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Testbericht

Stefan Grundhoff, 21. Juli 2013
Es wurde gejagt, gedonnert und geschwitzt. Die Ennstal Classic, anspruchsvollste Oldtimerrallye im europäischen Alpenkalender, zeigte sich so spektakulär, wie selten.

Organisator Helmut Zwickl läuft hektisch um das Festzelt, schüttelt Hände und winkt: "Passt alles? Passt, oder? Habt\\\'s Ihr Spaß?" Die Teilnehmer klettern gerade nass geschwitzt aus ihren automobilen Preziosen und sind vom zweiten Rallyetag fix und fertig. Heiß war\\\'s und dann allein am zweiten Tag 450 Kilometer durch die ebenso kurvenreichen wie sehenswerten österreichischen Alpen. Am Vortag brachte der Prolog der Ennstal Classic bereits 380 Kilometer Streckenlänge im Grenzbereich. Die knapp 30 Grad Celsius im Schatten stören dabei keinen. Doch das Autoinnere, egal ob Alfa Romeo Giulia TI, Jaguar E-Type oder Porsche 911 wird schnell zum Brutkasten. 40 bis 50 Grad sind immer drin - gerade im Fußraum der Rennmaschinen wie der BMW 328 Mille Miglia Roadster von 1939 oder einem Veritas RS von 1948 glüht so manches Fahrerduo.

Die Ennstal Classic ist weder Kaffeefahrt, noch Karawane oder historischer Festumzug. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in den knapp 30 Wertungsprüfungen auf der Gesamtstrecke von über 830 Kilometern beträgt 50 km/h. Das Alter der Rallyeautos - mindestens 40 Jahre. Zwischen den einzelnen Sonderprüfungen, auf denen die über 200 Teilnehmer mit mechanischen Uhren um jede hundertstel Sekunde kämpfen, wird jedes Jahr scharf gefahren. Das haben schneller als vielen lieb ist, auch die lokalen Ordnungsbehörden mitbekommen, die sich gerade den wieselflinken Mini Cooper S MK III von Michael und Sebastian Bele geschnappt haben. Die Post geht einmal mehr hinten im Feld ab. Die Fahrzeuge mit den späten Baujahren der Epochen drei und vier ab Jahrgang 1951 lassen es nicht nur zwischen Postalm, Sölkpass und Red-Bull-Ring ordentlich krachen. Das gefällt auch Rallye-Altmeister Rauno Aaltonen, der seit Jahren auf der Ennstal Classic in griffige Steuer eines historischen Mini greift. "Unser Mini Cooper S von 1972 ist ein phantastisches Auto", lacht Rauno, der kurz seinen Tripmaster checkt, "keine Probleme. Dieser Mini hat 95 PS - ungefähr." Rauno Aaltonen, mittlerweile 73 Jahre alt, ist wie gewohnt zügig im Feld unterwegs und bringt Zuschauer und Konkurrenten gleichermaßen zum Staunen.

Immer wieder bilden sich historische Duos oder Trios, die eng aneinander gekettet über die kurvigen Straßen von Steiermark, Oberösterreich und Salzburger Land flitzen. Gut unterwegs die Fahrerpaarung Christian Starchl und Cyrus Goldmann auf einem knallroten Alfa Romeo 2000 GT Veloce. "Der Wagen ist ideal für diese Strecken", lacht Christian Starchl, der völlig durchgeschwitzt seinem Italiener entsteigt, "nicht zu schwer und dazu haben wir 160 PS Leistung." Doch die Ennstal Classic ist nicht nur etwas für Fahrer und Copiloten. An zentralen Punkten und Stadtdurchfahrten in Gröbming, Schladming, Steyr oder Spital ist die Hölle los, wenn die Armada aus 200 Fahrzeugen einfällt. Höhepunkt für viele der City-Grand-Prix, der die Oldtimerrallye am Samstag mit der letzten Wertungsprüfung und einem Showrennen alter Rennwagen abschließt.

Das Siegerduo hat es langsamer angehen lassen und sich auf die Zeitwertungen konzentriert. Nach drei Tagen kann sich erstmals die Fahrerpaarung Werner Fessl und Wolfgang Artacker durchsetzen. "Mitgefahren sind wir schon öfter bei der Ennstal-Classic, aber gewonnen haben wir hier noch nie." In ihrem rallyeerprobten Fiat Abarth 124 Rallye siegen sie zum ersten Mal vor Peter Ulm/Jan Soucek sowie Michael und Maximilian Münzenmaier. Peter Ulm: "Auch ein zweiter Platz ist toll. Gewonnen wird immer vom Beifahrer, verloren wird vom Fahrer. Ich habe gemerkt, dass ich an der ersten Schranke einiges liegen ließ - da hatte ich noch die Hoffnung, dass andere auch schlecht sind, doch das war nicht der Fall."

Quelle: Autoplenum, 2013-07-21

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