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Testbericht

Stefan Grundhoff, 25. Januar 2008
Er kann´s abseits befestigter Straßen wie kaum ein anderer. Der elitären Kundschaft von Prinz Charles bis Paris Hilton ist das allerdings zumeist egal – der Range Rover ist seit je her die S-Klasse fürs Grobe.

Was der Kompaktklasse ihr Golf oder der Oberliga ihre S-Klasse, das ist den Geländewagen ihr Range Rover. Seit über 30 Jahren bahnt sich die Offroad-S-Klasse aus England überall auf der Welt ihre Wege. Wenn schon Luxus und Geländewagen, dann führt am Range Rover kein Weg vorbei. Das britische Schlachtschiff gilt als die Krone der Geländewagenkunst. Daran haben auch die engagierten Angriffe von Mercedes, Jeep, Audi oder Toyota nichts geändert. Der Range Rover ist bereits seit Anfang der 70er Jahre Geländewagen und Prestigemobil der Schönen und Reichen - ein wirklich gutes Auto wurde er jedoch erst, als BMW Ende der 90er Jahre das Zepter übernahm und das aktuelle Modell kreierte. Der beste Range Rover den es je gab, ist der aktuelle TD V8 – und auch der einzig wirklich fahrbare. Das gilt weniger für den Kaufpreis von 88.800 Euro denn vielmehr für den Durst nach Kraftstoff. Die beiden verfügbaren Benzintriebwerke mit 300 und knapp 400 PS passen vortrefflich zum 2,5 Tonnen schweren Briten. Ihr Durst lässt sich jedoch kaum unter die 20-Liter-Marke drücken.

Wenn schon Range, dann also der TD V8. Auf den Selbstzünder mit den acht Brennkammern mussten die Range-Fahrer lange warten. Nun liefert er genau das, was man von einem distinguierten Nobel-Allradler erwartet: Souveräne Fahrleistungen und ein leise säuselndes Triebwerk statt brachialer Kraftausbrüche. Denn genau die kann der Range Rover auch als TD V8 nicht bieten. 200 kW/272 PS sind alles andere als wenig und ein mächtige Verbesserung zum alten TD V6. Der brachte als Commonrail der ersten Stunde nicht einmal 180 PS an die beiden Antriebsachsen und ließ den mächtigen Briten zu einem Schlaffi verkommen. Die meisten Kunden fahren einen Range Rover jedoch um der Tradition und des Images Willen. Ein Diesel mit acht Zylindern und 640 Nm Drehmoment hört sich doch mehr als ordentlich an. Und zumindest deklaratorisch gibt es keinen Grund zu meckern. Wäre da nicht die kraftvolle Konkurrenz insbesondere aus Deutschland, der Range Rover böte den Himmel auf Erden. Doch so ist es kein Geheimnis, dass 272 PS und 640 Nm weder subjektiv noch objektiv das Maß aller Dinge sind und keinesfalls acht Brennkammern bedürften.

Doch vielleicht ist es genau das, was einen Range Rover ausmacht. Wer auf den bequemen Lederstühlen Platz genommen hat, der ist der automobilen Welt und dem Geschehen drum herum auf einen Schlag entrückt. Die Orgie in Leder und Holz verzückt das Auge und sorgt für einen kaum zu steigernden Wohlfühlwert. Wer einen Range Rover kauft, der gönnt sich auch ein Stück König und Königin, Reich und Schön, Los Angeles und Dubai. Denn hier spielt Geld keine Rolle - und das sollte man schon haben, wenn man sich für die S-Klasse der Offroadliga entscheidet.

Sucht man nach den Stärken des Range, so sollte man lieber nach den wenigen Schwächen suchen. Wer es kraftvoll liebt, wünscht mehr Hubraum und mehr Leistung. 0 auf 100 km/h in 9,2 Sekunden - das liest sich so unspektakulär wie es sich fährt. Und auch 200 km/h sind kein prächtiger Wert. Das wird umso deutlicher, wenn auf der Autobahn der dritte Golf Diesel an einem vorbeizieht. "Der Motor bietet 54 Prozent mehr Leistung und eindrucksvolle 64 Prozent mehr Drehmoment als wir vorher beim Diesel hatten", sagt Land Rover-Geschäftsführer Jeffrey L. Scott. Der versprochene Durchschnittsverbrauch von 11,3 Litern Diesel auf 100 Kilometern ließ sich bei den Testfahrten nicht einmal annährend erreichen. Mindestens 13 Liter muss man kalkulieren - und liegt damit immer noch Längen unter dem unstillbaren Durst der Benziner.

Dass der Range Rover wie in alten Tagen nahezu überall hin- und durchkommt, nimmt der geneigte Landlord mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis. Diese Offroadkompetenz hat ihren Grund: Das variable Allradsystem Terrain Response, die Luftfederung und die verwindungssteife Karosserie setzen dem Briten abseits befestigter Straßen kaum Grenzen. Wem das normale Allradprogramm nicht reicht, der kann zur mittigen Differentialsperre noch eine zusätzliche Sperre an der Hinterachse bekommen.

Würde der opulent ausgestattete Range Rover Vogue nicht ohne Probleme in Richtung 90.000-Euro-Marke streben – er wäre das ideale Familienauto. Und wer sich im Winter in ehrwürdig verschneiten Ortschaften wie Lech, Zürs, Kitzbühel oder Sankt Moritz aufhält, kann sich davon überzeugen. Angesichts des grandiosen Reisekomforts mit belüfteten Ledersitzen und DVD-Entertainmentbildschirmen in den Kopfstützen ist vom Nachwuchs kaum ein Motzen zu vernehmen. Jeder Kilometer wird genossen – das ist bei den Passagieren in der ersten Reihe nicht anders. Und in welchem Geländewagen wird man schon so bestaunt wie im Range? Wem die Exklusivität des Range Rover Vogue gefällte, der wird auch das Programm "Autobiography" zu schätzen wissen. Damit kennen die Möglichkeiten zur Individualisierung keine Grenzen. Als ob der Land Rover Royal Service nicht schon genug königliche Gefühle bieten würde.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-25

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