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Testbericht

Peter Eck/SP-X, 16. Februar 2011

Er misst gerade mal knapp vier Meter und darf sich trotzdem Van nennen: Mit dem Verso-S kehrt Toyota in ein Segment zurück, das man mit der Einstellung des Yaris Verso im Jahr 2006 ohne Not verlassen hatte. Auch der Verso-S ist eigentlich wieder ein Yaris mit Zusatzplatz. Er basiert sogar schon auf dem neuen Modell, die dritte Generation des Kleinwagens kommt aber erst im Herbst auf den Markt. Gegenüber dem Normalmodell will der Verso-S natürlich vor allem mit seinem Raumangebot punkten. Wer die Rücksitze umlegt, hat knapp 1.400 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Ganz billig ist der Luxus des Raums allerdings nicht. Mindestens 14.950 Euro sind für den ab 19. März erhältlichen kleinen Japaner hinzublättern, je nach Motor und Ausstattung ist aber auch die 20.000-Euro-Grenze schnell überschritten.

Um die maximale Ladekapazität zu nutzen, muss man nur die recht große Heckklappe öffnen, schon ist die 1/3 zu 2/3 geteilte Lehne mit einem Griff  umklappbar. Leider war es das dann allerdings auch schon in Sachen Flexibilität. Weder sind die Sitze ausbau-, noch ist die zweite Sitzreihe verschiebbar, was sogar bei der aktuellen Yaris-Generation möglich ist. Ganz verstanden haben wir die Toyota-Ausstattungspolitik an dieser Stelle nicht.

Ansonsten bietet der Innenraum solide Serienqualität, wie man sie vom größten Automobilhersteller der Welt erwarten darf. Den gerade in Deutschland häufig geäußerten Wunsch nach besserer optischer und haptischer Materialanmutung bei Toyota erfüllt dieses Modell teilweise. Für einen Kleinwagen fühlen sich zumindest die ab der Version „Life“ eingesetzten Materialen ausgesprochen gut an. Neu ist das Multimedia-System „Toyota Touch“ mit 6,1 Zoll großem Farbdisplay für die Bedienung des Radios/CD-Spielers sowie Bluetooth-Schnittstelle zum Mobiltelefon und USB-Anschluss. Das dazu passende Navigationssystem steht ab Juni zum Preis von 550 Euro zur Verfügung.

Wirkt der Innenraum wertig und durchdacht, pflegt der Verso-S von Außen das Understatement. Vor allem von hinten wäre der Miniaturvan kaum als Toyota zu erkennen, würde nicht das Markenlogo über dem Nummernschild prangen. Die im Stil der Zeit leicht ansteigende Seitenlinie ist formal gelungen, setzt aber kein echtes Highlight. Von vorne wirkt der Verso-S mit seiner großen Windschutzscheibe und der kurzen Motorhaube, pfeilartig ausgeschnittenen Scheinwerfern sowie der typischen Toyota-Nase dagegen durchaus gefällig.

Keinen Grund für Experimente sahen die Ingenieure im Antriebsbereich. Hier stehen zunächst zwei Motorisierungen zur Verfügung, die beide schon aus anderen Modellen bekannt sind. Der 1,3-Liter-Benzinmotor mit 73 kW/99 PS ist leise und sparsam (5,5 Liter), allerdings kein Durchzugswunder. Mit dem etwa 1,2 Tonnen schweren Verso-S hat er größere Mühe, als etwa mit dem Kleinstwagen iQ, in dem er ebenfalls eingesetzt wird. Unverständlich, dass Toyota für das ausschließlich für den Benziner erhältliche Start-Stopp-System satte 470 Euro fordert. Ebenfalls nur in Verbindung mit dem Ottomotor ist ein stufenlos variables Getriebe mit Namen Multidrive S erhältlich, mit dem der Verbrauch sogar auf fünf Liter (CO2: 117 g /km) sinkt, das allerdings auch knapp 1.300 Euro kostet.

Mehr Fahrspaß als mit dem Ottomotor hat man ohnehin mit dem 1,4-Liter-Diesel (66 kW/90 PS), der vor allem mit kräftigerem Durchzug überzeugt. Diesen und den nochmals 1,2 Liter geringeren Verbrauch muss man allerdings mit einem kräftigen Aufpreis von 2.350 Euro bezahlen. Daher rechnet selbst Toyota nur mit einem Dieselanteil von zehn Prozent.

Insgesamt vier Ausstattungsversionen bietet Toyota für den Verso-S an: Auf die Basisvariante (u.a. Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber) folgt „Cool“ (mit Klimaanlage und Audiosystem), dann Life (u.a. höherwertiger Innenraum, Multimedia-System) und schließlich „Club“ (u.a. Leichtmetallfelgen, Klimaautomatik). Als Diesel-Variante in Club-Version steigt der Preis auf bis zu 21.500 Euro.

Trotz des im Vergleich zum Yaris höheren Schwerpunkts gibt der Verso-S auch in schnell gefahrenen Kurven seinen Insassen stets ein sicheres Gefühl. Das etwas hakelig zu schaltende Sechsganggetriebe (für beide Motoren) ist knackig übersetzt, was einen Hauch von Sportlichkeit in den Mini-Van bringt. Allerdings darf man sich keinen Illusionen hingeben: Der kleine Toyota lässt sich zwar auch auf der Landstraße und der Autobahn nett fahren, sein eigentliches Terrain ist aber die Stadt. Hier spielt er auch seinen neben dem Laderaumvolumen größten Trumpf aus: Mit 3,99 Metern ist er so knapp geschneidert, dass er noch in manche Parklücke passt, die andere Fahrzeuge chancenlos rechts liegen lassen müssten.

Unter dem Strich bleibt trotz solider Verarbeitung, souveränem Fahrwerk, modernen Motoren und viel Platz allerdings ein leicht zwiespältiger Eindruck. Denn der Verso-S kann ausgerechnet auf einem Gebiet nicht überzeugen, für das er eigentlich konzipiert wurde: Bei der Innenraumflexibilität haben die Toyota-Ingenieure eine Chance verpasst, das Fahrzeug an die Ansprüche eines modernen Stadtbewohners anzupassen.  


Toyota Verso-S – Technische Daten:
Fünfsitziger, fünftüriger Van der Kleinwagenklasse;
Maße: 3,99 Meter (Länge), 1,70 Meter (Breite), 1,60 Meter (Höhe), 2,55 Meter (Radstand), Kofferraumvolumen: 430 - 1.388 Liter

Motorisierungen:
1,3-Liter-Benziner, 73 kW/99 PS, maximales Drehmoment: 125 Nm bei 4.000 U/min, 0-100 km/h: 13,7 s, Vmax: 170 km/h, Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer: 5,5 Liter, CO2-Emissionen: 127 g/km,
Preis: ab 14.950 Euro

1,4-Liter-Diesel, 66 kW/90 PS, maximales Drehmoment: 204 Nm zwischen 1.800 und 2.800 U/min, 0-100 km/h: 12,1 s, Vmax: 175 km/h, Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer: 4,3 Liter, CO2-Emissionen: 113 g/km,
Preis: ab 17.300 Euro

Kurzcharakteristik:
Alternative zu: Suzuki Splash, Nissan Note, Renault Modus, Kleinwagen-Kombis
Passt zu: Stadtbewohnern mit Hang zum Power-Shopping
Sieht gut aus: Mit Panorama-Glasdach

Parkplätze sind in den Städten knapp geworden, trotzdem wollen viele Autofahrer auf einen großzügigen Pkw-Innenraum nicht verzichten. Knapp vier Meter Länge und bis zu 1.400 Liter Ladevolumen: Hier könnte der neue Verso-S von Toyota eine Lösung sein. Das Konzept klingt gut, allerdings haben die Japaner es nicht konsequent zu Ende gedacht.

Fazit
Parkplätze sind in den Städten knapp geworden, trotzdem wollen viele Autofahrer auf einen großzügigen Pkw-Innenraum nicht verzichten. Knapp vier Meter Länge und bis zu 1.400 Liter Ladevolumen: Hier könnte der neue Verso-S von Toyota eine Lösung sein. Das Konzept klingt gut, allerdings haben die Japaner es nicht konsequent zu Ende gedacht.

Quelle: Autoplenum, 2011-02-16

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