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Testbericht

Stefan Grundhoff, 18. Dezember 2015
Opel will mehr Emotionen - Opel will mehr Sportlichkeit. Abseits der Volumenmodelle wollen die Rüsselsheimer ihrem Sportwagenklassiker Opel GT im kommenden Jahr wieder neuen Odem einhauchen.

Die Verantwortlichen von General Motors und Opel hatten es Anfang dieses Jahres ausgeschlossen, dass man ein neues Topmodell nach Vorgabe der historischen KAD-Baureihe aus Kapitän, Admiral und Diplomat auflegen würde. Doch die Rüsselsheimer wollen nicht nur auf Kleinwagen- und Kompaktklasse setzen, sondern auch einen Sportwagen neu auflegen. Vorstands-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann gab in seiner jüngsten Videobotschaft an die Opel-Fans einen nebulösen Ausblick. "Ich möchte keine Details nennen, doch Opel wird sich selbst neu erfinden", so der Blitz-Chef, "und auf dem Genfer Salon sein neues Highlight präsentieren. Eine Studie, die man mitunter von uns nicht erwartet hätte."

Die Open-Fans können frohlocken, denn mit Frontantrieb dürfte sich ein scharfes GT-Sportcoupé im Markt jedoch ebenso schwertun, wie eine ebenso denkbare Roadstervariante. Problem: Opel fehlt in dieser Liga aktuell eine moderne Heckantriebsplattform ohne die ein Opel GT als potenten 2+2-Sitzer wohl zum Ladenhüter werden würde. Wenn der Opel GT des dritten Jahrtausends 2017 / 2018 in den Handel rollt, dürfte er nennenswerte Designanleihen der 2013er-IAA-Studie des Monza in sich tragen und von Vierzylinder-Turbotriebwerken zwischen 200 und 350 PS angetrieben werden. Spannend schon deshalb, weil das Zielgewicht des neuen GT kaum über 1,2 Tonnen liegen dürfte. In der zweiten Hälfte der 2.000er-Jahre war eine Neuauflage des Opel GT als offener GM-Roadster aus den USA trotz 264 PS jedoch gefloppt. Bis zum Ende des Jahrzehnts rollen insgesamt 29 neue Opel/Vauxhall-Modelle auf die verschiedenen Märkte; darunter wird trotz des erfolglosen Ampera ein Elektrofahrzeug sein. "Schon im nächsten Jahr liegt das Durchschnittsalter unserer Modelle bei 2,9 Jahren. Im Jahr 2014 lag das es noch bei 4,7 Jahren", so Michael Lohscheller, "unsere Produkt-Pipeline ist so gut gefüllt wie nie zuvor und wir werden in den nächsten Jahren zu jeder Automobilmesse ein weiteres Opel-Highlight präsentieren."

Nachdem die spektakuläre Studie des Opel Monza auf der Frankfurter IAA im Herbst 2013 für viel Aufsehen gesorgt hatte, sehnten viel Rüsselsheim-Fans bereits ein neues Markenaushängeschild herbei, wie es einst Admiral, Kapitän oder später der Senator waren. Dem erteilte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann jedoch nunmehr eine endgültige Absage. "Wir wollen keine Luxusmarke werden, sondern kommen aus der Mitte der Bevölkerung. Es wird ein neues Opel-Topmodell geben, das sehr viele Designmerkmale der Konzeptstudie des Monza in sich tragen wird", erläuterte Neumann im Frühjahr 2015, "doch dieses Fahrzeug wird nicht größer als der aktuelle Opel Insignia."

Während die direkte Konkurrenz von Volkswagen auf der Suche nach Image und Profit mehr denn je in Richtung Premiumliga abwandert und selbst Citroen mit der DS-Linie oder Ford mit Edge, Mustang oder der Vignale-Linie nach oben wollen, setzt Opel mehr denn je auf die kleinen Modelle wie die zuletzt vorgestellten Karl und Corsa. "Brandshaper sind für uns Fahrzeuge wie der hoch individualisierbare Adam oder auch der kommende Astra", ergänzt Neumann. Das neue Opel-Topmodell dürfte ein Crossover mit rund 4,80 Metern Länge werden, der jedoch noch mindestens bis 2017 auf sich warten lässt. Modernste Turbotriebwerke und ein Allradantrieb sind ebenso gesetzt wie ein Komplettangebot an Fahrerassistenzsystemen. Der winzige Dreizylinder aus der Konzeptstudie des Opel Monza auf der IAA dürfte von potenziellen und der Konkurrenz jedoch allenfalls belächelt werden. Da der Wagen insbesondere auf Europa fokussiert ist, wird es für einen aufgeladenen Sechszylinder im neuen Opel-Schlachtrösschen jedoch schwer werden. Der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum dürfte jedoch mindestens 300 PS leisten. Der kantige Opel Diplomat mit seinem Chevrolet-V8 musste einst mit 230 PS auskommen.

Für einen mächtigen Image-Schub sorgt der Start des neuen Kompaktklassemodells Astra. Der kann zwar dem Klassenprimus VW Golf kaum vom Kompaktklasse-Thron stürzen; präsentiert sich aber besser denn je. Moderne Triebwerbe, eine nennenswerte Abspeckkur, neue Komfortdetails und faire Preise sollen verlorene Kunden von der starken Konkurrenz zurückholen und Dank Matrix-LED-Scheinwerfern in eine gleißend helle Zukunft blicken lassen. Nach dem Kleinwagenterzett aus Adam, Corsa und Karl ist der Astra zentrales Element der Opel-Strategie für die nächsten Jahre. "Unser neuer Astra spielt eine ganz wichtige Rolle in unserem Zukunftsplan Drive 2022", sagt Opel-Finanzvorstand Michael Lohscheller, "das Auto steht für rund ein Fünftel unserer Verkäufe und wird deshalb einen erheblichen Beitrag zum Opel-Comeback leisten."

Mittlerweile 60.000 Vorbestellungen lassen die Opel-Verantwortlichen rund um Karl-Thomas Neumann mit der Zunge schnalzen. Zwar ist der Astra kein gefährlicher Generalangriff, der den übermächtigen VW Golf vom Thron in der Kompaktklasse stoßen kann und das Segment neu definiert. Aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger mit ebenso über- wie schwerwiegenden GM-Genen, ist der Astra - mittlerweile aus den top drei der Kompaktklassebestseller herausgefallen - wieder ein echter Konkurrent. Einer, der insbesondere der zweiten Reihe mit Kia Ceed, Renault Megane, Hyundai i30, Ford Focus und Seat Ibiza einiges an Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

"Zwischenetappe auf unserem Weg ist die Rückkehr zur Profitabilität im nächsten Jahr - trotz des weiterhin schwierigen europäischen Fahrzeugmarktes", erläutert Opel-Finanzexperte Michael Lohscheller, "wir haben das Comeback eingeleitet. In den vergangenen zwei Jahren und in den ersten acht Monaten dieses Jahres haben wir unseren Marktanteil gesteigert und wir legen auch bei den Verkäufen weiter zu." Bis zum Jahre 2022 will Opel zur zweigrößten Automarke Europas werden und einen Marktanteil von acht Prozent erlangen. Das soll nicht nur mit neuen Produkten, sondern insbesondere einer deutlich stärkeren Marke und einem effizienten Vertriebssystem gelingen. Ein starkes Markenimage allein dürfte es jedoch mit kleinen Modellen kaum geben. Opel-Chef Neumann erteilte einem Topmodell in der Oberklasse wiederholt eine Absage. Aushängeschild der Marke soll eine SUV-Version der nächsten Insignia-Generation werden. Darunter werden ab 2016 / 2017 die crossovergeneigten Nachfolgemodelle von Meriva und Zafira positioniert, die aktuell zusammen mit dem PSA-Konzern entwickelt werden. Schade, dass ein Imageträger wie der Astra GTC zunächst als Opel GTC seinen Vornamen gestrichen bekommt und dann komplett aus dem Portfolio verschwindet. Die Stückzahlen der auslaufenden Generation sind deutlich zu klein für einen emotionalen Fortsetzungsroman.

Quelle: Autoplenum, 2015-12-18

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