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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Oktober 2014
…Gab es lange Jahre "nur Wasser und CD" oder die Pflegeprodukte von Oil of Olaz. Jetzt hat Suzuki das Segment der Frauen um die 50 für sich entdeckt, um den Celerio zu vermarkten. Einfach wird das nicht.

Denn der Suzuki Celerio ist optisch ein Langweiler. Kaum eine Linie, kaum eine Fuge und keine Proportion, die einem ins Auge springen möchte. Zudem rollt er auf winzig wirkenden 14-Zöllern - das törnt keinen an. Das blasse Aussehen ist das eine. Ob sich die Frauen ab 50 jedoch damit abfinden wollen, dass Ihnen Suzuki nahezu alle erdenklichen Entscheidungen abgenommen hat und den Komfort hintenan stellt, darf bezweifelt werden. Keine Frage sind für einen Einstiegspreis von 9.690 Euro keine Wunder zu erwarten. Und auf den ersten Blick ist das 3,60 Meter lange Gesamtpaket durchaus stimmig. So bietet der in Thailand produzierte Kleinwagen fünf Türen, sehr ordentliche Platzverhältnisse und einen Laderaum, der nicht nur leicht zu beladen ist, sondern auch 254 Liter fasst, die sich durch Umklappen der Rücksitze auf 726 Liter vergrößern lassen. Dabei dürften sich die meisten Kunden in der Einsteigerliga damit angefreundet haben, in der zweiten Reihe allenfalls Kinder sitzen zu lassen. Der Laderaum spielt zumeist eine untergeordnete Rolle.

Ein Grund, weshalb die starke Kleinstwagenkonkurrenz mit Opel Adam, Hyundai i10, Kia Picanto, Skoda Citigo oder dem Triumvirat aus Citroen C1, Peugeot 108 oder Toyota Aygo in erster Linie auf trendige Städter setzt, die komfortabel, fesch und höchst individuell unterwegs sein wollen. Suzuki geht mit dem Celerio einen völlig anderen Weg. Das unverhohlene Bekenntnis zur Damenwelt in den sprichwörtlich besten Jahren ist auf den ersten Blick ein kluger Schachzug; doch die Ausführung wirft Fragen auf. Ob sich die Frau um die 50 im eigenen Zweitwagen damit anfreunden will, dass es keine Möglichkeit gibt, Sitze oder Außenspiegel zu beheizen? Möchte sie auf Sicherheitsausstattungen wie einen City-Notbremsassistenten, Rückfahrkamera oder Einparkhilfen verzichten und empfindet sie ein Display, das die Navigationsfunktion des eigenen Smartphones widerspiegelt, als störend? Sicher nicht.

Der Suzuki Celerio patzt bei den Komfortausstattungen wie kaum ein anderer. Selbst die nur manuelle Klimaanlage gibt es ebenso wie ein blechern aus zwei Boxen dröhnendes Radio mit Bluetooth erst in der mittleren Ausstattungsvariante. Die kostet 10.890 Euro - vorausgesetzt man entscheidet sich nicht für das Eco+-Paket, das den Suzuki-Einsteiger mit sinnvollen Details wie Start-Stopp-Automatik, Berganfahrhilfe und LED-Tagfahrlicht krönt. Denn dann liegt der Celerio als 1.0 Club Eco+ bereits bei 11.990 Euro. Wenig nachvollziehbar: mit dem moderneren der beiden 68-PS-Triebwerke lassen sich sinnvolle Details die Alufelgen, Nebelscheinwerfer und elektrische Fensterheber im Fond gar nicht kombinieren. Und die gerade einmal verfügbaren fünf Farben sind ebenfalls kein Zeugnis davon, dass die Japaner auf die Lieblingskundschaft mit besonderer Hingabe eingehen.

Der Celerio, der das Suzuki-Doppelpack aus Alto und Splash ersetzen soll, bietet bei den Ausstattungen Schmalhans Küchenmeister und ist weit davon entfernt, die Damenwelt, die sich einst mit Wasser und CD sowie Oil of Olaz stilvoll in Szene setzte, zu beeindrucken. Dafür sorgen nicht nur fehlende Komfortausstattungen und zeitgemäße Individualisierungsmöglichkeiten, sondern insbesondere Oberflächen und Kunststoffe, die in einem Fahrzeug des Modelljahres 2015 selbst im A-Segment nichts zu suchen haben. Dabei hat der Fünftürer neben dem guten Platzangebot allemal seine starken Seiten. Dazu gehört insbesondere der akustisch allzu präsente, aber durchaus flotte Dreizylinder, der in beiden Ausbaustufen 50 kW / 68 PS leistet. Dank des geringen Leergewichts von rund 900 Kilogramm zwar nicht viel, aber allemal ausreichend für den Cityeinsatz.

Die sinnvolle Eco+-Variante leistet unverständlich die gleichen 68 PS wie die Normalversion, verspricht jedoch einen Normverbrauch von 3,6 Litern (84 g/CO2), der sich in der Realität bei 4,5 Litern einpendelt. "Wir sind stolz auf diesen geringen Verbrauch", sagt Suzuki-Chefentwickler Mitsuhiko Onuma, "der für uns bei der Entwicklung im Vordergrund stand. Ermöglicht wird dies unter anderem durch eine homogenere Einspritzung aus zwei Düsen." Spurtwunder kann man aufgrund des fehlenden Turboladers und Dank 93 Nm Drehmoment bei 3.500 U/min nicht erwarten, aber 155 km/h sind durchaus drin, auch wenn oberhalb von 110 km/h die Geräuschdämmung an ihre Grenzen kommt. Das Fahrwerk könnte jedoch komfortabler sein. Besser: die leichtgängige Lenkung und die gute Übersichtlichkeit.

Der Suzuki Celerio sollte es nicht nur bei den Damen um die 50 Jahre schwer haben, denn gerade die dürften sich nicht mit einem Allerweltauto zufrieden geben, das zahlreiche Ausstattungslücken aufweist und mit einem Design vorfährt, das mehr langweilt, denn beeindruckt. In einem jungen, frechen oder stylishen Fahrzeug will sich dagegen jeder gerne sehen - egal wie alt er ist. Und wer nur auf den Cent schaut, der wird mit den Einstiegsmodellen von Skoda, Toyota oder Dacia besser bedient - und zahlt auch nicht mehr. Das Topmodell des Dacia Sandero Lauréate kostet mit einem 75 PS starken Benziner zum Beispiel weniger als 9.000 Euro.
Testwertung
3.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-10-24

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