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Testbericht

Sebastian Viehmann, 1. Juli 2010
Nett anzuschauen, gut ausgestattet, alltagstauglich und vergleichsweise günstig: Renault gelingt mit dem Wind ein kleines Cabrio-Wunder. Unter der Haube weht aber eher ein laues Lüftchen.

Endlich kommen begehrenswerte Autos wieder aus Frankreich. Citroën bietet mit dem DS3 eine schicke Mini-Alternative an, Peugeot gelingt mit dem RCZ ein reinrassiges Sport-Coupé. Nun ist Renault an der Reihe und platziert zwischen Twingo und Clio ein Spaß-Cabrio mit elektrischem Klappdach.

Die Front des 3,8 Meter langen Wagens trägt das typische Renault-Gesicht, ist aber trotz der bläulich schimmernden Scheinwerfer nicht die Schokoladenseite: Vor allem das Heck mit der elegant ansteigenden Seitenlinie, den beiden Höckern und dem Spoiler wirkt schön knackig und sportlich. Weniger schön ist das Cockpit. Die vielen Plastikflächen und die lieblos gestaltete Schalterbatterie an der Mittelkonsole für Fenster und Verdeck wirken billig. Die Sitze bieten dafür einen ordentlichen Seitenhalt und formen sich gut an den Körper an.

Die schwere Heckklappe muss mit viel Kraft geöffnet und geschlossen werden, dahinter verbirgt sich ein 270 Liter großer Laderaum – so groß wie der Kofferraum eines normalen Kleinwagens. In seiner Nutzbarkeit wird das Gepäckabteil durch zwei Versteifungsstreben etwas geschmälert, der komplette Laderaum bleibt aber auch bei offenem Verdeck erhalten. Das Verdeck öffnet sich in einer Rekordzeit von 12 Sekunden: Die Heckklappe schwenkt nach oben, das Dachteil dreht sich um 180 Grad nach hinten, fertig. Zum Verriegeln muss man nach dem elektrischen Schließvorgang nur einen Drehgriff betätigen. Dicker Minuspunkt: Der Wind wirft sein Häubchen nur im Stand ab.

Mit offenem Dach lässt es sich bei hochgefahrenen Seitenscheiben selbst bei 180 Km/h noch gut aushalten, es gibt kaum Luftverwirbelungen im Innenraum. Durch die hohen Seitenteile hat man zwar eine dürftige Sicht beim Spurwechsel, fühlt sich aber wie von einem Kokon umhüllt. So puristisch wie im Mazda MX-5 ist man im Wind daher nicht unterwegs, man genießt eher Targa- als Cabrio-Feeling – das aber in Vollendung.

Angetrieben wird Renaults Freiluft-Flitzer, der technisch auf dem Clio 2 RS basiert, von einem 1,2 Liter großen Turbomotor mit 100 PS (74 kW) oder von einem 1,6-Liter Saugmotor mit 133 PS (98 kW). Der kleine Turbo ist aus dem Drehzahlkeller heraus spritziger und macht im Stadtverkehr mehr Laune, auch wenn er beim Spurt auf Tempo 100 mit 10,5 Sekunden mehr als eine Sekunde langsamer ist als der 1.6. Dafür hat das 100 PS-Maschinchen beim Verbrauch Vorteile: Er genehmigt sich im Schnitt 6,3 Liter pro 100 Kilometer (Werksangabe), während der größere Motor sieben Liter benötigt. Die 133 PS merkt man dem 1.6 nicht wirklich an, er gibt sich bei Überholmanövern eine Spur zu zäh.

Mit der überschaubaren Leistung ist der 1,2 Tonnen schwere Wagen nicht überfordert: Die Traktion ist gut, das Fahrwerk hält den kleinen Franzosen sauber auf Kurs. Die Federung ist aber eher komfortabel als straff ausgelegt. Mehr Pfeffer unter der Haube schließt Renaults Kleinwagen-Programmdirektor Ali Kassai erst einmal aus: „Eine rein sportliche Auslegung stand nicht im Lastenheft, der Wagen ist aus unserer Sicht leistungsstark genug“, so Kassai. Der Wind hat ein Fünfganggetriebe, das präzisere und kürzere Schaltwege vertragen würde – Mazda etwa bietet mit seiner knackigen Schaltbox im MX-5 deutlich mehr Spaß am Gangwechsel.

Der Renault Wind ist in der Basisausstattung Dynamique ab 16.900 Euro zu haben (100 PS), die 133 PS-Version kostet 18.300 Euro. Die Ausstattung ist großzügig: Elektrische Fensterheber, ESP, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad, CD-Radio, Sportsitze in Stoff-Leder-Ausführung sowie Tempomat sind serienmäßig an Bord. Bei der Version Night & Day (ab 19.100 Euro) kommen Dinge wie Klimaautomatik, Lederpolster, Sitzheizung oder ein schwarz lackiertes Dach hinzu.

Renaults Freiluft-Flitzer bewegt sich zwar in einem kleinen Marktsegment, hat aber auch kaum Konkurrenz. Smart Roadster, Nissan Micra CC und Mitsubishi Colt CZC gibt es nicht mehr. Der Daihatsu Copen hat ebenfalls ein elektrisches Klappdach, ist aber durch das winzige Raumangebot nur eingeschränkt alltagstauglich und dazu mit 19.090 Euro teurer als der Wind. Offenfahren für weniger als 20.000 Euro kann man noch im Smart Fortwo Cabrio (ab 13.700 Euro) und im Fiat 500 C (14.000 Euro). Vor allem beim Italiener kommt wegen des Faltdaches aber kein echtes Cabrio-Feeling auf.Mazdas Dauerbrenner MX-5 fährt sich knackiger als der Renault, hat aber lediglich 150 Liter Gepäckraum anzubieten und kostet mindestens 22.090 Euro. Auch beim Mini One Cabrio (ab 20.700 Euro) ist kaum Raum fürs Gepäck an Bord. Ein echter Wind-Konkurrent ist eigentlich nur der Peugeot 207 CC (mit 120 PS ab 19.600 Euro). Seine Vorteile sind die spritzigen Turbomotoren und der 370 Liter große Kofferraum – der mit offenem Verdeck aber auf magere 145 Liter schrumpft.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-01

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