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Testbericht

8. Oktober 2015
Haar, 9. Oktober 2015 - Ist es nicht so, dass der erste Eindruck immer der wichtigste ist? Zumindest sagen das ja alle. Und dann steht da so ein Auto: groß, schwer, weiß - und das Erste, was dir durch den Kopf schießt ist: "Moby Dick". Kann man dieses Auto dann mögen? Kann man es hübsch finden? Ja kann man. Denn schon nach wenigen Augenblicken fällt auf, der 640d als Gran Coupé ist keinesfalls ein Wal. Er ist zwar eigentlich mehr Gran Turismo als Coupé, aber ihn mit einem riesigen Meeres-Ungeheuer zu vergleichen, wäre einfach nicht gerecht.

Elegante Form mit Detailverbesserungen
Das Gran Coupé ist die vollkommenste Form des BMW 6er. Sicken und Wölbungen ziehen sich auf fünf Meter über die lange Motorhaube und das flache Dach. Elf Zentimeter mehr Radstand als bei Coupé oder Cabrio geben Raum für zwei zusätzliche rahmenlose Türen. Die seit dem Facelift im Sommer 2015 neue Frontschürze mit einem optisch ungeteilten Lufteinlass unterstreicht jetzt noch stärker die breite Spur. Nur noch neun statt zehn charakteristische Nieren-Stäbe deuten durch größere Kühlöffnungen auf die starke Motorenpalette hin. Die LED-Nebelscheinwerfer werden nun von einer hochglanz-schwarzen Zierspange eingefasst und die serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer überschneiden sich jetzt im oberen Bereich mit der sogenannten Akzentblende, die den Blinker beherbergt.

"Hofmeisterknick" im Eisköniginnen-Kleid
Über die neu geformten Außenspiegel wandert der Blick zum hinteren Bereich der Fondtüren. Dort lenkt seit kurzem ein Gran-Coupé-Schriftzug die Aufmerksamkeit auf den "Hofmeisterknick" - den Gegenschwung am Fuß der C-Säule, wo sich Dach und Schulterlinie wieder treffen und die Magie des Gran Coupé stattfindet. Am Heck fallen lediglich die größeren Einfassungen für die um zehn Millimeter gewachsenen Endrohre ins Facelift-Raster. Das Ganze wird in einer Farbe dargeboten, die der ganzen Karosserie schmeichelt: "Frozen Brilliant White Metallic" - eine Mischung aus Mattweiß, Perlmutt und Samthandschuh - direkt aus dem Fuhrpark der Eiskönigin.

Etwas zu viel Farbe im Cockpit
Im Cockpit hat sich beim Facelift nicht viel getan. Warum auch? Das Gesamtbild ist mehr als stimmig. Die Kombination aus großem, geschwungenen Armaturenbrett und hoher Mittelkonsole nimmt den Fahrer regelrecht in den Arm. "Merino Feinnarbe Amarobraun" heißt die edle Tierhaut, mit der das Interieur unseres Testwagens bespannt ist - sehr hübsch. Leider machen die weißen Ziernähte und die ebenfalls weißen Keramikapplikationen der Bedienelemente der Schönheit einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Wer konfiguriert so etwas?

Tolle Sitzposition in bequemem Gestühl
Die Sitze mit der integrierten Gurtdurchführung stammen aus dem Coupé und sind Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, findet man seinen Sicherheitsgurt doch sonst etwas weiter links-oberhalb der Schulter. Dafür ermöglichen die vielfach einstellbaren und beheizbaren Stühle mit Memory-Funktion eine sportlich-tiefe Sitzposition, ohne jemals auch nur den Anflug von Unbequemlichkeit zu erwecken. Man fühlt sich geborgen und bereit für alle Herausforderungen, die der Straßenverkehr für einen bereithält: Im wohlig-warmen Ambiente des Gran Coupé kann einem Nichts und Niemand etwas anhaben.

Bequemes Reisen auch im Fond
Natürlich gilt das Erwähnte auch alles für die anderen Karosserie-Versionen des 6er, wo ist also die Besonderheit? Die wartet in der zweiten Reihe auf diejenigen glücklichen Passagiere, die es sich im Fond des Gran Coupé auf ebenfalls beheizbaren Sesseln gemütlich machen können. Der längere Radstand macht sich besonders bei der Beinfreiheit bemerkbar, die angenehm groß ausfällt. Und im Vergleich zur Fließheck-Konkurrenz von Audi (A7) und Porsche (Panamera) kann das Gran Coupé auch mit genügend Kopffreiheit für zwei durchschnittlich große Mitfahrer punkten. Selten haben Form und Funktion ein so schönes Paar abgegeben.

iDrive-System als König des Infotainments
Wer sich lieber einen 6er anstatt des staatsmännischen 7ers kauft, will ihn auch selber bewegen. Also fahren wir mit einem Druck auf den Start-Knopf erst mal alle Systeme hoch. Das iDrive-Display hat beim Facelift eine schicke Chromeinfassung bekommen und thront jetzt noch schöner auf dem Armaturenbrett. Von der Bedienbarkeit und Ausstattung über jeden Zweifel erhaben, brauchen wir hier nicht mehr viele Worte über das Infotainment-System zu verlieren. Es funktioniert wie es soll und ist dabei fast schon intuitiv bedienbar. Das Navi kennt jede noch so kleine Stau-Umfahrung und das Radio mit DAB+ spielt immer genau das, was gerade passt - gerne auch in voller Lautstärke und mit vollem Sound über die optionale Harman-Kardon-Surround-Soundanlage. Das Head-up-Display liefert nebenbei ständig die präferierten Daten für Geschwindigkeit, Tempolimit oder Navigation.

Viel Druck - wenig Lärm

Bremspedal betätigen, Start-Knopf drücken und der Dreiliter-Biturbo-Reihensechszylinder-Diesel erwacht. Laufruhig und sanft hält er seine Leerlaufdrehzahl. Kein unangenehmes "Nageln", ein durch und durch kultivierter Motor - wie man es erwartet. 313 PS mögen für einen 1.885 Kilogramm schweren Wagen nicht nach viel klingen - die 630 Newtonmeter schieben aber trotzdem ganz ordentlich: 5,4 Sekunden von null auf 100 sprechen hierbei eine deutliche Sprache. Egal ob beim sanften Beschleunigen im Stadtverkehr oder beim sportlichen Angasen auf der Autobahn: Der 6er schiebt und schiebt und schiebt. Er macht Spaß, man schwebt elegant auf der Drehmomentwolke dahin und die Achtgang-Steptronic hat immer den richtigen Gang parat. So gleitet man erhaben durch den Großstadt-Dschungel, über Feld und Flur oder eben die Autobahn. Nervige Umwelteinflüsse wie Mittelspurschleicher, Elefantenrennen oder sogar Staus dringen nicht bis in die entspannte Atmosphäre des Gran Coupé vor.

Er kann auch mit Sound
Aber der genügsame Gleiter ist - wenn auch die schönste - nicht die einzige Facette des 640d. Einmal die Sport-Taste gedrückt, schaltet die Automatik runter, die Nadel des Drehzahlmessers schnellt nach oben und das ganze Auto fühlt sich sofort viel angespannter und wacher an. Der Sound verändert sich, auch wenn wir Sound hier besser in Anführungszeichen setzen: "Sound". Denn wenn aus einem Diesel-Leisetreter plötzlich ein knurrender Bösewicht wird, kann irgendwas nicht ganz mit rechten Dingen zu gehen.

Dank Sport-Knopf eine zweite Persönlichkeit
Auch Dämpfung und Lenkung werden beim Druck auf den Sport-Knopf aufmerksam und zeigen sich von ihrer präsentesten Seite. So wieselt das Gran Coupé flink und leichtfüßig über geschwungene Landstraßen. Alles ist direkter, die Federung gibt mehr Feedback und die Lenkung will härter angepackt werden. Letztere könnte noch etwas straffer ausfallen, denn selbst im Sport-Modus lässt sich das Lenkrad noch ein wenig zu leicht drehen, was bei flotterer Gangart stören kann.

Entspanntes Reisen bei niedrigem Verbrauch
Aber wer fährt einen 640d als Gran Coupé schon oft im Sport-Modus? Viel lieber gleitet man auf der Autobahn seinem im Idealfall hunderte Kilometer entfernten Ziel entgegen und freut sich, so angenehm reisen zu können. Ist man dann angekommen, will man eigentlich direkt wieder weiter, so entspannend und gleichzeitig antreibend ist die Fahrt im gar nicht mehr Wal-artigen 6er. Und selbst wer permanent mit hohem Tempo auf der linken Spur große Distanzen abspult, braucht sich nicht vor schwindelerregenden Verbräuchen zu fürchten. In unserem Test hat der 640d im Durchschnitt 9,8 Liter Diesel konsumiert. Ein toller Wert für einen so dicken Brocken automobiler Eleganz und eine so bleifüßige Redaktion.
Fazit
Der BMW 640d als Gran Coupé ist das richtige Auto für lange Strecken. Und für mittellange. Und für kurze. Er füllt vom noblen Luxusgleiter über das standesgemäße Stadt-Auto bis hin zum sportlichen Landstraßen-Sprinter jede Rolle aus, die man ihm auferlegt. Ein druckvoller Motor ist gepaart mit einem sanften aber responsiven Fahrwerk und einer präzisen Lenkung. Dazu die elegante Form und das wunderschöne - zumindest in der richtigen Farbe - Interieur. + klasse Motor, tolles Fahrwerk, wohnliches Interieur - Lenkung zu leichtgängig, keine perfekte Übersichtlichkeit
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2015-10-08

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