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Testbericht

28. Juli 2014

Auf den ersten Blick ist der Cupra ein ganz normaler Leon, der ja sowieso schon sportlich daher kommt. Wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man das FR-Logo, die eindrucksvollen 19-Zöller, den Diffuser am Heck, zwei ovale Auspuffrohre, den dezenten Heckspoiler und Innen, die Sportsitze. Aber ansonsten kann man mit diesem Sportler auch einfach die Kids zur Schule oder zum Kindergarten bringen ohne groß aufzufallen. Dann aber sollte man lieber den Modus Cupra ausschalten, weil es sonst "laut" wird.

Der Seat startet bei preiswerten 30.930 Euro *, wenn man mit 265 PS zufrieden ist. Das wurde ja schon einmal beim "alten" Seat Leon Cupra R vorgerechnet, das sind gerade mal 116, 72 Euro pro PS. Das Pressefahrzeug ist ein 280-PS-Geschoss mit 6-Gang-DSG in Emocion Rot und kostet 34.430 Euro. Auf das Leder-Paket, schwarz / grau (1.200 Euro) - sehr chic - könnte man vermutlich verzichten, weil der Seat serienmäßig mit Sportsitzen ’CUPRA’ vorne in Alcantara/Lederoptik ausgestattet ist. Fahrassistenz-Paket (Fernlichtassistenzpaket, Spurhalteassistenz) sind mit 300 Euro erfreulich günstig. Auch das Navigationssystem mit 440 Euro bleibt im Rahmen. Fahrassistenz-Paket II (mit automatische Distanzregelung ACC, ’Front Assist’ mit City-Notbremsfunktion) für 560 Euro machen Sinn für Piloten, die oft auf der Autobahn unterwegs sind. Denn so kommt man stressfrei und entspannt ans Ziel.



Jetzt aber los
Das Einsteigen fällt unspektakulär aus. Man sitzt zwar sportlich - etwas tiefer, aber es ist nicht dramatisch wie beim Porsche Cayman R. Im Fahrmodi: Comfort dröhnt nichts und bei sanftem betätigen des Gaspedals, beschleunigt der Cupra 280 zwar zügig, aber nicht auffallend sportlich - und das ist gut so und schont das Punktekonto in Flensburg. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man auf Sport oder noch besser auf Cupra umschaltet.

Und jetzt die zweite Überraschung. Der Seat Leon Cupra R ist fast so sparsam wie der VW Golf 7 TSI mit 86 PS und genehmigt sich gerade mal 1,5 Liter Kraftstoff mehr auf der Autoplenum-Vergleichsrunde. Allerdings mag er gerne den edlen Sprit SuperPlus.
Mit Autos, die deutlich mehr als 200 PS haben, sollte man respektvoll umgehen. Vor allem, wenn es glatt ist - da reicht es auch schon, wenn es nur etwas nieselt.


Auf trockener Straße merkt man beim Sprint von 0-100 km/h, dass die Vorderachse ziemlich "malochen" muss, um die enorme Kraft von 350 Nm auf die Straße zu bringen. Das maximale Drehmoment liegt bereits ab 1.700 1/min bis 5.600 1/min an. Und - der Seat Leon Cupra ist mit seinen 1.379 Kilogramm ja auch kein Schwergewicht.

Die Vorderachse wurde aufwändig überarbeitet. Der Wagen wird beim Sprint vorne nicht mehr "leicht", wie es beim "alten" Seat Leon Cupra R bemängelt wurde. Darum kümmert sich ein mechanisches Sperrdifferenzial und eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung. Aber das ESP muss sich ganz schön abrackern, damit die 19-Zöller den notwendigen Gripp finden.

In den Kurven schiebt der Seat Cupra leicht über die Vorderräder, aber nicht dramatisch. Die Reifen signalisieren mit heftigem quietschen, dass der Cupra 280 am Limit ist. Den Kurvendrift in dem autoplenum-Testkreisel hat der Seat Cupra 280 sauber absolviert und keine Schwäche gezeigt. Bester Beweis für das gute Fahrwerk: Der Seat Leon Cupra hat mit nur 7:58,4 Minuten auf der Nordschleife des Nürburgrings einen neuen Rekord für Serienfahrzeuge mit Vorderradantrieb aufgestellt.



Fahrmodus Cupra
Der Seat Cupra 280 bietet vier Fahrmodi: Comfort, Sport, Cupra, Individuell. Das Handbuch schweigt sich über den Modus Cupra aus, weil es ja für jeden Seat Leon Gültigkeit hat. Aber klar ist, dass erst ab dem Modus „Sport“ der Soundverstärker tätig wird. Der Seat Leon brüllt dann wie ein Löwe, ist via DSG wesentlich bissiger, schaltet deutlich später hoch und ist härter abgestimmt. Auch die Lenkung wird direkter. Getoppt wird dies nur noch durch den Modus "Cupra", zu vergleichen bei Porsche mit dem Modus SportPlus. Es wird erst kurz vor dem "roten Bereich" geschaltet, und der Cupra ist beim Anfahren kaum zu bändigen. Im Modus Cupra federn die adaptiven Dämpfer noch etwas härter und die Lenkung ist direkter.

Im Alltag ist der Cupra 280 komplett unkompliziert zu fahren. Der Seat Leon FR wurde vor über einem Jahr mit dem 150 PS Dieselmotor ausführlich vorgestellt.

Fünf Kisten Wasser sind schnell verstaut. Nach Umklappen der Rücksitze, wächst das Kofferraumvolumen von 380 auf stattliche 1.210 Liter an.

Long-Run-Trip
Auf dem Long-Run-Trip konnte der Cupra erst einmal von "der Leine" gelassen werden. Zuvor war der Verkehr einfach zu dicht, um die 280 Pferdchen spüren zu können. Also erst einmal mit etwa 120 bis 130 km/h mit dem Verkehr fließen. Der Cupra belohnt dann mit Verbräuchen von etwa 7,2 bis 7,5 l/100 km. Der zukünftige Cupra-Fahrer sollte aber eher ein Schnitt von etwa 8,5 l/100 km kalkulieren, weil man ja nicht mit einem Spar-, sondern mit einem Spaß-Mobil unterwegs ist. Bei einem Tankinhalt von 60 Litern ergibt sich eine Reichweite von 650 bis 750 Kilometer.

Endlich ist die Autobahn frei. Jetzt aber Gas geben. Über den separaten Cupra Knopf und über das Display Fahrmodi wird auf die Option Cupra umgeschaltet. Aus dem leisen Gleiter durch den dichten Verkehr wird plötzlich das böse Biest, das spontan herunterschaltet. Auf der Ganganzeige erscheint ein "S" für SportModus und der Cupra 280 presst den Fahrer in die Sportsitze. Den Sprint von 0-100 km/h will der stärkste Leon in nur 5,8 sec schaffen, was ohne nachzumessen glaubwürdig ist. Erst bei 250 km/h ist Schluss.



6-Gang DSG Getriebe
Die Direktschaltgetriebe (DSG) wurden bereits mehrfach vorgestellt. Grundsätzlich haben Wandler-Getriebe den Nachteil, dass sie unnötig Kraftstoff schlucken nicht immer so schalten, wie der Fahrer schalten würde.

Aber das Porsche Direktschaltgetriebe PDC (z.B. im Porsche 911 Turbo vorgestellt) oder die DSG aus dem Volkswagenkonzern, z.B. im VW Golf 7 GTD oder VW Scirocco R machen einen richtig guten Job. Im Sport-Modus ist auch der Sound genial, wenn der Seat Leon Cupra mit Zwischengas herunterschaltet.

Natürlich kann der Fahrer auch jederzeit über die Schalt-Paddels am Lenkrad eingreifen. Aber ehrlich, bei den fast 1.700 Testkilometern wurde das vielleicht 2-3 Mal praktiziert, weil im Cupra-Sport-Modus beispielsweise ein Beschleunigungsvorgang abgebrochen wurde. Hochschalten und sanft weiterfahren.

Der Seat Leon Cupra hat mit seinem niedrigen Verbrauch begeistert. Mit 7,5 l/100 km auf der Autoplenum-Vergleichsrunde braucht er nur 0,6 l/100 km mehr als das VW Golf 6 GTI Cabrio mit 210 PS und im Vergleich zum VW Golf 6 R wird sogar ein Liter pro 100 Kilometer eingespart.

Welcher Motor? Kraftstoffverbrauch
Den Seat Leon Cupra gibt es für 30.930 Euro mit 265 PS, der 15 PS stärkere kostet gerade mal 1.300 Euro mehr. Die würde man beispielsweise einsparen, wenn man auf das Lederpaket verzichtet. Mit 6-Gang-DSG kostet der Cupra dann 34.430 Euro. Zum Vergleich muss man für den neuen VW Golf 7 R mit 300 PS und DSG 40.250 Euro hinblättern. Dafür ist der Golf R aber dann schon serienmäßig mit 4Motion (Allrad) ausgestattet.

Modus Strecke [km] Geschw. [km/h] Verbrauch [l/100km]
Autoplenum-Vergleichsrunde 55 70 7,5
Super-Spar 14 68 6,2
Landstraße sparsam 41 66 6,6
Landstraße normal 36 72 7,6
BAB sparsam 95 107 7,2
BAB normal 75 124 8,4
BAB schnell 265 - 15,3
Stadt, BAB, Landstraße 121 90 7,1

Testverbrauch nach 1.680 km, 68 km/h, 8,4l/100km.

Fazit
Der Seat Leon Cupra 280 ist die ultimative Fahrmaschine mit Spaß ohne Ende. In der Klasse gibt es wohl kaum ein Auto, das dem Seat Leon Cupra 280 für das gleiche Geld das Wasser reichen kann. Der Seat Leon Cupra 280 ist der Hulk unter den Kompaktsportlern: Harmlos als Sparkünstler um im nächsten Moment das wilde Tier herauszulassen.

*Alle Preise ohne Gewähr, gerundet Stand Juni, 2014

Fotos © 2014 Redaktionsbüro Kebschull

Testwertung
4.0 von 5
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