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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. Februar 2010
Nicht der Touareg ist die interessanteste VW-Neuvorstellung des Frühlings. Mit dem dem Amarok betritt der Weltkonzern automobiles Neuland.

Volkswagen will weltweit die Nummer eins werden – so schnell als möglich. Die Produktionsprobleme bei Toyota kommen den aufstrebenden Wolfsburgern dabei gerade recht. Der neue VW Touareg ist wichtig; doch noch interessanter ist der Amarok. Denn mit einem Pick Up kann VW auf Märkten angreifen, wo man bisher mit den Schultern zucken musste. Denn Pick Ups, in Deutschland mit jährlichen Neuzulassungen von weniger als 10.000 Fahrzeugen wenig beachtet, sind wahre Bestseller in regionen von Südamerika, Asien, Afrika und Nordamerika. Abgesehen von einem gemeinsamen Projekt mit Toyota in den 90er Jahren hat VW dieses Segment bisher komplett ausgespart. „An uns wurde seitens der Märkte und der Länderorganisationen schon seit Jahren der Wunsch herangetragen, einen Pick Up zu bauen“, erzählt Markenvorstand und Leiter der VW-Nutzfahrzeuge Dr. Wolfgang Schreiber, „vor fünf Jahren haben wir uns entschieden, ein solches Fahrzeug komplett neu zu entwickeln.“

Als Schritt Nummer eins schaute sich die VW-Nutzfahrzeugabteilung die internationalen Platzhirsche genau an. „Natürlich haben wir als erstes Fahrzeuge von Mitsubishi, Nissan und Toyota genau angesehen“, so Schreiber, „die haben schließlich weltweit die meiste Erfahrung. Schließlich muss man die wesentlichen Dinge richtig machen. Sonst geht das Ganze in die Hose.“ Das kann man sich auf den umkämpften Märkten kaum erlauben. Der Plan, Teile des Edel-SUV VW Touareg in einen Pick Up zu übertragen, wurden schnell verworfen – viel zu teuer. Schließlich sind die geländegängigen Lastesel nicht nur aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beliebt, sondern auch wegen ihrer günstigen Preise.

Der VW Amarok ist eine stattliche Erscheinung. Das sehenswerte Gesicht könnte auch von einem neuen SUV stammen und die Karosserieproportionen lassen einen auch im Straßenverkehr selbstbewusst dastehen. Mit einer Länge von 5,25 und einer Breite von 1,95 Metern ist der Amarok der größte Pick Up seiner Klasse. Allein in den USA ist die Liga mit Toyota Tundra, Chevy Silverado oder Fords F-Serie noch üppiger unterwegs. Doch beim Sprung auf den wichtigsten Pick-Up- Markt der Welt versagten in Wolfsburg und Hannover die nerven. Bis auf weiteres wird der Amarok nicht auf dem wichtigsten Pick-Up-Markt der Welt, den USA, angeboten. Zunächst konzentriere man sich auf Südamerika, Asien, Afrika und Europa, tönt es aus VW-Kreisen. Ein späterer Start ist Nordamerika dürfte schon wegen der hohen Stückzahlen kaum ausgeschlossen sein.

Der optische Auftritt des Amarok gefällt und auch im Innenraum hat man kaum das Gefühl in einem Lastesel zu sitzen. Wertige Bezugsstoffe hier, nette Applikationen da – schließlich will Volkswagen den Amarok auch in Europa und Deutschland zur Nummer eins auf dem Pick-Up-Markt machen. „Ganz einfach: wir wollen den Volkswagen unter den Pick Ups bauen. Das ist das erklärte Ziel“, unterstreicht Markenvorstand Dr. Wolfgang Schreiber. Verglichen mit der starken asiatischen Konkurrenz setzt VW dabei auf ein Triebwerk mit ungewöhnlich wenig Hubraum. Ist die Konkurrenz mit Dieseln zwischen 2,5 und drei Litern Diesel unterwegs, muss der Amarok mit zwei Litern auskommen. Dafür wurde der aus dem Transporter T5 bekannte Commonrail-Diesel mit einer doppelten Turboaufladung aufgebrezelt. Macht unter dem Strich 120 KW / 163 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm ab 1.500 Touren. Hinter dem Steuer kann der mindestens zwei Tonnen schwere Amarok eine spürbare Anfahrschwäche jedoch kaum übertönen und nicht nur mit Lasten auf der Ladefläche oder im täglichen Hängerbetrieb wünscht man sich ein oder zwei Brennkammern und ein paar Gläser Brennraum mehr.

Die Fahrleistungen sprechen eine andere Sprache. 0 auf 100 km/h in 11,4 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 181 km/h sind in dieser Klasse eindrucksvolle Werte. Zudem soll der Lastesel mit der Aerodynamik eines Einfamilienhauses nur 7,8 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchen. Die Konkurrenz ist langsamer und verbraucht mindestens 1,5 Liter pro 100 Kilometer mehr. Wenn der Fahrer des Amarok jedoch eines vermisst, ist das eine Wandlerautomatik. „Wir werden zunächst nur eine Sechsgang-Handschaltung anbieten“, so Dr. Wolfgang Schreiber, „eine Automatikversion brauchen wir auf jeden Fall. Sie kommt 2012.“ Beim Antriebskonzept haben die Gewerbetreibende und Freizeitfanatiker die Wahl. Der VW Amarok ist mit zuschaltbarem Allradantrieb und Untersetzung, sowie Heckantrieb und einem später folgenden variablen 4x4-Antrieb zu bekommen. Der Marktstart in Südamerika ist im März / April. Wenn der Pick Up im Herbst auch nach Europa kommt, wird eine schwächere Dieselversion mit 122 PS sowie eine Einzelkabine verfügbar sein. Zunächst gibt es nur die geräumige Doublecab, die im Fond jedoch wenig Komfort bietet.

Unterwegs auf Straße, Wald und Flur zeigt sich der Amarok vielfältig einsetzbar. Jedoch könnten die Bremsen etwas kraftvoller packen und die Lenkung ist deutlich zu leichtgängig. Die meisten Kunden dürften sich jedoch vorrangig für Gelände- und Alltagseigenschaften sowie die Lademöglichkeiten interessieren. Auf der breiten Ladefläche kann der Amarok eine Euro-Palette und maximal 1.150 Kilogramm tragen. Die Anhängelast beträgt maximal 2,8 Tonnen. Produziert wird der VW Amarok, übersetzt „Wolf“, in der Nähe von Buenos Aires. Hier laufen auch weltweite VW-Bestseller wie der Gol, Suran und Bora vom Band. „Beim Preis werden wir uns auf den einzelnen Märkten am Wettbewerb interessieren“, so Schreiber weiter, „jedoch ohne den oftmals üblichen VW-Aufschlag.“ Heißt, der VW Amarok wird je nach Ausstattung in Deutschland zwischen knapp 28.000 und 35.000 Euro kosten. Von den 50.000 bis 100.000 Amaroks, die in Argentinien jährlich vom Band laufen sollen, kommen 10 bis 15 Prozent nach Europa.

Quelle: Autoplenum, 2010-02-10

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