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Testbericht

Stefan Grundhoff, 29. Januar 2017
Während die Rennsportszene in Europa sich noch im Tiefschlaf befindet, kam es zum ersten Schlagabtausch des Jahres bei den 24 Stunden von Daytona. In der umkämpften Tourenwagenklasse siegte Ford vor Porsche und Ferrari.

Der kalte Winter hat Europa nach wie vor fest im Griff und die Boxengassen sind nördlich der Alpen noch verweist. An Rennen ist hier allenfalls auf Schnee und Eis zu denken. In den USA sieht das ganz anders aus. Bei den 24 Stunden von Daytona - dem traditionellen Auftakt zur internationalen Motorsportsaison - ging es trotz Dauerregens dieses Mal besonders heiß zu. Porsche holte zu den 55. Daytona 24 erstmals seinen neuen Mittelmotorsportler 911 RSR aus der Garage, BMW wollte mit dem neuen M6 GTLM die starke Konkurrenz mit Ferrari 488 GTE sowie Corvette C7. R schocken und am Ende war gegen den pfeilschnellen Supersportler Ford GT doch kein Kraut gewachsen. Die 24 Stunden von Daytona haben seit den 60er Jahren einen Ruf wie Donnerhall. Wer als Rennfahrer zu den größten seiner Zunft gehören möchte, sollte hier einmal gewonnen haben. Der Rund-um-die-Uhr-Dauerlauf im amerikanischen Bundesstaat Florida gehört neben den Rennen von Le Mans und am Nürburgring zu den schwersten Langstreckenrennen weltweit. So kalt und regenreich war es jedoch selten.

Der Großraum Daytona Beach gehört kaum zu den besonders exklusiven Gegenden der USA. Die zahllosen Hotels und Motels mit Namen wie Desert Star, 777 oder Budget Inn haben schon bessere Zeiten gesehen, die weitgehend unrenoviert zumeist Jahrzehnte zurückliegen. Auf der nicht enden wollenden Halbinsel vor dem Festland reihen sich entlang dem mit dem Auto befahrbaren Sandstrand leere Gewerbebungalows an seelenlose Timeshare Plattenbauten und Billighotels. Eine Rolex trägt in diesen Bauten kaum jemand am Handgelenk und trotzdem spricht Ende Januar in Supermärkten, Liquor Stores, an Tankstellen und Fastfood-Ketten beinahe jedermann nur von den Rolex 24. Der neue US-Präsident Donald Trump ist beinahe vergessen, wenn auf dem Speedway die Motoren heulen. Neben den Daytona 500 sind die 24 Stunden der Höhepunkt jedes Jahres. Mit den Rolex 24 beginnen in Daytona die legendären Speedweeks, die in dem alljährlichen Heranwachsenden-Besäufnis Spring Break im März ihren Abschluss finden. Bereits Tage vor dem Rennen sind die heruntergekommenen Motels in der Umgebung prall gefüllt. Motorsportfans aus der ganzen Welt sitzen allabendlich vor ihren Wochenendresidenzen und zittern den Start der Start der Rolex 24 herbei.

Gestartet wird in vier Klassen. National steht die 600 PS starke Prototypenklasse mit Herstellern wie Cadillac, Mazda, Nissan und Oreca im Vordergrund, die sich technologisch jedoch deutlich von der deutlich stärkeren LMP1 der World Endurance Car (WEC) unterscheidet, zu denen auch die 24 Stunden von Le Mans gehören. Weltweit ist die Aufmerksamkeit bei der GTLM-Klasse (GT Le Mans) am größten, wo sich einige der größten Sportwagenhersteller der Welt einen harten Kampf in dem floridianischen Hochgeschwindigkeitsoval liefern. Nach wenig erfolgreichen Jahren waren die Augen nicht nur auf dem neuen Emporkömmling Ford mit seinem spektakulären GT-Modell gerichtet, sondern insbesondere Porsche und BMW wollten sich wieder einmal in Szene setzen. Die Zuffenhausener hatten aus dem bekannten Heckmotorkonstrukt des 911 erstmals einen Mittelmotorsportler gemacht. Im Gegensatz zum ebenfalls komplett neue entwickelten BMW M6 wird der Schwabe ebenso wie die überarbeitete Corvette C7. R von einem 510 PS starken Saugmotor befeuert, während die übermächtigen Ford GT und Ferrari 488 ebenfalls auf Turbopower setzen. Mercedes mit seinem erstmals in Nordamerika eingesetzten AMG GT3, Audi mit seinem R8 und Aston Martin Vantage traten in der kleineren GTD-Klasse an.

BMW konnte die Höchstgeschwindigkeiten der schnellen Konkurrenten bei seinem ersten Auftritt zumindest bei trockener Piste zunächst nicht voll mitgehen, jedoch zumindest mit dem Start eines neuen Art Cars für Aufsehen sorgen. Die Kreation des 84jährigen US-Künstlers John Baldessari auf dem BMW M6 GTLM mit der Startnummer 19 war jedoch bei weiten nicht so spektakulär die das letzten Art Car, was 2010 von Jeff Koons gestaltet wurde. Der Start in Le Mans war jedoch ähnlich erfolglos wie das Koons-M3, der seinerzeit ausgeschieden war. Vollends zufrieden konnte man auch bei Porsche nicht sein. Schon im noch trockenen Training stellte sich heraus, dass Ford GT und Ferrari 488 GTE schneller waren und auch Corvette C7.R sowie der Mittelmotor-Porsche 911 RSR beim ersten Auftritt schnell unterwegs waren. Der zweite BMW M6 GTLM war bereits kurz nach dem Start mit einem Antriebsschaden ausgefallen. Letztlich reichte es für die Art Car in der Fahrerbesetzung Auberlen / Sims / Farfus / Spengler nach 24 Stunden Fahrzeit und 652 Runden nur zu Platz acht. Fahrer Bill Auberlen: "Das war ohne Zweifel ein Highlight meiner Karriere. Das 19. BMW Art Car geht in die Geschichte ein - und es wird uns alle überdauern. Ein Teil dieses Kunstwerks und der Vision von einem Meister wie John Baldessari zu sein, ist ein großes Privileg. Ich hätte mir gewünscht, dass wir im Rennen besser abgeschnitten hätten."

Der Sieg in der GTLM-Klasse ging an den Favoriten Ford GT mit der Startnummer 66, der sich aus dem Starttriumvirat letztlich knapp gegen die Konkurrenz aus Weissach durchsetzen konnte. Auf Platz zwei schaffte er der Mittelmotor-Neuling Porsche 911 RSR mit der Startnummer 911 vor dem Ferrari 488 GTE mit der Startnummer 62 vor Corvette C7. R (Nummer 3), dem zweiten Ford GT (Nummer 69) und dem zweiten Porsche 911 RSR (912). In der Prototypenklasse gab es einen Doppelgesamtsieg für den neuen Cadillac DPI (Nummer 10 / 5) vor dem Multimatic Riley mit der Startnummer 90.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-01-29

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