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Testbericht

15. Juli 2013
Neckarsulm, 15. Juli 2013 - Der Audi RS 6 Avant ist der Wahnsinns-Kombi schlechthin: 560 PS katapultieren das Familienmobil in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 und lassen es bis zu 305 km/h schnell rennen. Doch nicht jeder will oder braucht einen Kombi. Jetzt haben die Ingolstädter den Vierliter-V8 und den quattro-Antriebsstrang auch in ihr großes Nobelcoupé namens A7 Sportback gepackt und schicken den derart gedopten Fünftürer optisch feingeschliffen als RS 7 Sportback auf die Piste. Er übernimmt die Rolle der ultrastarken Reiselimousine, denn einen Stufenheck-RS-6 soll es nicht mehr geben. Ab 113.000 Euro Autofans läuft beim Lesen des Datenblatts das Wasser im Munde zusammen, beim Studieren der Preisliste steigt es ihnen jedoch feucht in die Augen. Stolze 113.000 Euro kostet der Ingolstädter Edel-Flieger und das ist nur der Basispreis. Da tröstet es nur wenig, dass BMW für sein gleich starkes M6 Gran Coupé noch saftigere 128.800 Euro aufruft. MMI-Navi und Klimaautomatik Serie Im RS 7 gehen die Sportsitze vorn mit Fahrer und Beifahrer eine gut funktionierende Zweier-Beziehung ein: Sie geben viel Halt, stärken den Rücken und verlassen möchte man sie auch nicht wieder. Im diesem fein ausgestatteten Innenraum zeigt sich zumindest teilweise, wo bei diesem Auto der Gegenwert von fast 16 Dacia Sandero verbaut wurde: Carbon ziert die Mittelkonsole, Aluminium die Pedalerie und das unten abgeflachte Lenkrad ist mit perforiertem Leder bezogen. Das bedienerfreundliche MMI-Navigationssystem mit großem Display ist ebenso serienmäßig an Bord wie eine Vier-Zonen-Klimaautomatik. Kurzum: Purismus ist was anderes.
Setup auf Knopfdruck einstellbar Der Achtzylinder arbeitet für einen PS-strotzenden Boliden bei normaler Fahrt überraschend leise, aus Richtung Auspuff kommt nach dem Starten ein Fauchen, das nach dem Losfahren zu einem dezenten Hintergrund-Grummeln wird. Wir probieren es zunächst gemütlich: Gleitend setzt sich der Ingolstädter in Bewegung, durch den normalen Stadtverkehr lässt es sich mit dem Fünf-Meter-Coupé wunderbar gelassen cruisen. Wie bei modernen Autos (und) in dieser Preisklasse mittlerweile üblich, können zum Beispiel das Ansprechverhalten von Lenkung und Gaspedal in den Modi "Komfort" und "Dynamik" eingestellt werden. Dynamikpaket für 11.400 Euro Da der Testwagen mit dem 11.400 Euro teuren Dynamikpaket plus ausgerüstet ist, sind unter anderem auch noch die Dynamiklenkung, Keramikbremsscheiben und ein adaptives Fahrwerksystem montiert. Damit wirken sich die Setup-Wünsche auch auf die Härte der Dämpfung aus. Natürlich kann man die situationsgerechte Abstimmung des Wagens auch einem Automatik-Modus überlassen oder im Individual-Modus festlegen, welche Parameter sich auf Knopfdruck ändern sollen. Es gibt so viele Einstellungsmöglichkeiten, dass wir empfehlen, sich auf die vorkonfigurierten Programme "Komfort" und "Dynamik" zu beschränken. Fürs Reisen oder schnelle Autobahnetappen empfiehlt sich die Komforteinstellung. Zwar werden dann Querrillen nicht komplett weggebügelt, sondern immer noch fühlbar nach innen gemeldet, aber die Federung ist akzeptabel. Die Lenkung agiert im Komfortmodus fast ein wenig zu indirekt, vermittelt aber dennoch ein gutes Feedback von der Straße. Von der Schaltarbeit der Achtgang-Automatik ist im Normalbetrieb nichts zu spüren. Und ewig lockt die Serpentine Dass mit dem Gaspedal ein fluchtwilliges Raubtier verbunden ist, merkt man immer dann, wenn man doch mal etwas stärker drauftritt. Schon Beschleunigungen mit halber Kraft sind am herrlichen Druck im Rücken zu spüren. Die Vorfreude schlägt in pure Lust am Fahren um, wenn die Piste endlich frei ist: Beim Kickdown zieht das Coupé derart brachial nach vorn, dass man das Lenkrad unwillkürlich fester packt. Jetzt könnte man auf die teure Bang&Olufsen-Soundanlage auch verzichten, denn die heiße Mucke macht nun der Sportauspuff. Fauchen, bollern, grummeln - wer da keine Gänsehaut bekommt, ist mit der Musik von Roland Kaiser groß geworden. Im Dynamik-Modus wird das Geräusch richtig laut und Gas wegnehmen bei mittleren Touren quittiert der Audi mit programmierten Fehlzündungen. Aus dem Nobel-Coupé ist ein reinrassiger Sportler geworden, der auf Kurvenstrecken zeigt, was er kann. Rasant gewedelte Biegungen liebt der RS, der quattro-Allradantrieb und das Sportdifferenzial halten das Auto auch im Grenzbereich fast neutral in der Spur. Dank der elektronischen Wank-Bremse "Dynamic Ride Control" neigt sich die Karosserie kaum. Wiederum bemerkenswert sind dafür die Fahrleistungen: Wie beim RS 6 Avant wischt die Tachonadel nach nur 3,9 Sekunden über die "100" und packt auch noch den 300er-Strich - vorausgesetzt, man hat das erwähnte Dynamikpaket plus gebucht.
Automatische Zylinderabschaltung Audi nennt einen Verbrauchsdurchschnitt von 9,8 Liter. Diesen Wert kann man möglicherweise auch annähernd erreichen, vorausgesetzt, man macht immer, was die Mama gesagt hat: "Fahr schön langsam, mein Junge!" Doch im Ernst: Im Alltag helfen nicht nur ein Start-Stopp-System, sondern auch eine Zylinderabschaltung, die bei niedrigen bis mittleren Touren die Zylinder 2, 3, 5, und 8 völlig unbemerkt abstellt. Man kann sich am Display hinter dem Lenkrad anzeigen lassen, wann aus dem V8 ein V4 wird. Das weckt sogar den Spieltrieb, denn man muss das Gas vorsichtig dosieren, um die Abschaltung zu erreichen. Wer jedoch die Kraft häufig abfordert, hat schnell Werte um die 20 Liter auf dem Display des Bordcomputers stehen. Geänderte Schürzen und 20-Zöller Apropos stehen: Auch im Stand ist der RS 7 Sportback ein Genuss. Dabei zählt aber Understatement zu seinen Tugenden, denn der Auftritt ist kraftvoll, aber nicht prollig. Vorn gibt es eine im Vergleich zum normalen A7 geänderte Schürze mit größeren Atemöffnungen, hinten fallen ein Diffusor und links und rechts je ein ovales Endrohr auf. In der Seitenansicht sind es in erster Linie die serienmäßigen 20-Zöller, die das Augenmerk auf sich ziehen. Zu den feinen Coupé-Merkmalen gehören die rahmenlosen Türen. Und neben seiner Performance hat der starke Ringträger auch praktische Eigenschaften aufzuweisen: Der Kofferraum bietet immerhin zwischen 535 und 1.390 Liter Platz, im Fond können zwei Erwachsene mit einem akzeptablen Raumangebot reisen.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Ottomotor mit TwinTurbo
Hubraum:3.993
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:412 kW (560 PS) bei UPM
Drehmoment:700 Nm bei 1.750 - 5.500 UPM
Preis
Neupreis: 113.000 € (Stand: Juli 2013)
Fazit
Mit dem RS 6 Avant hat Audi schon einen heißen Familienboliden mit 560 PS im Angebot. Wer keinen Kombi braucht (oder will) und dennoch einen gleichermaßen luxuriösen wie geräumigen Nobelboliden fahren möchte, sollte den RS 7 Sportback wählen. Er bietet die hervorragenden Fahreigenschaften eines Supersportlers, ohne auf Komfort oder praktische Qualitäten verzichten zu müssen. Schade ist nur, dass er traumwagentypisch sehr teuer ist. + sensationeller Vortrieb, Gänsehaut erregender Sound im Dynamik-Modus - Fahrwerk meldet auch in der Komforteinstellung Querrillen nach innen; hoher Anschaffungspreis
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2013-07-15

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