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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 21. Januar 2014
Der VW Golf GTI ist eine rasante Sportskanone. Doch es geht noch mehr. Denn wer einmal den allradgetriebenen Golf R geritten hat, steigt in keinen GTI mehr ein - 300 PS sei Dank.

Seit elf Jahren macht der Volkswagen Golf mit dem Buchstaben "R" der ursprünglichen Sport-Ikone GTI das Leben schwer. Und wie! Angefangen hat alles 2003 mit dem Golf IV R32, der 241 PS leistete. Nominell hat sich in dem guten Jahrzehnt kaum etwas getan: Mittlerweile treiben lediglich 59 PS mehr den neuen R an. Nicht wirklich der Rede wert. Aber bei einem aktuellen sportlichen Auto geht es mehr um Agilität und Gewichtsreduktion. Weniger Speck auf den Hüften kommt ja auch einer PS-Erhöhung gleich. Deswegen ist der neue Golf R mit 1.476 Kilogramm 45 kg leichter als sein Vorgänger. Das entspricht 4,92 kg pro PS. Nicht übel.

Das bedeutet: In 5,1 Sekunden erreicht der Kraftbolzen aus Wolfsburg die 100-km/h-Marke. Der Fahreindruck bestätigt das Datenblatt: Der aufgeladene Vierzylinder hängt bissig am Gas und untermalt seine Leistungsbereitschaft mit einem voluminösen Grollen. Das echte Erlebnis ist aber das Zusammenspiel aus Allradantrieb und den 300 PS, deren maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern schon ab 1.800 U/min bereitsteht. Grundsätzlich ist auch der Golf R ein Frontriebler, nur bei Bedarf, also wenn Schlupf auftritt, wird die Hinterachse dazugeholt. Das reduziert den Verbrauch. Die Kombination aus neuem Motor, verbesserter Aerodynamik, Gewichtsreduzierung und verschiedene technische Kniffe ergibt einen Verbrauch von 7,1 l/100 km. Beim Vorgänger waren es 1,4 Liter mehr.

Stärke ist eine Sache. Agilität eine andere. Beim Golf R setzt VW auf einen Haldex-5-Allradantrieb, der im Extremfall in Sekundenbruchteilen annähernd bis zu 100 Prozent der Kraft auf eine Achse feuert. Auch die Software ist weiterentwickelt. Geht es um die Ecke, bremst das XDS+ die kurveninneren Räder früher und nicht mehr ganz so abrupt ab, wie bisher. Außerdem greift dieses elektronische Torque Verctoring auch ohne Bremseeingriffe ein. Das macht den schnellsten aller Gölfe dynamischer und kontrollierbarer.

Das kommt auch spürbar beim Fahrer an. Selbst bei deaktiviertem ESP bleibt der Über-Golf leicht beherrschbar. Das Heck reagiert sofort auf Gasstöße, kündigt aber frühzeitig an, wenn aus dem Drift ein unfreiwilliger Kreisel zu werden droht. Je mehr man einlenkt, umso mehr Kraft gibt der Allradantrieb auf die Hinterachse. Selbst auf zugefrorenen schwedischen Seen mit extrem wenig Grip lässt sich der Golf R mit einer Kombination aus Gasstößen und Lenkbewegungen souverän um jedes Hindernis zirkeln. Dass diese Dynamik nicht mit einem übertrieben harten Fahrwerk erkauft wird, macht aus dem Golf R auch einen potenten Alltagssportler.

Der Golf R macht optischen einen auf dicke Hose und gibt im Heck den BMW M. Es ist der erste R mit vier Endrohren, die sich links und rechts vom Diffusor. Trotz der auffälligen Auspuffanlage macht der Golf R keinen auf Krawallsportler. Das würde der Klientel, die in der Regel über 35 Jahre alt ist, auch nicht goutieren. Im Vergleich zum Golf liegt der R 20 Millimeter tiefer, im Vergleich zum GTI sind es noch einmal fünf Millimeter. Daher steht die R-Version satter auf der Straße und wirkt harmonischer als der etwas stelzige Normalo-Golf.

Die optische Zurückhaltung setzt sich im Innenraum fort. Die Farbe "blau" steht für R und findet sich in der Innenraumbeleuchtung, den illuminierten Einstiegsleuchten und den blauen Zeigern wieder. Die serienmäßigen Sportsitze sorgen für sehr guten Seitenhalt. Auf Wunsch gibt es noch verschiedene Fahrprofile von Eco bis sportlich, variable Dämpfer oder ein noch sportlicheres Fahrwerk. Wer sich den Dynamik-Golf gönnen will, muss aber mindestens 38.350 Euro auf den Tisch legen. Damit ist der R knapp 600 Euro billiger als der Konzernbruder Audi S3.

Quelle: Autoplenum, 2014-01-21

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