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Testbericht

automobil-magazin.de, 13. April 2011

Über 120.000 Meriva sind schon verkauft. Das muss einen guten Grund haben, hat sogar viele. Mit dem 130 PS-Dieselmotor sogar noch einige mehr

Rot ist die Farbe der Liebe. Und Liebe macht oft Kinder. Nun kommt so ein Roter wie der Meriva-Testwagen ins Spiel: Kompakt, viel Variabilität, viel Raum zum familienfreundlichen Einstiegspreis von 16.000 Euro – einer für junge Mamas und Papas, einer zum drei Mal Baby kriegen.

Ein Auto von innen nach außen gedacht. Für Familien und Oft-Transporteure ist die „FlexSpace“-Formel – kurze Überhänge + hohes Dach + große Varibilität – auf knapp 4,30 Meter Länge damit eine ziemlich überzeugende Lösung: Die Sitze der Rückbank nach hinten geschoben, und es existiert wirklich sehr viel Fußraum im Fond. Rückbank nach vorne geschoben, macht noch mehr Kofferraum. Rückbank flach gelegt – drei Schlaufen, wenige Handgriffe – und aus Gepäckstücken werden Möbelstücke. Vorteil gegenüber den Lademeistern der PKW-Fraktion: die lichte Innenhöhe. Vorteil gegenüber den meisten Kombis und Vans: die parkfreundlichen Maße. Vorteil gegenüber einem SUV: die niedrige Ladekante.

Ein Auto von hinten nach vorne gedacht. Glaubt man im Fond. Selbst die größten und langbeinigsten Erwachsenen sitzen gut, und das riesige Glasdach ist nicht nur für Kids eine echte Ausblick-Gaudi – tausche Fahrerplatz gegen sonnig-kommode Sitzgelegenheit auf der Rücksitzbank. Nicht dass vorne nicht alles paletti wäre (Bedienung, Anmutung, Sitzkomfort, Übersicht), aber hier ist es einfach noch besser. Auch für ältere Hintenmitfahrer: Bequeme Sitzbank, dank Monocab-Design tiefe Seitenscheiben und dazu solide Griffe rechts und links an der B-Säule, die sich beim Aussteigen genau dort befinden, wo man sich das als Opa wünscht. Nicht direkt über dem Schädel, sondern bewegungsgünstig direkt vor der Nase in idealer Griffposition an der Mittelsäule.

An der B-Säule treffen sich im Meriva auch die Außenseiten der Türen: ungewöhnlich. Vorteil der Schmetterlingstüren? Bei dem Ein- und Ausbau eines Kindersitzes und manchmal während des Einladens von Sperrigem über die Fahrzeugflanke. Hauptnachteil? Beim Aussteigen auf der Straßenseite – Theorie: Das macht man nicht, Praxis: Man tut es doch. Leider sieht man dann nicht oder zu spät, was da kommt, da die zweite Tür nach hinten öffnet.

Wieder auf dem Fahrerplatz: Mit dem stärksten Diesel im Meriva-Angebot, 130 PS bei 4.000 sowie 300 Nm schon bei 2.000 U/min, dem sportlich motivierbarem Fahrwerk und dem gehörigen Seitenhalt der Vordersitze (Polsterung: Stoff-Lederimitat „Morrocana“) geht der Rüsselsheimer Kompaktvan erstaunlich wohl gerüstet in die Kurve. Das liegt an der gelungenen Dämpferabstimmung und der fahrsensiblen Lenkung (im Testwagen mit Multifunktion: Tempomat-Radio-Telefon). Die begrenzenden Elemente sind eindeutig die Winterreifen (Bridgestone Blizzak LM-35 205/55 R16), die in engen Kurven hörbar um Contenance ringen, und der bei intensiven Lenkeinschlägen abtauchende hohe Aufbau. Die Bremsanlage spricht sportlich schnell und sehr direkt an – gut für sportive Papis, gewöhnungsbedürftig für viele Mamis.

Der Diesel ist kräftig, der Diesel ist sparsam – fallera: Eindeutig ein Selbstzünder, mit breit nutzbarem Drehzahlband von 1.500 bis 5.000 U/min, mit Kraft und Fülle bei der Sache, sehr genügsam und nur bei Maximaldrehzahl zudringlich. Der Motor passt damit zum Meriva so gut wie das flott schaltbare Sechsgang-Schaltgetriebe. Wo Licht ist, ist jedoch auch etwas Schatten. Der knorzig-kernige Kaltstart firmiert noch unter „charaktervoll“, und an der weniger ausgeprägten Verträglichkeit von hohen Gängen im ganz niedrigen Drehbereich (etwa beim Anfahren im zweiten Gang) spürt man die höhere Drehzahlbedürftigkeit des 1,7-Liter-Diesels im Vergleich zu einem 1,9-Liter- oder 2,0-Liter-Selbstzünder. Und von den Antriebseinflüssen dringt zudem eine Dosis zuviel in Lenkung und Antriebsstrang.

Luxus fürs kleinere Budget: Im Opel Meriva mit der Topausstattung (Meriva Innovation) bemerkt man wie exklusive Extras aus der Oberklasse ins Einstiegssegment hinunterschwappen: Sitzheizung (dreistufig und flott ansprechend), Lenkradheizung (im kalten Winter: der Tipp), Regensensor (enthalten im Sichtpaket: 170 Euro extra; nicht ganz überzeugend), elektrische Parkbremse (sie ermöglicht erst den pfiffigen dreistöckigen Ablageverschiebebahnhof zwischen den Vordersitzen) und die ausziehbare Oberschenkelauflage der Ergonomiesitze (bequem für Langbeinige, 390 Euro extra).
Biederkeit ist im Opel ganz offensichtlich ein für alle Mal Geschichte – siehe: Insignia und Astra. Funktionale Schelte? Wenig: Das Klima wird vielleicht etwas zu sehr in der Tiefe gemacht – hinterm Schalthebel. Und die Radio-Klima-Konsole scheint mit Schaltern und Knöpfen ziemlich überfrachtet – wohl erst Gewöhnung gestattet Punktlandungen im Blindflug.

Punktlandung Verbrauch. Bei Tempo 100 pendelt der Bordcomputer um 4,5 Liter im Momentanverbrauch. Am Testende sind es im Mittelwert 6,5 Liter. Für einen mit hoher Stirnfläche und „Winterreifen-Vmax-210 km/h“-Aufkleber eine Ansage. Dem Fahrwerk bereitet auch das höhere Tempo keine Probleme – und das sind 196 km/h auch heute noch. Der Meriva verträgt sich mit seinen fahrerischen und universellen Talenten also mit ziemlich vielen in der Familie. Als Frauenversteher (Zweckmäßigkeit, Variabilität, Übersichtlichkeit, Alltagstauglichkeit) mit Kinderherz (das große Schlauchboot passt oberhalb der Koffer auch noch hinein), und Papa kann auch gut mit ihm leben. Wenige Nachteile, viele Vorteile. Kein Wunder, dass sie schon 120.000 verkauft haben. (le)

Quelle: automobilmagazin, 2011-04-13

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