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Testbericht

Stefan Grundhoff, 5. Mai 2011
Schöne Kombis heißen bei Audi bekanntlich Avant. Auch wenn die Nomenklatur eine andere ist, sieht das bei Volvo kaum anders aus. Auch die 60er-Baureihe ist besonders dann verlockend, wenn aus dem S ein V und der Limousine somit ein Kombi wird.

Optisch ist der Volvo V60 im Vergleich zu seinem Limousinenbruder S60 das bessere, weil gelungenere Paket. Das kurze, betont hohe Stummelheck des S60 ist nicht jedermanns Sache und praktischer ist der V60 sowieso. Dabei gaukelt dieser seinem Besitzer nicht vor, ein Raumwunder zu sein. Die sehen einfach anders aus und stehen zumeist bei anderen Marken in den hell ausgeleuchteten Schauräumen. Doch variabel ist der Volvo V60 allemal. Der Kofferraum mit seinem abschließbaren Ladeboden fasst im Normalzustand 430 Liter. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 40:20:40 auf bis zu 1.241 Liter erweitern. Wem das nicht reicht, der legt bei Bedarf auch noch den Beifahrersitz um und kann so besonders lange Gegenstände in seinen Schweden packen. Eine sinnvolle elektrische Heckklappe bleibt komplett außen vor und die Betätigung der wabbeligen Laderaumabdeckung gehört dagegen nicht mehr in die heutige Zeit.

Ebenso stimmig wie das Augendesign zeigt sich der Innenraum des Volvo V60. Die skandinavische Kühle steht dem Mittelklasse-Kombi gut und überspielt erfolgreich jegliche Gedanken daran, dass mittlerweile der chinesische Geely-Konzern bei Volvo das Sagen hat. Schalter, Bedienelemente und Anzeigen – alles typisch Volvo. Sehr wertig, sehr chic und durchweg schön anzuschauen. Das gilt auch für die Sitzanlage. Etwas mehr Seitenhalt und ein Plus an Beinauflage sind seit Jahren ein Volvo-Manko, das auch der V60 nicht übertünchen kann. Für Fahrer jeder Größe lässt sich jedoch eine perfekte Sitzposition finden. Im Fond ist es ebenfalls bequem, doch für groß gewachsene Personen sind Knie- und Kopfgrenzen schnell erreicht. Zu dritt ist der Volvo V60 im Fond einfach zu eng.

Überzeugen kann das ausgewogene Fahrwerk des 4,63 Meter langen Volvo V60. Komfort wird bei aller Straffheit auch mit der 18-Zoll-Bereifung groß geschrieben. Über die Hinterachse poltert schon einmal eine Unebenheit durch das Gebälk, doch gerade auf langen Strecken möchte man meinen, eine Klasse höher unterwegs zu sein. Dabei kann der Schwede durchaus auch dynamisch bewegt werden, da sich die Neigung zum Untersteuern angenehm zurückhält. Erreicht wird dies nicht zuletzt durch das Abbremsen des kurveninneren Rades, das das spürbare Übergewicht auf der Vorderachse kompensieren kann. Überhaupt merkt man dem Volvo V60 D3 sein Gewicht von rund 1,8 Tonnen im dynamischen Fahrbetrieb durchaus an. Doch selten hat man in einem Volvo Kombi derart viel Fahrspaß empfunden. Keinen allzu großen Anteil daran hat die manuelle Sechsgang-Handschaltung. Ihre Schaltwege sind lang und wer mit dem bulligen Drehmoment von 400 Nm einmal engagierter zur Sache gehen möchte, wird mit dem hakeligen Getriebe schon einmal eingebremst.

Deutlich mehr auf der Höhe zeigt sich der 2,0 Liter große Fünfzylinder mit 120 KW / 163 PS. Der Commonrail-Diesel ist laufruhig, hört sich bei Leistungsabfragen richtig gut an und unterstreicht, dass weniger Zylinder nicht immer mehr sein müssen. Würde sich das Triebwerk stimmiger mit der Handschaltung arrangieren, es wäre eine ideale Kombination. Auch weil die Fahrleistungen die meisten Volvo-Fahrer mehr als zufrieden stellen sollten. Wer will, scheucht den schwedischen Fronttriebler in 9,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft bis zu 220 km/h Spitze. Dabei hält sich der Realverbrauch im Rahmen. Die Werksangabe von 5,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern ist gut gemeint, jedoch die untere Grenze für Landstraßenfahrten. Im Alltagsbetrieb genehmigt sich das D3-Triebwerk rund sieben Liter. Das ist akzeptabel und lässt sich bei mehr Zurückhaltung beim Ausnutzen des Drehmoments noch senken. Mit dem 68 Liter großen Tank sind so bis zu 1.000 Kilometer drin.

So angenehm sich der Volvo V60 D3 als Reisekombi zeigt, so dünn ist die Serienausstattung. Ein komplettes Sicherheitssystem mit sechs Airbags, ESP und dem City-Notbremsassistenten ist neben Klimaautomatik, Soundsystem und elektrischer Parkbremse das einzige, was in der Ausstattungsversion des 32.650 Euro teuren V60 D3 Basis immer an Bord ist. Sinnvoll daher, sich gleich für eine der höheren Ausstattungsvarianten Kinetic, Momentum, Summum oder R-Design zu entscheiden. Momentum oder Summum sollten es schon sein und das Kollisions-Warnsystem mit Fußgänger-erkennung und automatischer Vollbremsung ist ebenfalls den Zukauf in der Ausstattungsliste wert.

Das optionale System - gekoppelt mit dem aktiven Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem - kostet zusammen mit Totwinkelassistent und Müdigkeitswarner 1.950 Euro. Besser ist der mindestens 38.800 Euro teure D3 Summum, der dann unter anderen beheizbare Ledersitze, Xenonlicht, 17-Zoll-Alufelgen und weitere Komfortannehmlichkeiten besitzt. Bleibt nur noch das Bildschirmnavigationssystem, das zusammen mit dem Audiopaket „High Performance“ rund 1.500 Euro kostet. Die Darstellung des Navigationssystems ist gut, Bedienfreundlichkeit und Arbeitsgeschwindigkeit lassen jedoch einige Wünsche offen. Auf Wunsch gibt es dafür ein gestoches scharfes Fernsehbild. Nicht schlecht, denn gerade auf längeren Strecken kommt der nächste Stau bestimmt.

Quelle: Autoplenum, 2011-05-05

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