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Testbericht

18. Oktober 2010
Atlanta (Georgia/USA), 15. Oktober 2010 - Er kommt jetzt aus den USA und er ist auf die Dimensionen der ersten X5-Generation gewachsen: der neue BMW X3. Aber nicht nur die Außenmaße passen sich den Weiten des neuen X3-Mutterlandes an. Auch aus der Kabine gibt es so einiges zu vermelden und das Fahrwerk des US-Bayern ist komplett neu. Wir haben den Wagen unweit seines Entstehungsortes getestet.

Aufrechter Kerl An der Grundidee des hohen aufrechten SUVs hat sich beim neuen X3 nichts geändert. Mit 4,65 Meter ist der Wagen gut acht Zentimeter länger als sein Vorgänger, außerdem geht der X3 um knapp drei Zentimeter in die Breite. Und während große SUVs wie der VW Touareg und dessen enger Verwandter Porsche Cayenne flacher wurden, darf der X3 auch in der Höhe um einen Zentimeter zulegen. Was wirklich auffällt: Das gesamte Design wurde ein wenig auf Harmonie gebürstet - der Neue kommt optisch deutlich gefälliger her als sein Vorgänger.

Hoch im Wagen Der Innenraum des neuen X3 gibt sich luftig - bei seinem in die Jahre gekommenen Vorgänger fühlte sich manch einer inzwischen ein wenig eingemauert. Vorne gibt es Platz auch für ganz Große. Und hinten gibt es deutlich mehr Platz als bisher. Zudem ist der Komfort der Rückbank jetzt der Rede wert - fehlt nur noch, dass man in der Nähe der Hinterachse auch während langer Strecken durchhält. Aber zum Fahrwerk kommen wir später. Wer auf eine ausgesucht hohe Sitzposition Wert legt, ist im X3 auf jeden Fall richtig - der Asphalt da unten scheint ziemlich weit weg.

Von oben herab Den Blick nach hinten erleichtert eine Rückfahrkamera (420 Euro) ungemein. Für 700 Euro steht nun auch ein TopView-Kamera-System zur Verfügung. Hierbei werden die Bilder mehrerer Kameras so kombiniert, dass es auf dem Zentralbildschirm in der Mittelkonsole aussieht, als würde der Wagen von oben gefilmt. Das hilft insbesondere bei niedrigen Hindernissen rechts und links des Wagens, ist aber teurer: TopView bekommt nur, wer auch Radio Professional (640 Euro) oder ein Navi (ab 1.600 Euro), Innen- und Außenspiegel automatisch abblendend (520 Euro) und einen Parkassistenten für vorne und hinten (780 Euro) mitbestellt. Macht summa summarum 2.640 Euro für den Blick von oben.

Supercool: Head-up-Display Der X3 platzt jetzt nicht gerade vor neuen innovativen Assistenten. Einen Totwinkel-Warner gibt es genauso wenig wie einen Spurhalte-Assistenten, einen Abstands-Tempomaten oder eine Verkehrszeichen-Erkennung. Hier wird die Distanz zum großen Bruder X5 konsequent gewahrt. Aber einen echten Leckerbissen spendieren die Bayern ihrem jüngsten Spross dann doch: Für 1.100 Euro kommt ein Head-up-Display mit an Bord. Dieses System spiegelt nicht nur die aktuelle Geschwindigkeit, sondern auch die Navi-Anweisungen in Skizzen-Form auf die Frontscheibe. Erfahrungsgemäß liegt die Kundenzufriedenheit hinsichtlich Head-up-Displays bei einmalig hohen 100 Prozent. Wer dieses Komfortschmankerl haben will, muss wiederum das bereits erwähnte Radio Professional oder ein Navi sowie den Regensensor (130 Euro) dazuordern.

Fahrwerk: Komplett neu Der alte X3 hatte ein sensationell gutes Fahrwerk, eines der besten am ganzen Fahrzeugmarkt - solange man vorne saß. Fond-Gäste wurden ordentlich durchgerumpelt und spürten wenig von bayerischer Federungs-Cleverness. BMW hat dies ausgemerzt. Immer noch benchmarkmäßig vorn, was Agilität und Restkomfort betrifft, gibt es hinten dank Fünflenker-Hinterachse kein Rütteln mehr. Für 1.100 Euro feiert die Dynamische Dämpfer Control im X3 ihre Premiere. Mit dieser lässt sich das Fahrwerk in den Modi Normal, Sport und Sport Plus einstellen. Der Unterschied zwischen Normal und Sport fällt moderat aus, den Schritt zu Sport Plus spürt selbst der Unempfindlichste. Auf sauberem glatten und kurvigen Asphalt macht Sport Plus am meisten Spaß - schließlich wird nicht nur das Fahrwerk angepasst, auch Lenkung und Motorsteuerung sind nun auf noch mehr Dynamik ausgelegt.

Elektromechanik Gesteuert wird das SUV jetzt mit einer elektromechanischen Lenkung. Diese spart zum einen Energie und verkleinert damit den Kohlendioxid-Fußabdruck des Wagens. Zum anderen wurde sie von den Ingenieuren so abgestimmt, dass wir keine Hydraulik vermissen: Spielfrei, direkt und präzise lässt sich die Fahrtrichtung vorgeben. Die für ein SUV ungewöhnlich ausgewogene Gewichtsverteilung von 50 zu 50 Prozent zwischen vorne und hinten hilft dem guten Einlenkverhalten zusätzlich auf die Sprünge. Für den sportlichen Touch wird beim Kurveneingang die Antriebskraft des Allradlers stärker nach hinten verschoben. Beim Kurvenausgang kehrt die Kraftverteilung zu ihrem ursprünglichen Verhältnis von 40 zu 60 zwischen vorne und hinten zurück. Wem das nicht reicht, der kann sich für 150 Euro die Performance Control in den Wagen holen. Dieses System bremst das kurveninnere Rad bei gleichzeitiger Erhöhung der Antriebsleistung ab, was den X3 zu einem Kehren-Wiesel macht. Allerdings: Die aufwendige beim X6 serienmäßige Dynamic Performance Control mit der Beschleunigung des kurvenäußeren Hinterrades steht für den X3 nicht mal gegen Aufpreis zur Verfügung.

Kultivierter Cruiser Im BMW X3 xDrive 20d sorgt ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 184 PS fürs Vorankommen. Das maximale Drehmoment von 380 Newtonmeter liegt zwischen 1.750 und 2.750 U/min an. Damit geht's in 8,5 Sekunden von null auf 100 km/h - alles unter zehn Sekunden ist bei so einem SUV richtig gut. Als Höchstgeschwindigkeit sind 210 km/h drin. Beim Beschleunigen klingt das Triebwerk sacht nach Diesel, beim Cruisen mit konstanten Geschwindigkeiten ist es kaum zu hören. Auch Vibrationen spüren wir keine. Ab 2.000 U/min geht der kleine Diesel-Bayer richtig ab, darunter hält sich seine Vortriebsgier in Grenzen. Unser Wagen war mit der serienmäßigen Sechsgang-Handschaltung ausgerüstet. Mit der 2.300 Euro teuren Achtgang-Automatik, die zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand, könnte der X3 xDrive 20d auch unterhalb von 2.000 U/min was hermachen.

Verbrauch sinkt Der Durchschnittsverbrauch des X3 xDrive 20d liegt laut BMW bei 5,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der 177 PS leistende Vorgänger naschte noch 6,5 Liter pro 100 Kilometer aus dem Kraftstoff-Topf. Dank eines Fliehkraftpendels, welches die Dämpfungskapazität des Schwungrades erhöht, kann der Fahrer früher in den nächsthöheren Gang schalten. Die damit verbundene Absenkung des Drehzahl-Niveaus hilft, Sprit zu sparen. Hinzu kommt ein harmonisches Start-Stopp-System, das den Motor beim Anhalten sanft aus- und beim Wiederanfahren halbwegs sanft wieder einschaltet. Dazu noch eine kleiner Tipp für US-Reisende: Bei einer Polizeikontrolle lohnt es sich, den Motor manuell auszuschalten. Ein mit Start-Stopp abgeschaltetes Aggregat könnte jederzeit, beispielsweise wenn die Klimaanlage mehr Strom braucht, wieder anspringen. Und dies könnte zu Irritationen und damit verbundenen unvorhergesehenen Reaktionen des Police Officers führen.

Handschaltung Wie bereits erwähnt, schalten wir im X3 xDrive 20d von Hand. Beim X3 35i ist die Achtgang-Automatik Serie und im Herstellungsland USA wird der kleine Diesel ebenfalls ausschließlich mit dem Automatik-Schaltwerk zu haben sein. Aber die manuelle Schaltung gefällt durch akzeptable Wege und knackige Präzision. Der Hauptgrund, die X3-Produktion nach Nordamerika zu verlegen, ist laut BMW-Chef Norbert Reithofer übrigens die Notwendigkeit, Wechselkurs-Risiken einzudämmen. Der Preis des X3 xDrive 20d hat aber anscheinend mit dem Wechselkurs zum Dollar herzlich wenig zu tun: In den USA ist der Wagen ab umgerechnet knapp 27.000 Euro zu haben, bei uns in Deutschland geht's mal locker bei 39.100 Euro los. Immerhin: Wer sich seinen neuen Amerika-X3 in der BMW-Welt München selber abholen will, kann dies für 515 Euro machen.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb (permanent)
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel
Hubraum:1.995
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:135 kW (184 PS) bei UPM
Drehmoment:380 Nm bei 1.750-2.750 UPM
Preis
Neupreis: 39.100 € (Stand: Oktober 2010)
Fazit
Operation gelungen: Der neue X3 ist außen und innen größer - für Freunde kleiner SUVs gibt es inzwischen ja den X1. Der Fahrkomfort wurde insbesondere für die Passagiere im Fond gesteigert: Dort hinten stehen jetzt mehr Platz und eine aufgewertete Rückbank zur Verfügung. Die neue Fünflenker-Hinterachse macht alles viel besser als das trampelnde Feder-Dämpfer-System unter dem Heck des Vorgängers.

Der neue 2,0-Liter-Diesel spart Sprit bei gestiegener Leistung, zudem gibt er sich ausgesucht laufruhig. Einstiegspreis und Aufpreisliste machen keinen Hehl aus den Premium-Ansprüchen des neuen X3.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-10-18

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