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Testbericht

Sebastian Viehmann, 23. September 2009
Nach sechs Jahren Produktion und mehr als einer Million Fahrzeuge gönnt VW dem T5 eine große Überholung. Zur frischen Optik gesellen sich viele Detailverbesserungen und ein runderneuertes Motorenprogramm.

Ein großer Lamellengrill, flankiert von Doppelscheinwerfern hinter Glas und alles in einer strengen Linie angeordnet: So sieht das neue VW-Gesicht aus. Es ziert sogar Show Cars wie das 1,5-Liter-Auto L1, das kürzlich auf der IAA vorgestellt wurde. Kein Wunder also, dass auch der T5 ab sofort nicht mehr aus der Reihe tanzt und brav das Familiengesicht aufsetzt. Die gesamte Palette vom Transporter über Caravelle und Multivan bis hin zum Campingbus California wurde runderneuert. Man kann den Bulli durch die vielen Modelle und Ausstattungsoptionen in 460 verschiedenen Varianten ordern. Vom nackten Pritschenwagen für die Baustelle bis zum Luxus-Shuttlebus mit allem Komfort ist alles möglich – Grenzen setzen nur die Firmenkasse oder der eigene Geldbeutel.

Auf die PKW-Varianten Multivan, Caravelle und California entfällt weniger als ein Drittel der T5-Gesamtproduktion. Doch diese Autos sind der Traum vieler Großfamilien, Firmen, Vereine und Shuttle-Dienste. Nicht selten bleibt der Traum unerfüllt, denn schon das Basismodell Multivan Startline reißt fast die 30.000-Euro-Marke. Das Top-Modell Highline kostet fast das doppelte - mehr als 55.000 Euro. Dafür hat man dann aber auch einen 4,9 Meter langen Tausendsassa, der jeden Kombi locker in die Tasche steckt.

Im Innern erinnert beim T5 kaum noch etwas an ein Nutzfahrzeug. Schon beim Basismodell blickt die Passagiere nirgendwo mehr nacktes Blech an. Das Cockpit wirkt zwar etwas Kunststoff-lastiger als bei Golf und Co, doch das Angebot an Ablagen und praktischen Details ist enorm. Dazu zählt der ausklappbare Doppel-Becherhalter vor dem Schalthebel samt Münzfach. An der gegenüberliegenden Seite der Schiebetür warten beim Multivan Comfortline große Fächer, versenkbare Becherhalter und ein Klapptisch, der mit zwei Handgriffen wieder in der Verkleidung verschwindet. Die erste Sitzreihe besteht aus zwei Einzelsitzen, die sich in Längsrichtung verschieben und drehen lassen. Wer genügend Geld übrig hat, kann sich mit der 15 Seiten langen Sonderausstattungsliste austoben. Zusatzablagen wie Schubladen unter der hinteren Sitzbank, Standheizung und diverse Assistenzsysteme wie Spurwechselwarner oder Rückfahrkamera stehen zur Auswahl.

Der T5 fährt sich wie ein PKW, wenn man einmal die stattlichen Abmessungen außer Acht lässt. Die hohe Sitzposition liefert einen perfekten Überblick über das Verkehrsgeschehen, der Platz unterm Volant ist großzügig und der Schalthebel hoch oben auf der Mittelkonsole könnte nicht griffgünstiger platziert sein. Schaltung, Lenkung, Bremse – alles geht einfach von der Hand. Bei Bodenwellen wird der Bulli manchmal etwas holprig, doch durchgeschüttelt werden die Passagiere nie. In Kurven legt der T5 nur wenig Wankneigung an den Tag. ESP ist bei allen Modellen serienmäßig an Bord. Rangieren lässt sich der Bulli spielend leicht, nur nach vorn muss man aufpassen und denkt ein bisschen wehmütig an den kantigen T3 (ab 1979), wo kurz hinter der Windschutzscheibe auch das Auto aufhörte.

Wer allerdings schon einmal einen T3 mit 50 PS-Diesel gefahren ist, ständig auf dem Gas stand und im Winter dank Heckantrieb unfreiwillig das Kurvenfahren mit Handbremse erlernte, wird sich diese Zeiten kaum zurückwünschen. Der frontgetriebene T5 hat neue Dieselmotoren mit einem Leistungsspektrum von 84 bis 180 PS an Bord. Die Pumpe-Diesel-Aggregate und auch der Fünfzylinder-Motor haben im T5 übrigens ausgedient, stattdessen verfügen alle Selbstzünder über vier Zylinder und Common-Rail-Technologie.

Besonders empfehlenswert ist der T5 Diesel mit 103 kW / 140 PS und Sechsgangschaltung. Das Aggregat hängt gut am Gas und unterstützt im unteren Drehzahlbereich durch hohe Drehmoment-Reserven schaltfaules Fahren. Den Durchschnittsverbrauch gibt VW mit 7,7 Litern pro 100 Kilometer an. Bis Tempo 80 beschleunigt der mehr als zwei Tonnen schwere Bulli ganz ordentlich. Die letzten Meter bis 100 Km/h werden etwas zäh – für den Gesamtspurt von 0 auf 100 braucht der große VW 14,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 173 Km/h, allerdings gewinnt der Multivan ab 120 Km/h nur noch zäh an Tempo. Die Geräuschdämmung ist vorbildlich, vom Motor hört man auch bei Volllast nicht viel. Das gilt allerdings nicht für den Fahrtwind: Ab Autobahntempo bekommt man davon im Bulli deutlich mehr mit als in einem Passat oder Touran.

Der Multivan 2.0 TDI Comfortline mit 140 PS ist ab 43.583 Euro zu haben. Zur Serienausstattung gehören unter anderem Klimaautomatik, zwei Drehsitze im Fahrgastraum, elektrisch verstellbare Außenspiegel und Lederlenkrad. Komfortable Großraum-Vans gibt es auch deutlich günstiger. Das Top-Modell des Fiat Scudo zum Beispiel kostet mit 136 PS-Diesel nur 33.915 Euro. Die Variantenvielfalt des VW Bulli sucht man bei Fiat, Ford oder Peugeot allerdings vergeblich.

Quelle: Autoplenum, 2009-09-23

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