Wir fahren seit 2019 nun den SUZUKI IGNIS als Zweitwagen und bewegen diesen dabei etwa 10000km im Jahr.
Das Auto ist Nachfolger eines FIAT Panda 1.2. Zur Kaufentscheidung beigetragen hat das kompakte Format, ein recht lebendiger Saugermotor mit 90PS und der Allradantrieb, welcher hier im Schwarzwald herzlich willkommen ist. Nach jetzt fast 3 Jahren ist aber auch die rosarote Brille weg, doch der Reihe nach:
Pros:
(Was uns immer noch gefällt)
- Kompakte Außenmaße, damit ist der IGNIS vor allem in der Stadt super wendig zu bewegen. Enge Parkhäuser sind kein Hindernis.
- Recht großzügiger Innenraum. Für so ein kleines Auto ist der Innenraum recht geräumig. Durch die verschiebbare Rückbank, ist auch für Mitfahrer eine akzeptable Kniefreiheit vorhanden. Auf der anderen Seite kann der Kofferraum durch das Verschieben der Rückbank nach vorne, ordentlich vergrößert werden. Das ist clever gemacht.
- Der Motor ist ein munterer Geselle. Der Durchzug von unten ist nicht der Hammer aber mit steigender Drehzahl legt der Sauger immer weiter nach. Das hat etwas von einem Motorradmotor und kann durchaus Spaß bereiten. Wobei nicht ausgeschlossen ist, im fünften Gang durch die Ortschaft zu fahren, das klappt.
Der Verbrauch liegt bei uns laut Bordrechner bei 4,6l auf 100km. Gerade mit Allradantrieb und Schwarzwaldhügel ein sehr gutes Ergebnis. Verbrauchs -Allzeittief war ein Urlaub in den Niederlanden mit 4,3l auf 100km.
- Der Allradantrieb funktioniert einwandfrei. Vor allem mit neuen Winterreifen sind Traktionsprobleme kein Thema mehr. Solange der Unterboden nicht flächig im Schnee aufsetzt, geht es weiter. Dabei passiert alles völlig unspektakulär, der IGNIS fährt einfach - Klasse.
- Wir fahren den IGNIS in der Version "COMFORT". Damit ist der Kleinwagen mehr als ausreichend ausgestattet. Sogar Sitzheizung und beheizte Außenspiegel sind dabei. Die Bedienung ist simpel gehalten - alles gut.
Doch wie in jeder Beziehung ist irgendwann die roarote Brille weg, und der IGNIS hat einige "Macken" die grandios nerven können.
- Die Kupplung ist und bleibt ein rotes Tuch für mich. Andere mögen diese als sportlich bezeichnen für mich einfach nur nervig. Zwischen komplett getrennt und völligem Kraftschluss liegen gefühlt nur einige Zentimeter Pedalweg. Ein- und Ausparken bzw. gefühlvolles Anfahren ist grauslich, auch nach fast drei Jahren würge hin und wieder den Motor ab. Hinzu kommt, dass das Kupplungspedal nicht mehr sauber läuft und und sich unter knarzigen Geräuschen sehr schlecht dosieren lässt. Auch nach drei Aufenthalten in der Werkstatt war man nicht in der Lage, das "geschmeidig" zu machen. Schmieren des Bowdenzuges im Hebel der Kupplungsbetätigung bringt Abhilfe für ein paar Tage dann ist alles wieder beim Alten. Zum Schluss wollte man uns erklären dies sei ein normales Verhalten - na danke.
- Der Rückwärtsgang ist, wie auch von anderen hier schon beschrieben, eine echte Fehlkonstruktion. Glauben Sie nicht das würde sich von alleine richten. Es gibt Zahnrad-Konstellationen, in denen der Rückwärtsgang nicht einzulegen ist. Manchmal hilft es, alle Gänge durchzuschalten. Manchmal halt nicht. Wehe sie haben dann direkt gegen eine Mauer geparkt und können das Auto nicht nach vorne bewegen..
Mein Händler will nichts davon gehört haben - ist doch alles normal . Nein ist es nicht.
- Klappern im Innenraum schon nach kurzer Zeit. Im Bereich des Armaturenbrettes und der Beifahrertüre haben sich recht schnell Klappergeräusche eingestellt. Neuerdings knarzt es heftig(!) aus dem Beifahrersitz Das ist einfach nur nervig und sollte nach einer solch kurzen Betriebszeit nicht passieren.
Der IGNIS ist ja kein Schnäppchenangebot. Von einem japanischen Kleinstwagen für einen Listenpreis von > 18000€ darf man mehr erwarten. Schade!
- Das mit der Übersicht ist so eine Sache. Vor allem die C-Säule verhindert eine ausreichende Sicht nach hinten, Design steht über Funktion. Das kann man bei der Probefahrt schon bemerken, wenn da die rosarote Brille nicht wäre.
Die Übersicht wird im Laufe der Zeit nicht besser und ich möchte behaupten, dass der IGNIS das Auto mit der schlechtesten Rundumsicht ist, welches ich jemals gefahren bin. Die Rückfahrkamera hilft da nur wenig, zumal das Kamerasystem beim ersten Start sehr lange braucht um hochzufahren. Da ertappt man ich sich dabei, schon mal loszufahren. Irgendwann wird es schiefgehen. Seien Sie ehrlich zu sich bei der Probefahrt, das wird übel!
- Der Ignis ist leicht gebaut, das hilft beim Spritsparen, hat jedoch zu Folge, dass alles "Dünnblechig " wirkt. Das hat auch zur Folge, dass es im Innenraum recht laut zu geht. Kiesel und Schmutz im Radhaus prasselt lautstark auf das Blech. Gerade die Sommerreifen erzeugen ein lautes Abrollgeräusch, dass ungefiltert in der Innenraum dringt, unser alte Panda war leiser. Apropos Blech, vorne im Motorraum sind Bleche teilweise nicht entgratet. Ein unbedarfter Griff in Aussparungen kann zu blutigen Fingern führen, seien sie gewarnt!
Tja, was gibt es abschließend zu sagen?
Im Grunde ist der Ignis ein zuverlässiger, sparsamer Wagen. Aber es sind die teilweise nervigen Details die im Alltag den Spaß ordentlich verderben.
In der Rückschau würden wir uns wahrscheinlich nicht mehr für den Ignis entscheiden. Bleiben sie bei der Probefahrt kritisch und lassen Sie sich nicht vom Charme des Kleinen "einlullen".