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Testbericht

20. April 2009
Mégeve (Frankreich), 20. April 2009 - Frankreich ist eine Raumfahrernation. Allerdings nicht im Sinne von Raketen, sondern in Bezug auf geräumige Vans. Speziell Renault hat sich besondere Verdienste bei den Großraumfahrzeugen erworben, schließlich war man 1984 mit dem Espace Vorreiter in jenem Segment, welches wir heute als Van bezeichnen. Auch in der Kompaktklasse war man früh mit einem Familienfahrzeug vertreten, im Jahr 1996 startete der Scénic. Erst 2004 kam die verlängerte Ausführung namens Grand Scénic auf den Markt, dessen Nachfolger wir jetzt getestet haben. Mehr Aufmerksamkeit Auf den ersten Blick wirkt der Umstand ungewöhnlich, dass der Grand Scénic bereits zwei Monate vor seinem kürzeren Schwestermodell, das im Juni 2009 erscheint, erhältlich ist. Renault begründet den Schritt damit, dass viele Kunden den großen Scénic gar nicht auf dem Zettel haben und er so aus dem Schatten des kleineren Kollegen heraustreten soll. Größenmäßig liegen 22 Zentimeter zwischen den beiden, in der Höhe gibt es beim Grand Scénic vier Zentimeter mehr, während die Breite bei beiden gleich ist. Die optischen Unterschiede betreffen das größere dritte Seitenfenster und andere Rückleuchten. Im Fall des großen Scénic sind sie bumerangförmig ausgeführt und verleihen dem Heck mehr Pep. Im Gegensatz dazu steht die glattflächige Frontpartie, die im positiven wie negativen Sinne wenig aufregend ist. Grenzen der Bequemlichkeit Doch genug der Formalkritik, speziell bei einem Kompaktvan zählen die inneren Werte. Daher nehmen wir Platz hinter dem Lenkrad und stellen zunächst fest, dass die Sitzposition verbesserungswürdig ist. Die Möblierung bietet zu wenig Schenkelauflage, das Volant steht auch in der Maximalposition zu niedrig. Zwar betont Renault, dass man die Pedale höher als bisher angeordnet hat, aber besonders Menschen mit langen Beinen sitzen stark angewinkelt, zumal die Unterseite des Armaturenbretts den Fußraum einengt.

Überraschungen im Innenraum Hingegen kann sich die Materialauswahl und Verarbeitung des massiven Armaturenträgers sehen lassen. Positiv ist, dass die Bedienung von Radio und Klimaanlage (beides serienmäßig) keine Fragen aufwirft. Kleine Schrullen bleiben: So befindet sich der Regler für die Sitzheizung verdeckt seitlich am Sitzgestell. Eine Überraschung bereitet der Blick auf den Tacho: Dieser befindet sich in einem gut ablesbaren, zentralen LCD-Display. Der integrierte Drehzahlmesser bietet auf Knopfdruck verschiedene Darstellungsmöglichkeiten und kann sogar ausgeblendet werden. Daneben befindet sich in unserem Testwagen das 5,8-Zoll-Display des mit 490 Euro sehr günstigen TomTom-Navis. Gesteuert wird es über einen zentralen Drehknopf auf der verschiebbaren Mittelkonsole. Eine Frage des Platzes Die Kerneigenschaft des Grand Scénic ist seine Variabilität, gegenüber dem Vorgängermodell wuchs der Neue um sieben Zentimeter auf jetzt 4,56 Meter. Die Rückbank besteht aus drei zusammenhängenden Einzelsitzen, die je nach Bedarf verschoben, um- und hochgeklappt sowie ganz ausgebaut werden können. Während es in Sachen Kopf- und Beinfreiheit nichts auszusetzen gibt, missfallen beim Platz nehmen die zu kurz geratenen Sitzlehnen. Werden sie umgeklappt, entsteht nur eine stufige Ladefläche. Wer allerdings häufig mit Kindern verreist, wird sich über die Ablagen und Staufächern mit einem Volumen von bis zu 92 Liter freuen. Hinzu kommen praktische Klapptische an den Lehnen der Vordersitze. Raum für sieben Für 700 Euro extra gibt es eine dritte Sitzreihe für maximal zwei Personen, die im Kofferraumboden versenkt wird. Renault sagt selbst, dass auf dort nur Personen bis maximal 1,75 Meter Körpergröße sitzen sollten. Doch Erwachsene finden nur auf ihr Platz, wenn die Passagiere in der zweiten Reihe ihre Sitze weit nach vorne schieben und dadurch selbst eingeengt werden. Geeignet ist das Zusatzmöbel also nur für Kinder und auch hier nur für kurze Strecken. Sehen lassen kann sich das Kofferraumvolumen, das beim Siebensitzer zwischen 208 und 2.063 Liter beträgt. Serienmäßig ist bei allen Modellen eine umklappbare Beifahrersitzlehne dabei.

Überzeugender Antrieb Motorenseitig stehen drei Benziner und vier Diesel zur Auswahl. Wir haben uns den neuen, aufgeladenen Benzin-Direkteinspritzer mit 130 PS aus 1,4 Liter Hubraum näher angesehen. Der Motor mit dem Kürzel "TCe 130" gefällt durch seine Laufruhe und Drehfreudigkeit. Erst bei etwa 4.000 Touren mischt sich ein leichter, aber nicht unangenehmer Brummton unter den Sound des Aggregats. Der rote Bereich beginnt erst bei 6.500 Umdrehungen. Trotzdem animiert die Leistungscharakteristik eher zum Gleiten als zum Rasen. Auf der anderen Seite sind 60 km/h im sechsten Gang problemlos möglich, wozu das präzise zu schaltende und gut abgestufte Getriebe seinen Teil beiträgt. Komfortabel unterwegs Apropos Schaltwerk: Gegen Ende 2009 soll der TCe 130 auch mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich sein. Den Verbrauch der manuell gerührten Variante gibt der Hersteller mit 7,1 Liter an. Die Lenkung des neuen Grand Scénic vermittelt ausreichend Kontakt zur Straße, während das Fahrwerk statt französischem Sofakomfort mehr auf Verbindlichkeit setzt. Dennoch werden auch grobe Unebenheiten nicht zu den Passagieren weitergereicht. Hinzu kommt die geringe Wankneigung des Aufbaus in Kurven. Attraktives Angebot Punkten kann der Grand Scénic bei der Anschaffung: Der TCe 130 startet als "Dynamique" zu einem Preis von 22.400 Euro. Die reichhaltige Serienausstattung enthält eine Klimaanlage, ein CD-Radio, vier elektrische Fensterheber sowie Licht- und Regensensoren. Für alle Schnellentschlossenen legt Renault bei einem Kauf mit "Dynamique"-Ausstattung bis zum 15. Juli 2009 noch das Confort-Paket mit Klimaautomatik kostenlos drauf. Doch auch ohne dieses entpuppt sich der Grand Scénic als Preisknüller. Ein Opel Zafira mit ähnlicher Ausstattung und 140 Otto-PS kostet bereits über 26.000 Euro und auch ein Citroën Grand C4 Picasso ist in diesem Fall fast 3.000 Euro teurer. Für besonders sparsame Zeitgenossen empfiehlt sich beim Renault die Basisversion "Expression", welche es für die jeweils 110 PS starken Einstiegsmotorisierungen gibt. Für 20.200 Euro gibt es die Benzinausführung mit vier elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage, Radio und Nebelscheinwerfern. Der Platzhirsch im Kompaktvan-Segment, der VW Touran beginnt bei 21.350 Euro - ohne Klimaanlage. Am Rande hat Renault auch die Preise für den Scénic bekannt gegeben: Er startet bei 19.100 Euro und ist somit 1.100 Euro günstiger als die Langversion.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Turbobenziner mit Direkteinspritzung
Hubraum:1.397
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:96 kW (130 PS) bei UPM
Drehmoment:190 Nm bei 2.250 UPM
Preis
Neupreis: 22.400 € (Stand: April 2009)
Fazit
Selten war Raumfahrt günstiger: Der neue Renault Grand Scénic bietet in seiner Neuauflage viele "deutsche" Eigenschaften. Dazu gehören der hochwertig gestaltete Innenraum mit guter Materialauswahl, aber auch der vorzügliche 1,4-Liter-Turbobenziner mit 130 PS. Minuspunkte gibt es für den mäßigen Sitzkomfort und die mit Schwächen behaftete Variabilität. Aus diesem Grund sollten Interessenten abwägen, wie häufig das Fahrzeug als Siebensitzer genutzt wird. Ein wichtiges Argument ist hingegen das Preis-Leistungs-Verhältnis: Bezogen auf die Serienausstattung steht der Renault in diesem Punkt an der Spitze seines Segments.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-04-20

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