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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 17. November 2016
Smart konzentriert sich beim neuen Electric-Drive-Modell auf das Kurzstrecken-Stromern in der Stadt. Eine Rechnung die durchaus aufgehen kann.

Der erste Smart Fortwo Electric Drive war mehr elektrisches Mobilitäts-Feigenblatt, denn praktikables Zukunftsmobil. Zu hart die Federung, die bei jedem Schlagloch die Kauwerkzeuge auf eine ernste Probe stellte, zu früh der Zeitpunkt für die Elektromobilität. Das hat sich jetzt geändert: Das Zeitalter des Stromerns ist deutlich näher gerückt und Smart ganz oben auf der E-Welle surfen. Deswegen werden beim neuen Modell (interner Code 453) auch alle Varianten elektrifiziert -also auch das Cabrio und der Fortwo. Klingt ja schon mal vielversprechend.

Sobald man auf das Datenblatt des neuen Smart Fortwo ed blickt, runzelt man etwas verwundert die Stirn. Im Vergleich zum Vorgänger haben sich die Werte nur marginal verändert. Der Motor werkelt jetzt mit 60 kW / 81 PS im Heck, das Drehmoment und wächst auf 160 Newtonmeter und die maximale Reichweite von gerade einmal 160 Kilometern haut jetzt auch niemanden vom Hocker. Da bieten der Opel Ampera-e und der Renault Zoe deutlich mehr. Doch die freiwillige Selbstbeschränkung ist mit Bedacht gewählt: "Wir haben den Smart Electric Drive bewusst für Einsatz im urbanen Bereich entwickelt", erklärt Daniel Lescow. Leiter des Marken- und Produktmanagements Smart. Diese strategische Entscheidung ist konsequent und ergibt Sinn. Obwohl sich der neue Smart generell deutlich erwachsener und kommoder fährt als das schlaglochsuchende Vorgängermodell, ist und bleibt die Stadt seine Kernkompetenz. Bei der elektrifizierten Version ist das Fahrwerk aufgrund des höheren Gewichts der Batterie, die sich schwerpunktgünstig im Unterboden befindet straffer ist, als bei den Brüdern mit Benzinmotoren. Das merkt man, wenn das Geläuf nicht ganz eben ist, sowohl Schläge als auch Querfugen zwingen den Smart dazu, Meldung an das Rückgrat zu machen, ohne jedoch unkomfortabel zu werden.

Mit dem E-Antrieb samt den ganzen Vorteilen, wie dem sofort einsetzenden Drehmoment von 160 Newtonmetern, ist der 1.010 Kilogramm schwere Smart, wie gemacht für die Stadt. Der Antritt ist frisch und die Gasannahme im Normal-Fahrmodus sehr direkt. "Bei der Entwicklung haben wir auf eine bessere Beschleunigung Wert gelegt", erklärt Ingenieurin Anne Suchanek. Ziel erreicht! Der Smart ed tritt herzhaft an, schafft in 4,9 Sekunden 60 km/h, braucht aber 11,5 Sekunden bis zur 100-km/h-Marke und wieselt durch die Häuserschluchten. Dazu kommt noch die fast unschlagbare Wendigkeit, schließlich bleibt der Wendekreis mit 6,95 Metern ebenfalls unverändert. In der Stadt bringt der Smart ed von allen Varianten am meiste Spaß. Auf der Autobahn schaut das schon wieder anders aus. Der wirkt sich das knackige Fahrwerk und die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h negativ aus. Langstreckentauglich ist anders.

Wer es mit gebremsten Schaum angehen will, der drückt die Eco-Taste, dann hält sich der Stadtschleicher mit seiner Sprintfähigkeit merklich zurück, erreicht maximal 110 km/h und auch die Rekuperation erfolgt immer auf Stufe fünf, als mit dem größten Widerstand, der am meisten Energie in die Batterie zurückfließen lässt. Damit es auch geschmeidig vorangeht, haben sich die Ingenieure einen besonderen Kniff einfallen lassen: Ähnlich, wie bei einem adaptiven Tempomaten überwacht ein Radarsensor mit einer Reichweite von 200 Metern den Bereich vor dem Smart und passt automatisch die Stärke der Rekuperation auf die Verkehrsdichte an, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Ist der Weg frei, wird gesegelt. Übrigens gibt es optional einen Soundgenerator, damit die anderen Verkehrsteilnehmer den Stadtschleicher auch hören.

Das bringt uns zu einer der wichtigsten Fragen: Wie weit kann er denn? Nun, nach 75 Kilometern hatte die Batterie noch 38 Prozent Kapazität. Unterm Strich bedeutet dies eine Maximal-Reichweite von rund 104 km. Auf dem Lastenheft der Ingenieure stand auch die Verkürzung der Ladezeit ganz weit oben, sonst würde ja die freiwillige Reichweitenbeschränkung nur wenig Sinn ergeben. An einer Haushaltssteckdose dauert es sechs Stunden, bis die Batterie zu 80 Prozent gefüllt ist, an der Wallbox sind es 3,5 Stunden. Im nächsten Jahr wird es ein 22 kW-Schnellladegerät geben, dass die 17,6 kWh-Lithium-Ionen-Akkus des Smart in rund 45 Minuten auflädt - versprechen die Techniker. Der Antriebsstrang wurde in Zusammenarbeit mit Renault-Nissan entwickelt, aber beim Zellmanagement und der Batterie, die von der Daimler-Tochter "Deutsche Accumotive" kommt, drücken die Ingenieure dem Twingo ihren Stempel auf. Die Batterie besteht aus 96 Pouch-Zellen mit weniger Verlustleistung, damit geringerer Wärmeentwicklung und daher mit weniger Kühlung. Deswegen sind die Akkus um 20 Kilogramm leichter. Ab Frühjahr 2017 steht der Smart beim Händler Der Fortwo kostet mindestens 21.940 Euro, beim Forfour sind es 22.600 Euro und das Cabrio (kommt Mitte des Jahres) schlägt mit 25.200 Euro zu Buche. Zum Vergleich: Der Renault Zoe ist mit einer 22 kWh Batterie ab 22.100 Euro zu haben, wird die Batterie nicht gemietet, kostet der französische Stromer mindesten 30.100 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Getriebe:Getriebe mit einer festen Über
Motor Bauart:Fremderregter Drehstrom-Synchronmotor
Hubraum:17,6 kWh
Preis
Neupreis: 21.940 € (Stand: 2016-11-18)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-11-17

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