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Testbericht

24. Oktober 2011
Pamplona (Spanien), 25. Oktober 2011 - Mehr Leistung und gleichzeitig geringerer Verbrauch: Bei neuen Autos werden diese Eigenschaften heutzutage fast schon vorausgesetzt. Vor allem, wenn es sich dabei um sportliche Modelle handelt. Auch Audi hat seinem neuen S8 nicht nur mehr PS eingeimpft, sondern zusätzlich den Verbrauch senken können. Die Art und Weise, wie die Ingolstädter dem Flaggschiff den Benzin-Hahn zugedreht haben, ist dabei zunächst einmal nichts Neues - Zylinderabschaltung lautet das Zauberwort. Stolz sind die Audi-Ingenieure allerdings trotzdem. Bislang galten nämlich Vibrationen und störende Geräusche als Hauptproblem bei der Zylinderabschaltung. Der neue 4.0 TFSI soll sich aber dank zahlreicher Maßnahmen auch mit halber Kraft wie mit acht arbeitenden Zylindern geben. Wir haben das neue Oberhaupt der S-Familie getestet und sagen Ihnen, ob sich die Mühe der Audi-Ingenieure gelohnt hat. "Heiße Seite innen" Audi hat sich von seinem Zehnzylinder-Motor verabschiedet und verpflanzt dem neuen S8 einen doppelt aufgeladenen V8-Motor ein. Der Biturbo leistet 520 PS, 70 mehr als sein saugender Vorgänger. Dabei wuchtet der Achtzylinder ein maximales Drehmoment von 650 Newtonmeter auf die Kurbelwelle, das konstant zwischen 1.700 und 5.500 Touren anliegt. Die beiden Twinscroll-Turbolader des Vierliter-Triebwerks sorgen dafür, dass die fast zwei Tonnen schwere Limousine wie ein Sportwagen aus der Kurve herauskatapultiert wird und wir in die weichen Sportledersitze gedrückt werden. In 4,2 Sekunden ist die 100-km/h-Marke erreicht. Damit der S8 noch besser am Gas hängt, hat Audi die Zylinderköpfe des Biturbos neu konzipiert: Die Ansaugseite liegt jetzt außen, die Abgasseite innen. "Heiße Seiten innen" nennen die Ingolstädter ihr neues Motorenkonzept, das den V8-Biturbo noch kompakter macht. Um Motorbauteile wie den Krümmer vor der Hitze zu schützen, wurden sie speziell isoliert. Lautlos dank GegenschallDas tiefe und dennoch dezente V8-Bollern beim Herausbeschleunigen macht Lust auf mehr. Der S8 kann aber auch ganz anders. Da man den 520 Pferden nicht überall freien Lauf lassen kann, schalten sich bei geringer bis mittlerer Motorlast vier der acht Zylinder ab - das spart Sprit. Der V8 arbeitet jetzt, weiterhin mit regelmäßiger Zündfolge, als V4. Es herrscht Ruhe im Audi und der sportliche Oberklasse-Wagen wird zur komfortablen Reiselimousine. Normalerweise laufen Vierzylinder-Triebwerke nicht so ruhig und es entstehen Brummgeräusche von Motor und Abgasanlage im Innenraum. Wir haben davon allerdings nichts bemerkt. Audi bekämpft den unerwünschten Schall nämlich mit Gegenschall - Active Noise Control (ANC) heißt die neue Technologie. Vier im Dachhimmel eingesetzte Mikrofone zeichnen dabei die im Fahrzeuginneren auftretende Geräuschkulisse auf. Über die Lautsprecher der Audioanlage wird der Gegenschall ausgestrahlt, der die Störgeräusche neutralisiert. Dies funktioniert, auch wenn über die Boxen Musik abgespielt wird oder das Audiosystem auf stumm geschaltet ist.
Aktive Motorlager gegen störende Vibrationen Beim Übergang in den Vierzylinder-Modus werden normalerweise auch Schwingungen aus dem Motor freigesetzt, die sich in Form von Vibrationen im ganzen Fahrzeuginnenraum äußern. Audi kompensiert diese mit aktiven Motorlagern, die phasenweise Gegenschwingungen erzeugen. Das Ergebnis: Der S8 liegt so leise und so ruhig auf der Straße wie im V8-Betrieb. Lediglich über den Bordcomputer erkennen wir, wie viele Zylinder gerade arbeiten - der Balken der Verbrauchsanzeige färbt sich grün und es erscheint ein kurzer Text-Hinweis. Die Zylinderabschaltung ist vor allem für Fahrten auf Landstraßen gedacht. Laut Audi wird der Verbrauch bei 100 km/h und lediglich vier aktiven Zylindern um bis zu zehn Prozent gesenkt. Wir kamen mit einer Sprit sparenden Fahrweise auf 9,8 Liter pro 100 Kilometer, bei sehr sportlichem Fahrstil auf 12,8 Liter. Audi gibt den durchschnittlichen Gesamtverbrauch mit 10,2 Liter an - das sind drei Liter weniger als beim Vorgänger mit V10-Saugmotor. Dynamischer Kurvenjäger Der Audi S8 ist mit einer Achtstufen-Automatik inklusive Start-Stopp-Funktion ausgerüstet. Die Schaltvorgänge sind auch bei rasanter Fahrweise kaum wahrnehmbar. Wer will, kann über die gut platzierten Wippen hinter dem Lenkrad die Schaltvorgänge manuell vornehmen. Im Sportmodus hängt der Biturbo noch spontaner am Gas. Beim S8 überträgt ein permanenter Allradantrieb mit selbstsperrendem Mittendifferenzial die Kraft des Achtzylinders auf alle vier Räder. Ein serienmäßiges Sportdifferenzial ergänzt den quattro-Antrieb. Auf den Landstraßen rund um Pamplona sind wir beeindruckt, wie dynamisch der Audi durch die engen Kurven jagt. Die Oberklasse-Limousine neigt sich dabei kaum zur Seite. Serienmäßig verfügt der neue Audi über eine Luftfederung mit variabler Dämpfung. Diese kann zusammen mit dem Getriebe, der Lenkung und dem Sportdifferenzial in den Fahrmodi "auto", "dynamic", "comfort", "individual" und "efficiency" beeinflusst werden. Der S8 liegt serienmäßig zehn Millimeter tiefer als der normale A8. In den Modi auto und dynamic senkt sich die Karosserie bei Geschwindigkeiten über 120 km/h noch mal um weitere zehn Millimeter. Hochwertig verarbeitetes Interieur Optisch ist der S8 nur geringfügig von seinen A8-Brüdern zu unterscheiden. Zu erkennen gibt sich das sportlichste Modell an einer Aluminiumkante im unteren Bereich des Stoßfängers, Seitenschwellern in Wagenfarbe, Türgriffen mit Aluminiumleisten, Außenspiegelgehäusen in polierter Aluminiumoptik sowie V8-T-Schriftzügen auf den vorderen Kotflügeln. Heck und Kühlergrill sind mit einem "S8" gekennzeichnet. Die Abgasanlage mündet in zwei ovale, verchromte Doppelendrohre. Der S8 bekommt serienmäßig LED-Scheinwerfer, die alle Funktionen mit Leuchtdioden realisieren. Auch die Heckleuchten sind fast komplett in LED-Technik aufgebaut. Der S8 wird mit 20-Zoll-Rädern ausgeliefert. Auf Wunsch gibt es auch 21-Zöller. Dank seiner Gesamtlänge von 5,15 Meter und einem Radstand von fast drei Meter herrschen im Innenraum für vier Passagiere fürstliche Platzverhältnisse. Im Interieur setzt Audi wie gewohnt auf hochwertige Materialien. Edles Holz, feinstes Leder sowie Applikationen aus Aluminium und Karbon zieren den Innenraum des Audi. Das Multimediasystem MMI mit einem acht Zoll großen Bildschirm lässt sich kinderleicht bedienen. Wird es nicht gebraucht, verschwindet es im Armaturenbrett und präsentiert nur seine verchromte Oberkante.
Ab Frühjahr 2012 bei den Händlern Der Einstiegspreis des neuen S8 liegt bei 111.900 Euro. Dann ist die aus dem neuen A6 Avant bekannte sensorgesteuerte Heckklappenentriegelung mit an Bord. Ein leichter angetäuschter Tritt unter den Stoßfänger reicht dabei aus, um den Kofferraum zu öffnen. Ebenfalls zum Serienumfang gehört eine Anzeige zur Pausenempfehlung. Gegen Aufpreis fährt der S8 mit einigen weiteren Assistenzsystemen vor. Optional erhältlich sind beispielsweise ein Abstandsregeltempomat mit Stop&Go-Funktion, ein Totwinkelassistent, ein Spurhalteassistent, ein Nachtassistent und eine neue Einparkhilfe mit einer Umgebungskamera. Eine detaillierte Aufpreisliste gibt es von Audi allerdings noch nicht. Ab Frühjahr 2012 rollt der neue S8 zu den Händlern. "Die Zielgruppe des neuen S8 bilden vor allem jüngere Kunden, bei denen die Kinder nicht aus dem Haus sind, sondern hinten mit drin sitzen", erklärt Sven Stockmar aus der Marketing-Abteilung von Audi. Die Hauptabsatzmärkte sind Europa und die USA.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb permanent
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Ottomotor mit Biturboaufladung
Hubraum:3.993
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:382 kW (520 PS) bei UPM
Drehmoment:650 Nm bei 1.700 bis 5.500 UPM
Fazit
Bauch rein, Brust raus Audi! Der neue S8 mit V8-Biturbo ist nicht nur eine leistungsstarke Oberklasse-Limousine mit einem fesselnden Motorsound und Leistungsdaten eines Sportwagens, sondern auch ein Sparer - wenn man denn will. Von der Zylinderabschaltung ist weit und breit nichts zu hören oder zu spüren, außer an der Tankstelle. Denn bei moderatem Fahrstil gibt sich das Vierliter-Aggregat äußerst begnügsam. Auf kurvigen Landstraßen zeigt der S8 dank leichtem Gewicht und Allradantrieb mit Sportdifferenzial seine wahre Größe.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-10-24

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