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Testbericht

Marcel Sommer, 20. Februar 2013
Der neue Toyota RAV4 ist über 20 Zentimeter länger als sein Vorgänger. Der ehemalige Klassenprimus hat jedoch einiges an Persönlichkeit eingebüßt.

Früher hatten Autos Charakter. Die meisten. Sie waren entweder kantig, rund oder einfach nur wild motorisiert. Heute geht der Trend in eine andere Richtung. Das Design der Frontpartien innerhalb einer Marke sollte sich im kompletten Modellangebot nur geringfügig voneinander unterscheiden. Der Wiedererkennungswert der Marke, nicht des Modells, scheint hier die Prämisse. Das haben sich offensichtlich auch die Designer aus dem Hause Toyota gedacht und dem am 13. April auf den Markt kommenden RAV4 das aktuelle Toyota-Gesicht verpasst. Aus dem zuvor schnell als RAV4 zu erkennenden Japaner ist nun ein grauer Mitschwimmer geworden. Einzig das neue Heck, welches durch seine eckigen Rückleuchten ein wenig hervorsticht, möchte Farbe ins Spiel bringen. Die Leuchten stehen dabei soweit hervor, dass sie sowohl als Unterarmstütze oder auch als Getränketheke herhalten können.

Das Wichtigste am neuen Toyota RAV4 ist aber eigentlich gar nicht seine optische Weichwaschung, sondern sein Längenwachstum um 20,5 Zentimeter auf 4,57 Meter. Ebenfalls gewonnen hat die Breite, die nun 1,85 Meter beträgt. Lediglich bei der Höhe hat er eingebüßt. 2,5 Zentimeter weniger bedeuten nun eine Gesamthöhe von 1,66 Meter. In puncto Laderaumvolumen übertrumpft er mit 1.846 Litern seinen Vorgänger um 94 Liter - vorausgesetzt es wurde auf das im Kofferraumboden Platz findende Ersatzrad verzichtet. Offensichtlicher gewonnen hat das Platzangebot im Fond. Die bis zu drei Rückbank-Passagiere können sich über viel Bein- und Kopffreiheit sowie in der Neigung verstellbare Sitze freuen, welche sich bei Bedarf spielend leicht mit einer Hand komplett umlegen lassen. Die gilt sowohl für den Einstiegs-RAV4 für 26.650 Euro wie auch für das 37.550 Euro teure Topmodell RAV4 2.2 D-4D.

Letzteres zeigt sich im Vergleich zu seinen günstigeren Geschwistern nicht zuletzt durch seine Leder-Kunstleder-Sitze edel und modern. Wobei die Karbonoptik der Plastikeinfassungen der Bedienelemente in den Türen und dem Getriebetunnel zu viel des Guten ist. Die Instrumenten-Hinterleuchtung in einem hellen Blau macht diesen Punkt zumindest bei Nachtfahrten wieder wett. Die Privacy-Verglasung mit ihrer starken Tönung der Scheiben im Fond verleihen dem neuen Toyota RAV4 einen Hauch von Exklusivität, welchen er auch während der Fahrt nicht einbüßt. Trotz seines 2,2 Liter großen Vierzylinder-Dieselmotors mit 110 kW / 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 340 Newtonmetern gibt er sich akustisch zurückhaltend. Dass es sich bei dem 185 Kilometer pro Stunde schnellen Japaner um einen Selbstzünder handelt ist zwar nach den ersten Sekunden klar, doch klingt der 6,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer schluckenden 16-Ventiler zu keinem Zeitpunkt aufdringlich.

Der genau zehn Sekunden aus dem Stand bis Tempo 100 benötigende RAV4 lässt sich dank seines Sechsgang-Automatikgetriebes stets mit beiden Händen am Lenkrad steuern. Auch, wenn der Wunsch nach manuellen Gangwechseln besteht. Möglich machen dies die beiden Schaltwippen am Lenkrad des 1.660 Kilogramm schweren Allradlers. Die durch die kleinen schwarzen Wippen suggerierte Sportlichkeit hält leider nicht ganz das, was sie verspricht. Dafür agiert die Lenkung zu schwammig und der Motor reagiert zu spät auf Befehle des Gaspedals. Die Abstimmung der Federung macht hingegen einen durchaus sportlichen Eindruck, da auch kleine Unebenheiten an den Fahrer und seine Passagiere deutlich weitergeleitet werden.

Das Allradsystem, welches auf normalem Untergrund 100 Prozent der Antriebskraft an die Vorderräder leitet, arbeitet hingegen angenehm. Beim Einlenken in schnell gefahrene Kurven werden zehn Prozent an die Hinterachse geleitet, was zu einer besseren und stabileren Kurvenfahrt führt. Am Scheitelpunkt angekommen teilen sich die beiden Achsen den Antrieb im Verhältnis 50 zu 50. Wer bis zu einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde abseits der befestigten Straße unterwegs sein muss, der kann mit Hilfe des 4WD Lock Schalters die Antriebsdrehmomente im festen Verhältnis von 50 zu 50 aufteilen.

Wer glaubt, dass mit den 37.550 Euro beim Topmodell nahezu alle Wünsche erfüllt seien, der irrt. Selbst für ein Navigationssystem müssen mindestens 550 Euro extra zusätzlich überwiesen werden. Einparkhelfer für die lange Fahrzeugfront kosten nochmals 390 Euro. Serienmäßig vorhanden ist hingegen eine nicht mehr seitlich, sondern nach oben öffnende Heckklappe, welche sich auf Wunsch elektrisch öffnet und schließt. Auf das Offroader typische Ersatzrad am Heck wurde verzichtet. Der graue Japaner will ja schließlich nicht mehr auffallen.

Quelle: Autoplenum, 2013-02-20

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