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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 24. Juli 2013
Audi ist seit 25 Jahren in China aktiv. Bisher war das Engagement der Ingolstädter im Reich der Mitte ein Volltreffer. Damit dies so bleibt, müssen neue Ideen her. Doch der chinesische Markt ist im Umbruch. Neben speziellen Entwicklungen für den asiatischen Markt, die vom unlängst eröffneten R in Peking kommen, müssen auch neue Geschäftsfelder wie Gebrauchtwagen und Leasing erschlossen werden.

Dr. Dietmar Voggenreiter, Audi-Geschäftsführer in China, hat momentan eine ganz breite Brust. Im vergangenen Jahr haben die Ingolstädter über 400.000 Autos in der aufstrebenden asiatischen Wirtschaftsmacht verkauft. Das bedeutet ein Plus von 29,6 Prozent. Damit ist die Marke mit den vier Ringen dort nach wie vor die Nummer eins der Premium-Hersteller. Alleine Juni dieses Jahres waren es sogar 44.479 Autos (plus 33,5 Prozent). Grund war vor allem der Markteintritt des neuen Audi Q3. Im ersten Halbjahr legte Audi um 18 Prozent zu und brachte 226.217 Fahrzeuge an den Mann.

Dementsprechend ambitioniert sind die weiteren Ziele: In den nächsten Jahren sollen bis zu 700.000 Autos lokal produziert werden. Dafür sollen neben der bestehenden Fabrik in Changchun, die bis zu 500.000 Fahrzeuge pro Jahr stemmen kann auch das neue Werk in Foshan sorgen, das Ende 2013 die Arbeit aufnimmt. Neue Fabriken sind zunächst nicht geplant. Die Kapazitätssteigerung soll alleine durch eine flexiblere Produktion in Zusammenarbeit mit der großen Mutter Volkswagen geschafft werden.

Damit sind also die Voraussetzungen geschaffen, auch in den folgenden Jahren den chinesischen Markt mit Autos zu versorgen. Doch einige Entwicklungen zeigen, dass sich auch in China die Marktlage verändert. Die heftigen Wachstumssprünge, in der jedes Jahr rund drei Millionen Autos mehr veräußert wurden, sind endgültig vorbei. Die Volksrepublik entwickelt sich zunehmend zu einem reiferen Markt, bei dem es "nur" noch mit einem Plus von etwa einer Million Autos vorangeht. Zusätzliches Wachstumspotential gibt im Premium-Segment, der in China momentan neun Prozent ausmacht. In gesättigten Märkten sind es immerhin 13 bis 15 Prozent. Also ist noch Luft nach oben.

Auch die Käufer verändern sich. Zunehmend sind auch Kompaktmodelle und Fahrzeuge der unteren Mittelklasse gefragt. Alleine bei A3 Co betrug das Wachstum im ersten Halbjahr 29 Prozent. Außerdem treffen die kleineren SUV Q3 und Q5, die unter anderem in Changchun vom Band laufen, den Geschmack der Chinesen und legten um 20 Prozent zu. Immerhin sind rund ein Drittel der Audi-Kunden Neuläufer. Um die veränderte Nachfrage zu erfüllen, wollen die Ingolstädter auch neue Wege gehen und ihr Händler-Netz auch im weniger dicht besiedelten Westen des Landes enger knüpfen. Dort gibt es noch weiße Flecken auf der Automobil-Landkarte mit mehreren Millionen Einwohnern. Momentan sind es 300 Betriebe in 137 Städten. Immerhin rühmen sich die "Audianer" mit den ersten Langversionen und den SUVs neue Nischen in China erschlossen zu haben, als noch niemand so recht daran glaubte. "Die Strategie stimmt, aber wir dürfen nicht stehenbleiben und immer einen Schritt voraus sein", sagt Dietmar Voggenreiter.

Eine Lösung, um diesen Fortschritt zu generieren, besteht in der Anpassung der Autos an die asiatischen Gegebenheiten. Das soll durch ein unlängst eröffnetes R, das sich im Pekinger Künstlerviertel befindet gewährleistet werden. Hier arbeiten 300 Mitarbeiter aus 15 Nationen an Lösungen für die asiatischen Audis. Eine ist eine Hotline für Fahrer, die Naviziele suchen. Im Gegensatz zu Europa ist die Adresseingabe dort nur per "Points of Interests", also markante Ziele, hier gang und gäbe. Anrufen genügt. Sofort wird dem Suchenden gefunden und die Navidaten ins Auto geladen. Was in Asien neu ist, praktiziert BMW schon seit Jahren mit dem Connected Drive. Das Design und die andauernde Konnektivität werden in Zukunft immer wichtiger, Deswegen tüftelt man in Peking an neuen Lösungen. Allerdings alles in enger Absprache mit Ingolstadt und Wolfsburg. "Wir adaptieren die Technik der Autos und wollen unsere Ansätze auch irgendwann nach Wolfsburg und Ingolstadt zurückspielen", erklärt der Leiter des R Lorenz Führlinger.

Auf zwei weiteren Umsatzgebieten will Audi in nächster Zeit vorankommen. Da ist zum einen der Gebrauchtwagenmarkt, der zunehmend wichtiger wird und auf dem Audi im vergangenen Jahr 138.000 Fahrzeuge (sind 18 Prozent) zulegte. Da ist noch Luft nach oben. Das gilt im verstärkten Maße für das Leasing-Geschäft, das für Audi noch keine große Rolle spielt. Ganz im Gegensatz zu BMW. Die Münchener haben sich die Leih-Finanzierung auf ihre Fahnen für den chinesischen Markt auf die Fahnen geschrieben haben. Dafür legt Audi dein Focus auf das Training seiner Mitarbeiter. Neben dem neuen in Beijing wird im nächsten Jahr eines in Chengdu erstehen.

Quelle: Autoplenum, 2013-07-24

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