.200 Euro exakt 7.500 Euro weniger. Das gesparte Geld ist für notwendige Annehmlichkeiten wie beheizte Ledersitze, Xenonlicht, Einparkhilfe und Navi gut angelegt.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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