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Testbericht

Jürgen Wolff, 16. Februar 2009
Seit der gründlichen Überarbeitung 2008 wirkt der kleinste Mercedes nicht nur deutlich flotter und moderner - er ist auch zu einem komfortablen und alltagsgerechten Kleinwagen gereift. Mit einem ebenso reifen Preis.

Die hohe Sitzposition sorgt für eine gute Übersicht, ist aber anfangs ungewohnt: Durch den Sandwichboden, in dem der Motor bei einem Crash "wegrutscht", sind die Beine waagerechter positioniert als üblich, fast so wie in einem Sportwagen. Aber man kann sich auch daran schnell gewöhnen, zumal der hohe Boden das Ein- und Aussteigen sehr erleichtert. Platz ist zumindest vorne auch für sehr große Passagiere. Der Fahrersitz lässt sich weit nach hinten verschieben und ist ebenso wie das Lenkrad vielfältig verstellbar. Hinten geht es naturgemäß enger zu, vor allem um die Knie herum - bequem sitzt man dort nur zu zweit. Aber anderes ist von einem Auto dieser Dimensionen nicht zu erwarten. Die Sitze sind straff und bieten einen ausreichenden Halt.

Die Instrumentierung ist typisch Mercedes und entsprechend konservativ. Wer schon mal einen gefahren hat, wird sich auf Anhieb zurecht finden. Alles ist übersichtlich, durchdacht und gut erreichbar angeordnet. Das Bordsystem mit dem großen Navi- und Infobildschirm hat zwar reichlich Tasten mit auf den Weg bekommen - aber sie sind groß genug, um sie auch bei holpriger Fahrbahn auf Anhieb zu treffen. Und mit der Zeit verinnerlicht man, wo welche liegt und muss nicht mehr erst durch die Knöpfe navigieren, bevor man an die Navigationsfunktionen kommt. Die Materialien wirken so hochwertig, wie man es von einem Mercedes erwartet. Und bei der Verarbeitung ist es auch nicht anders. Ablagen, auch für große Flaschen, sind ausreichend vorhanden.

Was die Ladekapazität angeht, zeigt sich der kleine Mercedes erst recht als variables Raum- und Ladewunder. Schon normal bestuhlt fasst der Laderaum beachtliche 435 Liter - deutlich mehr als zum Beispiel bei Golf Plus (393 Liter), beim Opel Meriva (360 Liter) oder gar dem Renault Modus (217 Liter), allesamt ein gutes Stück länger als die A-Klasse mit ihren 3883 mm. Wer die Variabilität des Mercedes ausnutzt, der bekommt nach dem mühelosen Zusammenklappen der asymmetrisch geteilten Rückbank auch bis zu 1370 Liter unter - da sind die anderen dann allerdings besser. Aber es reicht immer noch, um selbst noch zwei Mountain-Bikes aufrecht stehend unter zu bringen. Das Beladen selbst ist dank der hoch schwingenden, sehr großen Heckklappe und der niedrigen Ladekante ebenso einfach wie kräftesparend.

Die sehr kompakten Ausmaße machen den A-Mercedes zu einem agilen und wuseligen Stadtauto, das in seinen Dimensionen gut überschaubar ist - auch dank der hohen Sitzposition. Eingeschränkt ist die Sicht nach schräg hinten - da stört die breite C-Säule. Dennoch lässt er sich unkompliziert einparken. Eine große Erleichterung dabei ist die Lenkung, die bei Überlandfahrten eher unangenehm auffällt: Rückmeldungen von der Straße kommen so gut wie keine beim Fahrer an, vor allem aber ist sie deutlich zu leichtgängig und wenig homogen - so fühlt sich ein Fiat an, wenn man die Taste für die Einparklenkung gedrückt hat. Aber da reicht wenigstens ein zweiter Druck auf die Taste, um wieder einen normalen Lenkwiderstand zu spüren.

Das Sicherheitsniveau ist bei der A-Klasse sehr hoch. Der Sandwichboden sorgt für eine hohe Crashsicherheit, Airbags (zum Teil allerdings nur gegen Aufpreis) rundum federn einen Aufprall ab. ESP & Co. sorgen mit für eine hohe Fahrsicherheit und eine nur geringe Seitenneigung. Nach dem Elchtest-Desaster der ersten A-Klasse hatten die Mercedes-Ingenieure ihrem Kleinsten gegen das Aufschaukeln nicht nur ESP verpasst sondern auch ein deutlich strafferes Fahrwerk. In der aktuellen Generation ist dieser Notbehelf endgültig Geschichte: Das Fahrwerk ist komfortabel und bequem abgestimmt. Unsicher fühlt man sich zu keiner Zeit.

Mit den 1,3 Tonnen Leergewicht hat der kultivierte und laufruhige Diesel keine Probleme. Alle Selbstzünder der A-Klasse haben mit 1991 cm³ den gleichen Hubraum - egal, ob 170, 160, 180 oder 200 hinten draufsteht. Unterschiedlich ist die Leistung, die auf die Antriebswelle gegeben wird. Beim 180 CDI sind es 80 kW/109 PS und ein Drehmoment von 250 Nm. Das reicht, um in 10,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu kommen und für eine Höchstgeschwindigkeit von 186 km/h. Damit kommt man sich nie untermotorisiert vor - weder an der Ampel in der Stadt noch auf dem Autobahn-Aufstieg zum Rennsteig im Thüringischen Wald.

Den Verbrauch gibt Mercedes mit 5,0 Liter Diesel auf 100 km an. Der Testverbrauch lag mit viel Autobahn und durchweg flottem Tempo mit 5,8 Litern zwar deutlich darüber - aber immer noch im angemessenen Bereich. Ein Rußfilter gehört zur Serienausstattung. Die Handschaltung mit ihren sechs Gängen ist sehr gut auf den Motor abgestimmt. Der Diesel lässt sich schaltfaul fahren, aber auch sparsam im Sechsten. Die Schaltwege sind kurz - doch wie bei Mercedes seit Jahren und nicht nur in der A-Klasse üblich, gelegentlich ziemlich hakelig. Wahrscheinlich haben sich Stern-Fahrer so an die Hakelei gewöhnt, dass sie ohne gar nicht mehr können

Billig ist der A 180 CDI erwartungsgemäß nicht gerade: Das bleibt er schon dem Stern im Kühlergrill schuldig. 24.305 Euro muss man für den Fünftürer mindestens hinblättern. Ein paar Annehmlichkeiten wie Berganfahrhilfe, Bordcomputer oder Klimaanlage sind Serie - üppig ist die Aufpreisliste dennoch. Bei Bi-Xenon-Scheinwerfern (982 Euro), integrierten Kindersitzen (232 Euro) oder Parkassistent (798 Euro) mag das in dieser Klasse angehen. Ärgerlich ist, dass man aber unter anderem auch Kopfairbags vorne (274 Euro) und Seitenairbags hinten (399 Euro) extra bezahlen muss. Gar nicht zu haben ist dynamisches Kurvenlicht.

Quelle: Autoplenum, 2009-02-16

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