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Testbericht

Patrick Broich/SP-X, 2. Mai 2016

Da steht er nun, der Ford Edge. Ein ausladender Wagen von 4,81 Metern Länge und zu Preisen ab 42.900 Euro. Für das Geld gibt es einen 132 kW/180 PS starken Dieselmotor, der sich laut Norm 5,8 l/100 km genehmigt. Für die stärkere Version (154 kW/210 PS) werden 7.200 Euro Aufpreis fällig – der Verbrauch fällt gleich aus. Mehr Auswahl gibt es (noch) nicht, angetrieben werden alle Räder, und Interessenten mit Benzin im Blut müssen ein US-Modell importieren. Stichwort USA. Dort wird der Edge schon seit vielen Jahren angeboten. Und überhaupt – Ford-Geländewagen sind kein neues Thema, auch den großen Explorer hat es hierzulande schon gegeben.

Doch der Edge ist schöner, stylischer, irgendwie gar kein richtiger Geländewagen mit seinem betont flachen Dach. Daher wird auf eine Untersetzung ebenso verzichtet wie auf mechanische Sperren. Fahrzeug-Gesamtentwicklungschef Matthias Tonn erklärt, dass der Hersteller sogar über eine Frontantrieb-Variante sinniere. Peinlich nur, wenn man dann mit einem SUV im Schnee steckenbleibt.

Ford selbst spricht von einem Premium-SUV. Zumindest die äußere Optik überzeugt auf Anhieb. Der große Allrounder macht einen wertig-soliden Eindruck, mutet ein bisschen exklusiv an – womöglich liegt es an der coupéhaften Silhouette. Die zackigen Scheinwerfer verströmen einen Hauch Futurismus, und der je nach Modell-Linie schwarz eingefärbte Grill dreht die Wirkung ins Sportliche. Innen dagegen ist der große Ford gar nicht so emotional. Nicht dass er schlecht verarbeitet wäre, aber bei der Materialauswahl herrscht Sachlichkeit vor – es dominieren graue Kunststoff-Flächen. Vielleicht müssen es die luxuriöseren Vignale-Ausführungen richten mit einem Plus an verwendeter Rindshaut-Menge. Dafür präsentieren sich die Bedienelemente ähnlich aufgeräumt wie in den Modellen Galaxy und Mondeo, und das Navigationssystem kann sich sehen lassen. Vor allem arbeitet der Elektronik-Lotse schnell und präzise. Der große Touchscreen reagiert sensibel auf Eingabebefehle – so macht neben der Navi-Steuerung auch das allgemeine Zappen durch die Menüs richtig Spaß. Beim Kombiinstrument mit einer Mischung aus feststehenden Skalen und TFT-Fläche wird das Infotainment-Angebot fortgesetzt: So kann man die Pfeile für die Routenführung wahrnehmen, ohne den Blick von der Straße zu wenden.

Apropos Straße. Per Knopfdruck erwacht der zwei Liter große Diesel zum Leben, der mal mit einfacher und mal mit doppelter Aufladung an den Achsen zerrt. Das heißt: Unter griffigen Bedingungen zerrt er zunächst nur an der Vorderachse. Sobald ein Quäntchen Schlupf auftritt, verteilt die Lamellenkupplung im Mitteldifferenzial das Moment auch an die Hinterräder. Funktioniert in der Praxis so geschwind, dass Antriebseinflüsse ausbleiben. Das gilt übrigens auch für die Ausgabe mit 210 Pferdchen. Die gibt sich auf dem Papier wilder als in der Realität. Der starke Edge ist beileibe kein langsames Auto, aber eben auch kein Stürmer. Mit dezentem Nachdruck versetzt der dank offensichtlich üppiger Dämmung nur schwach durchklingende Motor den 4x4 in Fahrt und mimt den souveränen Gleiter. Die 180 PS-Variante macht es nur leicht phlegmatischer (9,9 zu 9,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h), wirkt durch das manuelle Getriebe aber nicht ganz so distinguiert. Zwar rastet der Schalthebel präzise ein, doch jedes Einkuppeln erschüttert die Fahrgastzelle kurzzeitig. Hier könnte etwas Feintuning abhelfen.

Wäre die Basis-Maschine doch nur mit Automatik lieferbar. Schwamm drüber. Dafür federt der Edge überragend und liegt satt auf der Straße. Er hat einen nahezu unerschütterlichen Geradeauslauf und spult Strecke mühelos ab, bei Bedarf auch mit hohem Tempo. Dieser Ford ist der beste derzeit im Programm befindliche Reisewagen der Marke. Einer übrigens, dem aktive und passive Sicherheit ebenso keine Fremdwörter sind wie praktischer Nutzen – immerhin können mehr als 1.800 Liter Gepäck eingeladen werden. Die Ingenieure haben außerdem alles Erdenkliche an Technik in den Edge gepackt – vom autonomen Bremssystem über den Einparkautomaten bis hin zum Radartempomaten. Darüber hinaus gibt es Gurtairbags hinten – ein Feature, das sonst nur noch die noble Mercedes S-Klasse aufbietet. Und selbstredend werden nächtliche Straßen wunschgemäß mit adaptiven LED-Scheinwerfern ausgeleuchtet. Gegen 2.750 Euro Aufpreis wandern sogar klimatisierte Fauteuils in den Innenraum. Man darf gespannt sein, bei welcher Klientel der Edge wildern wird. Denn während er von den Abmessungen einen guten BMW X5-Konkurrenten abgibt, passt das Motorenprogramm eher in die Mittelklasse. Schlussendlich basiert auch er auf der gleichen Plattform wie Galaxy und Mondeo. Und die gehören nun einmal der Mittelklasse an, wenn auch mit leichter Überlänge.

Ford Edge - Technische Daten:
Mittelklasse-SUV, Länge: 4,81 Meter, Breite: 1,93 Meter, Höhe: 1,69 Meter, Radstand: 2,85 Meter
2,0-l-Vierzylinder-Diesel mit Turboaufladung, 132 kW/180 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 U/Min, Vmax: 200 km/h, 0-100: 9,9 s, Durchschnittsverbrauch: 5,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Effizienzklasse: A, ab 42.900 Euro
2,0-l-Vierzylinder-Diesel mit doppelter Turboaufladung, 154 kW/210 PS, maximales Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 U/Min, Vmax: 211 km/h, 0-100: 9,4 s, Durchschnittsverbrauch: 5,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Effizienzklasse: A, ab 50.100 Euro
 
 

Ford Edge - Kurzcharakteristik:
Warum: cooles Design, poppige Farben, ausgesprochen hoher Komfort
Warum nicht: wenig Auswahl bei den Antrieben
Was sonst: BMW X5, aber auch eine Klasse darunter oder ebenso Kia Sorento, Jaguar F-Pace oder Hyundai Grand Santa Fe
Wann: Juni
Was noch: Varianten mit Frontantrieb

Fazit
Mit dem Edge könnte Ford ein handfester Erfolg gelingen. Denn erstens sind SUV ja gefragter denn je, und zweitens ist der große Brocken auch noch ein Augenschmeichler. Ein komfortabler überdies.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-02

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