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Testbericht

automobil-magazin.de, 14. November 2011
Solidität und Sparsamkeit sind durchaus schwäbische Tugenden. Schwingt sich der Schwabe in Sachen Automobil darüber hinaus auf zur sportlicher Emotion, wird ganz Deutschland zumeist warm ums Herz. Der neue SLK ist so ein Moment. Das Basismodell spart an der Tanksäule, aber optisch wie fahrerisch nicht mit Emotion.

„R170“, „R 171“, „R 172“ – nein, keine Lebensmittelzusatzstoffe, sondern der Stoff für noch bezahlbare Jugendträume in dritter Generation. Der R 170, der erste SLK von 1996, war sogar so begeisternd, dass für ein Variodach über dem Kopf saftige Aufpreise auf den Listenpreis gezahlt wurden. Wen wundert es, setzte er doch einen Cabriotrend mit seinem faltbaren Hardtop, das nun auch die neue SLK-Generation toppt.

Das ganzjahrestaugliche Konzept – das SLK-Kernmerkmal – wurde im R172 natürlich beibehalten: zwei Sitze, mobiler Dachaufbau. Auch der neue SLK ist flott offen (elektrisch und in 20 Sekunden) und genauso schnell wieder zu. Das Kofferabteil kennt zwei Aggregatzustände. Entweder duckt sich das Volumen unter dem Aludach ab, oder es erfreut seinen Bepacker: Die 335 Liter Volumen genügen auch für eine längere Anreise. Und das tollste am neuen SLK-Dach: Egal ob Winter oder Sommer, egal ob kalt oder warm, egal ob auf oder zu, die Sonne scheint immer hinein, denn den Stuttgarter erhält man mit einem äußerst raffinierten neuen Glasdach: Die mikroskopisch kleinen Metallteilchen, die in einer Flüssigkeit zwischen zwei Glasschichten schwimmen, wechseln durch elektrische Spannung ihre Position und lassen bei senkrechter Ausrichtung den Himmel sehen. Das steigert nicht nur die Laune an tristen Novembertagen, sondern dunkelt bei Sonne in Hochform auch wieder rasch ab. Raffinesse, die man sich für 2.000 Euro gönnen kann oder auch für nur 400 Euro gönnen sollte (Glasdach ohne „Magic Control“), denn damit wird der SLK definitiv zum Dach-Alleskönner: ein Cabrio im Frühling, ein Cabrio im Sommer, ein Cabrio im Winter.

Wie geföhnt wird, bestimmen die Schalter. Den ursprünglichsten, Roadsterartigsten Windzug spürt man mit komplett heruntergelassenen Scheiben. Besser mit der Frisur meint es dagegen das Windschott samt voller Glasbreitseite. Mit dem Nackenwärmer „Airscarf“ und in den Halsbereich eingefächelter warmer Luft gehört der steife Nacken nicht mehr zum winterlichen Cabriopflichtprogramm. Den anderen Windwegbügler, das „Aircap“ (Test: Mercedes E-Klasse Cabrio), erwartet man im zweisitzigen SLK erst gar nicht: Sportlich geht anders als ein Brett vor dem Kopf.

Die optische Nähe zum SLS AMG tut nicht nur den Proportionen gut, sondern auch der Straßenlage. Der neue SLK baut drei Zentimeter breiter und länger als der Vorgänger. Zudem liegt der Schwerpunkt tief. Handlichkeit muss einem im SLK daher niemand erklären, denn sie erklärt sich beim Einlenken in die erste Kurve wie von selbst. Die Steuerung agiert verbindlich, präzise im Einlenken und schnippt schön aus der Kurve. Mit dem AMG Sportpaket (3.200 Euro) erhält der SLK-Fahrer, nochmals um zehn Millimeter dem Asphalt näher gerückt und auf breite AMG-Leichtmetallräder gestellt (225/40 R18 vorne, 245/35 R18 hinten), nicht nur sehr gute Infos über den Fahrbahnbelag, sondern die Straße in den seitenhaltstarken Sitzen förmlich an den Po geklebt.

Downsizing bremst den Verbrauch. 750 km in einem Zug sind im kompakten Zweisitzer ein Wort, und die 8,3 Liter Testverbrauch des temperamentvollen und elastischen SLK 200 angesichts 184 PS Leistung voll akzeptabel. Schon früh beißt der relativ kleinvolumige, von Hause mit Start-Stop kombinierte 1,8-Liter-Turbomotor an. Schneller und emotionaler als die laderlosen Basismotoren von früher, mit AMG Sportpaket sogar inklusive „sportlicherem Motorsound“, untermalt von leichtem Grollen und dem Pfeifen des Laders. Unten herum – also in den häufigsten Verkehrslagen des Alltags – gebärdet sich der Vierzylinder, wenn die Laderschaufeln früh von den Lüften getrieben werden, füllig-kraftvoll. Im letzten Drittel des Drehzahlbands kickt er, ohne dass man den Turbo mit dem flott gestuften Sechsgang-Schaltgetriebe zu sehr anspornen muss, noch mal deftig nach – das gute Gefühl dabei: Der passt zum SLK, wozu mehr?

Kompakt wie eh und je fällt die Fahrgastzelle aus. Hinter den bequemen, sehr tief installierten Sitzeinteilern (Lederbezug: 1.170 bis 4.010 Euro je nach Ledervariante) besteht wenig Platz zum Ablegen: das Handschuhfach, eine Ablagetasche an der Trennwand zum Kofferraum, ein Packnetz für die Bedienungsanleitung am Fahrzeugboden hinter dem Fahrersitz. Instrumentenklassik wirkt sogleich vertraut: Tachometer, Drehzahl und die Betriebsanzeigen. Die Handbremse funktioniert nun elektrisch. Vier LED-Leuchten rahmen Fahrer und Beifahrer hell ein und machen damit das Einschalten des Kartenlichts fast verzichtbar. Dachöffnung, Radiobedienung und die Navisteuerung über den Command-Regler auf der Mittelkonsole erfolgen intuitiv. Die roten Gurte und das „Chequerd Flag“-Design im Kombiinstrument bezieht man mit dem Sportpaket. Die neuen Bediensteller der Klimaanlage machen genauso viel her wie das unten abgeflachte, ebenso zum Paket gehörende Multifunktions-Sport-Lenkrad. Da es zudem auch noch prächtig in der Hand liegt, macht das Handling des SLK gefühlt perfekt.

Sicherheit ist beim Daimler Unternehmensphilosophie aus Tradition. So halten im SLK auch in der dritten Generation die neusten Assistenzsysteme aus der E- und C-Klasse Einzug: Online-Comand (Internet), Müdigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung … Kluges Licht (Xenon- und Kurvenlicht samt Fernlichtassistent) und die Presafe-Sicherheit sind auf Wunsch genauso bestellbar, der Hillholder, ESP und der Überrollschutz schon von Hause aus mit an Bord. Und zuhause fühlt man sich schnell. Daran hat sich auch in dritter Generation wenig geändert. Das mit dem Jugendtraum auch nicht, der sich mit 32.500 Euro für das agile Basismodell SLK 200 auch einlösen lässt.


(le)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2011-11-14

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