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Testbericht

13. Mai 2005
Turin, 13. Mai 2005 – In der Automobilbranche sind derzeit zwei starke Trends zu verzeichnen: Dieselfahrzeuge und Tuning. Der Mega-Trend ist also eine Kombination aus beidem: der getunte Diesel. Vor allem das so genannte Chiptuning hat bei Selbstzündern im Augenblick Hochkonjunktur. Auf diese Entwicklung reagiert jetzt auch Saab Deutschland. Für alle Fahrzeuge seiner kleinen Modellpalette bietet der schwedische Autohersteller verschiedene Accessoires und Leistungssteigerungs-Kits der schweizerischen Hirsch Performance AG an. Wer will, kann seinen kühlen Skandinavier also mit einer gehörigen Portion Temperament aufwerten. Wir haben die 9-3 Limousine 1.9 TiD mit einer Leistungssteigerung von 150 auf 175 Hirsch-PS angetestet.

Modernste Technik Das in 2004 erstmals in der 9-3-Limousine vorgestellte Vierzylinder-Aggregat 1.9 TiD gehört zu den Modernsten seiner Zunft. Mit Common-Rail-Direkteinspritzung (bis zu 1.600 bar), Mehrfacheinspritzung, Abgasturbolader samt variabler Turbinengeometrie und Ladeluftkühlung sowie wassergekühlter Abgasrückführung ist allerfeinste Dieseltechnik an Bord. Serienmäßig gibt es den TiD zudem mit wartungsfreiem Partikelfilter und Euro-4-Abgasnorm.

Bereits ein starker Diesel Der 150 PS starke Turbodiesel ist zwar nicht ganz so seidig wie die Saab-Benziner, arbeitet jedoch kultivierter als zum Beispiel die Pumpe-Düse-Motoren aus dem VW-Konzern. Bei höherem Tempo ist der Motor akustisch ohnehin kaum noch wahrnehmbar, dafür aber sein starkes Durchzugsvermögen. In der normalen Serienversion sorgen die 315 Newtonmeter und 150 PS bereits für beeindruckende Fahrleistungen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h, der Sprint auf Tempo 100 ist nach 9,5 Sekunden erledigt. Trotz dieser respektablen Performance liegt der Verbrauch bei nur 5,9 Litern.

Mehr mit Hirsch Mit dem Chiptuning von Hirsch wächst die Leistung der 9-3 Limousine 1.9 TiD um 25 auf 175 PS und satte 370 Newtonmeter Drehmoment. Die verbesserten Fahrleistungen können sich mehr als sehen lassen. Immerhin nimmt der Hirsch-Diesel im 100-km/h-Sprint der ungetunten Version 1,2 Sekunden ab. Die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 225 km/h. Klar, dass bei dieser Mehrleistung auch der Verbrauch steigt. Doch mit 6,5 Litern auf 100 Kilometer ist der von Saab genannte Spritkonsum angesichts des Gebotenen immer noch moderat. Auf unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer übrigens einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern an. Trotz mehr Leistung und Verbrauch unterschreitet der 1.9 TiD weiterhin die Euro-4-Abgasnorm.

Spitzenleistung in seiner Klasse Vor allem Autofahrer die viel Zeit auf der Autobahn verbringen, werden sich am hohen Durchzugsvermögen des 1.9 TiD mit Hirsch-Power erfreuen. Zwischen 2.000 und 4.500 Umdrehungen bietet der Diesel einen fulminanten Punch. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h ist nach nur 7,7 Sekunden beendet. Gelegentlich nervt das im Vergleich zu Benzinern zwar recht kurze Drehzahlband. Doch eine sportliche Fahrweise unterstützt der agile und willige Antrieb durchaus. In der Klasse bis zwei Liter Hubraum gibt es – zumindest direkt vom Hersteller – keinen stärkeren Diesel. Bisherige Spitzenreiter sind der BMW 120d mit 163 und der Seat Ibiza Cupra 1.9 TDI mit 160 PS.

Flott aber nicht sportlich In schnell gefahrenen Kurven ist der 1.9 TiD hingegen etwas kopflastig. Bei hohem Kurventempo ist es deshalb nicht ganz einfach, einen sauberen Strich zu ziehen. Außerdem sind die Antriebseinflüsse auf die Vorderräder ziemlich hoch. Hier wünscht man sich eine direktere Lenkung, die einen besseren Kontakt zur Fahrbahn vermittelt. Dennoch ermöglicht die Limousine den zügigen Kurvenritt und bietet zudem in allen Verkehrssituationen ein gutes Komfortniveau.

Chiptuning: Eine einfache Angelegenheit? Einst wurden für Leistungssteigerungen um 25 PS aufwendig Kolben, Ventile, Nockenwellen überarbeitet. Heutzutage reicht es – wie im Fall des 9-3 1.9 TiD – allein die elektronische Steuerung von Zündung und Gemischbildung zu verändern. Hier ist das Können von Software-Experten gefragt. Handwerkliche Fähigkeiten sind hingegen überflüssig, da der Motor mechanisch unverändert bleibt. Die auf Mikrochips im Steuergerät für die Zünd- und Einspritzelektronik gespeicherten Programme werden ganz einfach so umprogrammiert, dass der Motor mehr Leistung und Drehmoment abgibt.

Nicht jedes Angebot lohnt sichHier kann man mittlerweile bei einer Vielzahl von Anbietern die Tuning-Software samt Installation zu Preisen ab etwa fünfhundert Euro kaufen. Der Leistungszuwachs liegt in der Regel bei rund 20 Prozent. Klingt an sich recht verlockend. Doch gibt es beim Chiptuning auch den ein oder anderen Haken. Zum einen werden die bislang gültigen Abgaswerte in einigen Fällen deutlich überschritten. Der getunte Diesel verkommt dann zur Umweltsau und könnte bei der nächsten AU herabgestuft werden. Bei einer Leistungssteigerung ohne Eintrag in den Fahrzeugschein kann zudem die Betriebserlaubnis verfallen. Außerdem kann auch die Garantieleistung des Herstellers verfallen. Geht ein chipgetunter Motor kaputt, kann der Besitzer auf dem Schaden sitzen bleiben.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Common-Rail-Diesel
Hubraum:1.910
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:129 kW (175 PS) bei UPM
Drehmoment:370 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 27.150 € (Stand: Mai 2005)
Fazit
Am sichersten fährt man also mit einem vom Hersteller autorisierten Chiptuning. Die von Hirsch angebotene Umprogrammierung des fahrzeugeigenen Steuergerätes beim Saab 9-3 1.9 TiD kostet jedoch satte 1.276 Euro. Viel Geld für ein wenig Software. Doch das Ergebnis kann überzeugen. Immerhin verhilft der Leistungszuwachs zu deutlich besseren Fahrleistungen. Erwähnenswert ist außerdem das Service-Paket: Das ganze Tuning wird über die Saab-Händler in Deutschland abgewickelt. Der Kunde muss sich also nicht mit Ein- oder Ausbau herumschlagen. Außerdem bleibt die volle Garantieleistung des Herstellers für das Fahrzeug erhalten. Und die Euro-4-Abgasnorm wird weiterhin erfüllt. Schließlich bekommt der getunte 9-3 noch ein dezentes Hinweisschild mit der Aufschrift „Performance by Hirsch“ verpasst. Immerhin. (mh)

Quelle: auto-news, 2005-05-13

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