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Testbericht

Stefan Grundhoff, 13. Dezember 2016
Wenn das Elektroauto Opel Ampera-e im kommenden Frühsommer nach Europa kommt, hat es bereits eine lange Reise hinter sich. Der Zwilling des Chevrolet Bolt kommt aus der Nähe von Detroit zu uns.

Das General-Motors-Werk Orion hat in den vergangenen Jahrzehnten schon einiges gesehen. Anfang der 80er Jahre feierlich von US-Präsident Ronald Reagan eröffnet, "lief hier schon fast alles vom Band, was es bei uns so an Autos gab - von Chevrolet bis Cadillac und wieder zurück", erzählt Werksleiter Jim Quick. Bisher wurden hier am Ufer des Lake Orion mehr als 5,1 Millionen Autos gebaut. Jim Quick hat zahllose Modelle in der Produktion kommen und gehen sehen. Bereits seit längerem werden in dem Werk rund eine halbe Stunde nordwestlich von Detroit die amerikanischen Hybridmodelle Chevrolet Sonic und Sonic Stufenheck gebaut. Doch kurz vor Weihnachten gab es automobilen Zuwachs, denn mittlerweile laufen in der Produktionsstätte auch die neuen Elektromodelle Opel Ampera-e und sein amerikanisches Zwillingsmodell Chevrolet Bolt vom Band. Die ersten Elektroautos stehen bei den kalten Wintertemperaturen von Michigan bereits auf dem Parkplatz. Eine Handvoll Amperas steht in orange und blau zur Abholung bereit. Aus dem Nordosten der USA geht es noch vor Weihnachten mit dem Schiff Richtung Europa, wo sie Ende Januar erwartet werden.

Jim Quick, Leiter des GM-Werkes Orion: "Im Einschichtbetrieb haben wir derzeit einen Output von 45 Fahrzeugen pro Stunde. Doch wir sind anpassungsfähig und können jederzeit hochfahren - bis zu drei Schichten. Das sind wir flexibel." Sechs Tage die Woche wird an jeweils acht bis achteinhalb Stunden gearbeitet. Die Erwartungen an die beiden neuen Elektromodelle Bolt und Ampera sind auf beiden Seiten des Atlantiks groß. Um den Standort fit für die Fertigung der batteriebetriebenen Modelle Ampera-e und Bolt EV zu machen, investierte General Motors 160 Millionen US-Dollar in das Werk Orion. Die Produktion unterscheidet sich bei genauerer Betrachtung kaum von der eines Verbrennermodells. Einziger Unterschied: das rund 450 Kilogramm schwere Akkupaket wird vom LG Chem in einer riesigen Kunststoffwanne angeleifert. "Das Akkupaket im Unterboden ist elementarer Bestandteil der gesamten Karosseriestruktur", erzählt Douglas Drauch, bei General Motors seit über 20 Jahre im Bereich Elektroantriebe tätig. Er hat bereits dem Elektro-Pionier EV-1 die Akkutechnik beigebracht und arbeitet heute im GM- Batterielabor von Warren. Die Qualität soll passen, schließlich stellen Chevrolet und Opel für ihre Elektrohoffnungen gleichermaßen acht Jahre Garantie und 160.000 km in Aussicht. Das größte Entwicklungszentrum für Auto-Antriebsbatterien in den USA wurde im Jahre 2008 eröffnet und umfasst auf 8.000 Quadratmeter unter anderem 112 Batterie-Prüfstände, 120 Prüfstände für Einzelzellen sowie einen eigenen Prototypenbau für Batterien.

Bisher investierte GM mehr als 52 Millionen US-Dollar in das Batterie-Entwicklungszentrum, dem rund 150 Beschäftigte angehören. Die Anlage in Warren bringt die Lithium-Ionen-Akkus des Ampera-e zur Serienreife und zeichnet darüber hinaus für die Prüfung aller neuen Energiespeichersysteme verantwortlich, die künftig im Rahmen der E Initiative von GM eine Rolle spielen. Insofern ist das Battery Systems Lab auch ein klares Bekenntnis des Unternehmens zur Elektromobilität.

Ebenso wie einige andere Autohersteller kauft General Motors die Akkutechnik für Opel Ampera-e und Chevrolet Bolt beim Zulieferer LG ein und beschränkt sich darauf, die Technik auf die eigenen Modelle anzupassen. In dem modernen Batterielabor etwas außerhalb von Motorcity Detroit werden die gewaltigen Akkupakete Tag und Nacht getestet. Immer wieder wird ge- und entladen, geht es auf die Schüttelplatte oder die Temperaturkammer. "Manche Tests hier im Labor dauern Tage oder Wochen. Die Akkus machen einiges mit", sagt Douglas Drauch als er in ein aufgeschnittenes Akkupaket eines Ampera-e blickt. Die Verantwortlichen von General Motors und LG Chem wissen, wie wichtig die Reichweite bei dem neuen Elektroduett ist. Opel-CEO Karl-Thomas Neumann versprach für den Opel Ampera-e auf dem Pariser Autosalon Reichweiten von bis zu 500 Kilometern. Eine Ohrfeige für die Konkurrenz, die mit BMW i3, Nissan Leaf oder Renault Zoe 250 bis 400 Kilometer anpreist. Wenn der Opel Ampera-e Ende des kommenden Frühjahrs auf die europäischen Märkte kommt, muss er liefern. Daher laufen die Arbeiten im Batterielabor ebenso auf Hochtouren wie der Anlauf im Produktionswerk Orion.

Werksleiter Jim Quick schaut gerade bei einer hauseigenen Hochzeit vorbei. Bei den Elektromodellen ist dies eher die Fusion des Akkupakets mit dem Unterboden des blauen Chevrolet Bolt, als die Implementierung mit dem 150 Kilowatt starken Elektromotor im Vorderwagen. Es läuft alles. Die meisten Handgriffe der Werker am Band sitzen. "Die Batterie wird hier nur mit etwas Ladung angeliefert. Richtig getankt wird erst später", sagt Quick, "ist nicht anders als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Das bekommt auch nur ein paar Liter in den Tank."
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-12-13

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