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Testbericht

Patrick Broich/SP-X, 18. Mai 2016

Wie neu oder runderneuert der im Jahr 2015 auf einigen Weltmärkten bereits gestartete Hilux unter dem Blech wirklich ist, das mögen nur Toyotas eingeweihte Ingenieure wissen. Der adrett hergerichtete Newcomer ist im Kern noch immer ein Bursche von Schrot und Korn. Ein kurzer Blick in das hintere Radhaus reicht, wo ein großes Paket aufeinanderliegender Stahlblätter zu sehen ist. Den bringt eine gehörige Holperpiste nicht so schnell aus der Fassung. Und natürlich baut der Vollblut-4x4 mit zuschaltbarem Allrad und klassischer Pritsche auf einem stabilen Leiterrahmen auf. Geländewagen pur also. Wer das altmodisch findet, muss sich an dieser Stelle gar nicht weiter mit dem Toyota auseinandersetzen. Oder vielleicht auch gerade deshalb, um zu erfahren, worauf es eigentlich ankommt.

Jedenfalls nicht auf sportliche Performance. Daher kommen auch gar keine Klagen auf angesichts des zunächst ausschließlich als 2,4-Liter-Version (110 kW/150 PS) lieferbaren Diesels, der ab fairen 24.590 Euro zu den Händlern rollt. Dann aber gibt es nur Heckantrieb – Allrad jedoch muss schon sein für die wahren Hilux-Anhänger. Kostennote 3.430 Euro. Der neue Sechsgang-Wandlerautomat sollte am besten auch noch her, aber dann steigen die Sparfüchse aus. Denn ihn gibt es nur in Kombination mit dem besser ausgestatteten „Duty Comfort“, was den Grundpreis auf 38.270 Euro anwachsen lässt. Da stört es dann auch nicht mehr, dass der gemittelte NEFZ-Verbrauch von 6,8 Liter (Basis) auf 7,8 Liter je 100 km steigt.

Dass 150 Pferdchen unter der wuchtigen Motorhaube reichen, kristallisiert sich bei ersten Testfahrten rasch heraus. Denn warum schnell fahren mit einem Auto, das sich nach klassischer Offroad-Manier gegen jede Kehre sträubt, die auf der Route liegt. Dafür wiederum kann der Japaner richtig gut federn und walzt unbeeindruckt über noch so massive Unebenheiten. Schlaglöcher, die Besitzern sportlicherer Autos den Angstschweiß auf die Stirn treiben, veranlassen Hilux-Fahrer noch nicht einmal dazu, das Gaspedal zu lupfen. Wie schön, dass Ingenieur Osamu Tomioka bekräftigt, beim neuen Hilux noch einmal 20 Prozent Federweg draufgepackt zu haben. Für die praktisch orientierten Interessenten: Die Ladefläche wuchs in der Breite von 1,54 auf 1,65 Meter. Aber warum darf der robuste Alleskönner nicht 3,5 Tonnen an den Haken nehmen? Allerdings kann man auch mit 3.200 kg leben.

Hier und jetzt muss sich der Vierzylinder zunächst einmal mit den zwei Tonnen Leergewicht herumschlagen – jedoch gibt es keine Klagen. Ordentliche Zugkraft (400 Nm) schon ab 1.600 Touren lässt den Hilux fast ohne Anfahrschwäche loslegen und bringt ihn flugs auf Reisetempo. Ohne Frage kann man den Selbstzünder akustisch erkennen, alles andere würde auch verwundern. Dass er nicht sonderlich laut wird, regelt die Automatik schon durch frühes und geschmeidiges Hochschalten – zumindest unter normalen Straßenbedingungen. Klar kann der Kraxler auch fieses Geröll und Gestein passieren – dafür gibt es schließlich eine Geländereduktion sowie ein sperrbares Hinterachsdifferenzial. Ein kleiner Ausflug in steile Sandhänge hat den 4x4 auf der Testfahrt jedenfalls nicht kapitulieren lassen.

Innen gibt er übrigens ganz den hemdsärmeligen und natürlichen Burschen, keine Spur von aufgesetztem Luxus à la Kunstholz-Applikationen oder dergleichen. Ordentlich verarbeitetes Plastik in Schwarz, wohin das Auge reicht, keine Sperenzchen. Aber einen Hauch Moderne haben die Toyota-Entwickler ihrem schweren Allradler jeglicher Urigkeit zum Trotz dann doch angedeihen lassen. So prangt dort gut einsehbar das gleiche ausladende Display mit den blau schimmernden Berührungsfeldern wie bei Auris & Co. Dahinter verbirgt sich die bekannte Infotainment-Einheit samt ihren Online-Funktionen wie Google Localsearch oder Streetview. Und LED-Scheinwerfer gibt es jetzt auch noch obendrauf. Außerdem können alle Modelle auf Wunsch mit dem „Toyota Safety Sense“ ausgerüstet werden (für die Basis 390 Euro Aufpreis), welches nicht nur das Werkeln eines Spurassistenten oder der Verkehrszeichen-Erkennung bedeutet. Das System erkennt neben Hindernissen wie andere Autos auch Fußgänger und bremst nötigenfalls selbsttätig bis zum Stillstand herunter, wenn der Fahrer an dieser Stelle scheitern sollte. Von einem Scheitern des Verkaufserfolges ist im Falle des Hilux dagegen eher nicht auszugehen.

Toyota Hilux - Technische Daten:
Geländewagen (Pritsche) mit Leiterrahmen, Länge: 5,33 Meter, Breite: 1,80 bis 1,86 Meter, Höhe: 1,82 Meter, Radstand: 3,09 Meter
2,4-l-Vierzylinder-Diesel mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.600 bis 2.000 U/Min, Vmax: 170 km/h, 0-100: 12,8 s, Durchschnittsverbrauch: 7,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 204 g/km, ab 24.590 Euro, Automatik ab 38.270 Euro (mit verbesserter Ausstattung)

Toyota Hilux - Kurzcharakteristik:
Warum: weil er cool ist und auch noch praktisch
Warum nicht: unhandlich und nicht stadtfein
Was sonst: Mitsubishi L200, Nissan Navara, Volkswagen Amarok oder Ford Ranger
Wann: zweite September-Hälfte
Was noch: Varianten mit dem größeren 2,8-Liter-Diesel

Fazit
Mit einem Jahr Verzögerung startet der renovierte Toyota Hilux auch in Europa. Er dürfte auch in Deutschland wieder seine Fans finden und womöglich noch ein paar neue dazugewinnen, obwohl der Markt hierzulande für Pickups eher schwierig ist.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-05-18

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