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Testbericht

9. Mai 2008
Ibiza (Spanien), 9. Mai 2008 - Zeit wird's ja: Die neue Generation des Opel Corsa ist bereits seit längerem auf dem Markt und der Ford Fiesta wurde bereits vorgestellt. Von den drei Kleinwagen-Bestsellern fehlt nur noch der VW Polo. Nun kommt zumindest der erste Vorbote auf den Markt: der Seat Ibiza. Wie bisher basiert der spanische Flitzer auf der gleichen Plattform wie der Volks-Kleinwagen. Die fünfte Generation des Polo wird für 2009 erwartet. Wir haben den Polo-V-Vorboten für Sie getestet. Deutlich dynamischer Als Seat überraschenderweise die Studie Bocanegra auf dem Genfer Autosalon im März 2008 zeigte, war uns sofort klar: Das wird der neue Ibiza. Wir waren verblüfft, wie sportlich das Auto aussah. Natürlich gingen nicht alle Elemente in die Serie ein, die nun auf den Markt kommt. Aber deutlich dynamischer als den Vorgänger hat Seat-Chefdesigner Luc Donckerwolke den Ibiza dennoch gemacht. Auch der Innenraum ist zumindest in der von uns gefahrenen, gehobenen Variante Stylance ansehnlich: Ein in den Tönen Grau und Schwarz gehaltenes Armaturenbrett wird mit silberfarbenen Akzenten aufgehellt. Gut, das Silber ist natürlich kein Edelmetall und auch kein Chrom, sondern dünnes Plastik, aber das dürfte in dieser Klasse kaum stören. Unpraktisch positionierter USB-Slot Ärgerlich ist jedoch die Anbringung des optionalen USB-Slots: Er befindet sich in einem vom Fahrer nicht einsehbaren Bereich der Mittelkonsole. Während der Fahrt kann man seinen mit MP3-Musik beladenen USB-Stick da kaum hineinfrickeln. Lobenswert ist allerdings, dass es den Anschluss überhaupt gibt. Praktisch ist auch die für 49 Euro angebotene Halterung für ein Mobilnavi: Sie wird rechts vom Fahrer auf dem Armaturenbrett montiert. Der Navigationshelfer lässt sich leicht einsetzen und wieder herausnehmen; das übliche Kabelchaos entfällt.

Zuerst als Fünftürer, später als Dreitürer Der Ibiza wird zum Marktstart am 14. Juni 2008 nur als Fünftürer angeboten; der Dreitürer namens Ibiza SC (Sport Coupé) trudelt im Herbst 2008 hinterher. Ob und wann ein Viertürer mit Stufenheck kommen wird, der bisher den Namen Cordoba trug, und ob er auch nach Deutschland kommt, steht noch nicht fest. Auch ein Kombi, den es bisher nicht vom Ibiza gab, ist nicht ausgeschlossen. Der voranfahrende Fünftürer misst wie viele neue Kleinwagen knapp über vier Meter. Die um rund zehn Zentimeter gewachsene Länge bringt unter anderem Fortschritte beim Kofferraum. Dieser fasst in fünfsitziger Konfiguration 292 Liter - ein Bestwert bei Kleinwagen. Dagegen ist das Volumen bei Zweipersonen-Bestuhlung und dachhoher Beladung mit 847 Liter höchstens mittelprächtig. Ein Opel Corsa bietet hier mit 1.100 Liter deutlich mehr. Schlechte Kopffreiheit hinten Auch ist der Kofferraum nicht gut nutzbar. Beim Einladen stört die hohe Ladekante, beim Ausladen muss man zum Beispiel schwere Getränkekästen erst etwa 20 Zentimeter anheben, bevor man sie herausbugsieren kann. Das Umklappen der Sitze funktioniert ohne Probleme, allerdings kann man bei der Basisversion die Rückbank nur im Ganzen klappen. Auch der Sitzkomfort im Fond ist eher enttäuschend. Die Kniefreiheit reicht zwar aus - unter anderem, weil die Vordersitzlehnen hinten eine Aussparung haben. Aber die Oberschenkelauflage ist recht kurz, und vor allem die Kopffreiheit gering: Schon ein 1,75 Meter großer Erwachsener stößt mit dem Hinterkopf eher gegen die Decke als gegen die Kopfstütze, wenn er sich anlehnt.

Sechs Motoren Für den Ibiza werden sechs Motoren angeboten: drei Benziner und drei Diesel. Die Palette beginnt mit einem 70 PS starken Dreizylinder-Benziner. Außerdem gibt es Vierzylinder-Ottomotoren mit 85 und 105 PS. Der bisher angebotene 60-PS-Basismotor entfällt, und auch ein sportlicher Motor wie der bisherige 1,8-Liter-Turbo mit 150 PS wird zum Marktstart noch nicht angeboten. Von den drei Dieseln ist nur der stärkste von Anfang an verfügbar: ein 1.9 TDI mit 105 PS. Mit ein paar Monaten Verspätung kommen ein 80-PS-Dreizylinder und ein zweiter 1.9 TDI mit 90 PS. Seat setzt also insgesamt auf Motoren der alten Generation. Bei den Benzinern fehlen noch die TSI-Motoren, bei den Dieseln die in Entwicklung befindlichen Downsizing-Diesel mit 1,6 Liter Hubraum und Common-Rail-Einspritzung. Am besten von allen Antrieben wird sich wohl der mittlere Ottomotor verkaufen, der 85 PS aus 1,4 Liter Hubraum holt. Diesen Motor haben wir für unseren Test ausgewählt. Sehr angemessenes 85-PS-Aggregat Das Aggregat ist bereits aus dem Vorgänger bekannt und arbeitet in ähnlicher Form - nämlich mit fünf PS weniger - auch in der Einstiegsversion des VW Golf. Damit beschleunigt der Ibiza laut Hersteller in recht ordentlichen 12,2 Sekunden auf Tempo 100. Entscheidender ist unserer Erfahrung nach das Drehmoment: Das Maximum von 132 Newtonmeter liegt bei 3.800 Touren an. Damit liegt der Seat sogar besser als der stärkere Opel Corsa 1.4 mit 90 PS: Der braucht 12,4 Sekunden für die Referenzgeschwindigkeit und stellt nur 125 Newtonmeter bereit, und auch erst ab 4.000 U/min. In der Praxis fühlt sich der Ibiza 1.4 gut an. Er dreht willig hoch und legt einen mehr als angemessenen Vorwärtsdrang an den Tag. Dabei bleibt die Geräuschkulisse angenehm. Uns gefällt auch der ganz leicht raue, minimal sportliche Motorsound. Den Spritverbrauch gibt Seat mit 6,2 Liter auf 100 Kilometer an. Das ist optimistisch; unser Bordcomputer zeigte nach der Testfahrt Werte um 8,5 Liter an. Zum Vergleich: Der fünf PS stärkere Corsa 1.4 verbraucht laut Hersteller ebenfalls 6,2 Liter. Das entspricht 149 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Auf dem von den EU-Gremien diskutierten Zielniveau von 120 bis 130 Gramm sind die Benziner im kleinsten Seat-Modell noch nicht angekommen.

Problemloses Fünfgang-Getriebe Wie alle Motoren wird auch der 85-PS-Benziner mit einer neu abgestimmten Fünfgang-Schaltung kombiniert. Sie schaltet sich ohne Probleme, für unseren Geschmack vielleicht eine Spur zu hakelig. Wer gar nicht schalten mag, der kann noch etwas warten und Ende 2008 ein Doppelkupplungsgetriebe bestellen, und zwar das Siebengang-DSG. Das ohne Verzögerungen schaltende DSG dürfte gut zum sportlich akzentuierten Ibiza passen. Für ein solches Auto wünscht man sich natürlich eine dementsprechende Lenkung und ein Fahrwerk, das auch bei dynamischer Fahrweise keine Probleme bereitet. Hier kann man getrost einen Haken machen: Die Lenkung ist erfreulich direkt, und das Fahrwerk eher auf der straffen Seite. Auch die Sitze gewähren ordentlichen Seitenhalt, was in waghalsig angegangenen Kurven hilft. ESP serienmäßig Der Ibiza wird in drei Ausstattungen angeboten: Reference, Stylance und Sport. Die Basisausstattung bietet deutlich mehr als in dieser Klasse üblich. So sind hier zwar auch nur vier Airbags Standard, doch in die Seitenairbags der Vordersitze sind Kopfairbags integriert. Außerdem kann man noch durchgehende Kopfairbags bestellen, um auch die Fondpassagiere optimal zu schützen. Besonders löblich ist, dass der Ibiza serienmäßig mit ESP angeboten wird. Ausrufezeichen - denn das ist selten bei Kleinwagen. Auch in puncto Komfort bietet der Ibiza viel: ein CD-Radio mit MP3-Funktion und Aux-In-Anschluss, elektrische Fensterheber vorne und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Damit kostet die Basismotorisierung des Ibiza 12.190 Euro. Dieser Preis gilt in der Markteinführungsphase bis September 2008. Danach soll der Preis um 300 Euro steigen. Das Gleiche gilt für den getesteten Ibiza 1.4, der bis Herbst ab 13.290 Euro zu haben ist. Für den Stylance werden hier 14.960 Euro fällig, für den Sport 15.680 Euro.

Konkurrenz zwischen 12.000 und 16.000 Euro Die Basisausstattung des Ibiza ist mit ESP, CD-Radio und fünf Türen gut ausgerüstet. So ist der Grundpreis des 85-PS-Benziners von 13.290 Euro angemessen. Günstiger bekommt man den 75 PS starken Renault Clio, der als Fünftürer ab 12.600 Euro zu haben ist. Schon etwas mehr, nämlich 13.750 Euro, muss man für den 95 PS starken Peugeot 207 mit fünf Türen hinlegen. Noch tiefer muss man für den Mazda 2 mit 86 PS und fünf Türen in die Tasche greifen. Für 14.200 Euro erhält man allerdings auch eine Klimaanlage. Am teuersten sind der Fiat Grande Punto mit 95 PS, für den man 15.230 Euro hinlegen muss und der Opel Corsa 1.4 mit 90 PS mit einem Basispreis von 15.500 Euro. Beim Fiat erhält man allerdings eine Klimaanlage, Kopfairbags und elektrisch einstellbare Außenspiegel.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor mit Multipoint-Einspritzung
Hubraum:1.390
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:63 kW (85 PS) bei UPM
Drehmoment:132 Nm bei 3.800 UPM
Preis
Neupreis: 12.190 €
Fazit
Wenn man mit Konkurrenzmodellen vergleicht, liegt der Ibiza 1.4 preislich günstig. Die gute Serienausstattung macht aus dem Kleinen ein gutes Angebot. Besonders sind das ESP, die in die Seitenairbags integrierten Kopfairbags und das CD-Radio hervorzuheben.

Das Design ist ein weiterer Pluspunkt, denn der Ibiza ist genauso schön wie unser bisheriges Referenzmodell in dieser Hinsicht, der Fiat Grande Punto. Auch der getestete 85-PS-Benziner ist empfehlenswert; allenfalls ein niedrigerer Verbrauch und damit eine CO2-Emission unter 120 Gramm wären zu wünschen. Hier könnte ein nach Branchengerüchten geplanter 1.2 TSI mit Turboaufladung Besserung bringen. Hinter Lenkung, Fahrwerk und Innenraumanmutung des Ibiza kann man ein Häkchen setzen: Sie passen zur dezent sportlichen Auslegung.

Minuspunkte gibt es für die geringe Kopffreiheit im Fond sowie den unpraktischen Kofferraum mit hoher Ladekante, unpraktischer Ladeschwelle sowie kleinem Volumen bei umgeklappten Rücksitzen und dachhoher Beladung. Anscheinend hängt Seat dem Irrglauben an, dass nicht praktisch sein darf, was sich sportlich nennt. Auch wenn wir da nicht zustimmen, der Ibiza ist im Ganzen ein geglücktes Auto. Und wahrscheinlich ist er deutlich günstiger als der Polo, verdient also ein Eigenleben, statt nur als Polo-Pendant angesehen zu werden.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2008-05-09

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