Via Motors - Fahrende Steckdosen

Ein kleines amerikanisches Unternehmen baut Elektrotrucks für Handwerker - und bringt die Stromversorgung gleich an den Einsatzort mit.

Seit November 2010 gibt es auf dem Fahrzeugmarkt eine neue Marke, die sich auf die Produktion und den Verkauf von Elektro-Trucks spezialisiert hat. Via Motors, mit Sitz im amerikanischen Salt Lake City (Utah), beschäftigt mittlerweile 23 Mitarbeiter. Unter der Leitung von Kraig Higginson und in der Zusammenarbeit mit General Motors entstehen bis zu 3.000 Elektro-Trucks pro Jahr. Der V-Trux ist dabei nichts anderes, als ein Chevrolet Silverado Extended Cab, dem das Getriebe entfernt und ein Range Extender verpasst wurde. Zusätzlich wurden alle für einen Handwerker unnützen Ausstattungen ausgebaut. "Wir verkaufen leicht zu reinigende Elektro-Trucks, die ihren Job machen, oder einfach gesagt: Sie sollen funktionieren und sie tun es", verrät Kraig Higginson.

Der als Range Extender fungierende 4,3-Liter-Benzinmotor mit 145 kW/195 PS dient dem 300 kW/405 PS starken Elektromotor als Generator zum Wiederaufladen der Batterie. Rein elektrisch sollen rund 70 Kilometer zurückgelegt werden können. Damit dem so ist, wurde dem 80.000 Dollar (umgerechnet rund 62.000 Euro) teuren Handwerkshelfer eine 24 kW/h-Lithium-Ionen Batterie aus dem Hause A123 aus Michigan eingebaut. Mithilfe des Range Extenders sollen noch weitere 500 Kilometer möglich sein. Der Benzintank misst knapp 55 Liter, was einem Spritverbrauch von elf Litern pro 100 Kilometern entspricht. Den Sprint auf 100 km/h absolviert er in knapp zehn Sekunden und seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h.

Doch die Elektrifizierung eines Trucks, SUVs oder Vans ist vom Prinzip her nichts Neues. Was Via Motors von anderen Herstellern unterscheidet ist jedoch die Möglichkeit, den V-Trux als mobile Steckdose zu nutzen. Der 15 kW starke Generator kann nämlich nicht nur während der Fahrt, sondern auch auch im Stand, wie zum Beispiel am Einsatzort des Handwerkers, über fünf fahrzeugeigene Steckdosen Verbraucher mit einer Ausgangsspannung von viermal 120 Volt bzw. 240 Volt versorgen.

Ob der V-Trux den Weg nach Europa finden wird ist noch unklar. "Die unterschiedlichen Regularien zwischen den USA und Europa lassen eine Markteinführung in Europa in den kommenden Jahren nicht zu. Wir konzentrieren uns vorerst auf den amerikanischen Markt", meint Via-Motors-Chef Kraig Higginson. Das nächste Ziel sei es, Ford und Chrysler für Vias Ideen zu begeistern und sie "mit ins Boot zu holen". Ein weiteres Vorhaben ist es, die von den Herstellern gelieferten Fahrzeuge schon vom Werk aus ohne Getriebe zu bekommen. Doch die Chance rollende Chassis oder, wie sie in den USA auch genannt werden, Glider, kaufen zu können, ist nahezu unmöglich. "Die Hersteller geben so leicht keine Glider heraus, doch wir sind dran, dies zu ändern", grinst Kraig Higginson.