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Testbericht

Sebastian Viehmann, 20. März 2008
Eleganz, Komfort und ganz viel Extravaganz: Das sind Citroëns Stärken im ansonsten automobilen Mainstream-Einheitsbrei. Doch bei manchen Details des C4 Picasso wäre es doch besser, mit der Meute zu heulen.

Wer einen Citroën kauft, der weiß, worauf er sich einlässt. Konventionelles Design? Nicht bei der Marke mit dem Doppelwinkel. Glasflächen? Mehr als im Louvre. Normale Schalter? Haben die anderen. Kaum ein Citroën zelebriert die französische Lust am Anderssein so sehr wie der "Visio-Van" Grand C4 Picasso. Der Umstieg von Touran oder Zafira auf einen Picasso ist so einschneidend, dass man die Bremsen quietschen hört.

Sobald man hinter dem Volant Platz nimmt, erblickt man in weiter Ferne die Windschutzscheibe. Und noch viel weiter dahinter ist die Stelle, wo die Motorhaube aufhört. Besser gesagt, wo sie vermutlich aufhört – mehr als ahnen kann man das nicht. Es gibt zweifellos schönere Erlebnisse als Einparkmanöver mit einem C4 Picasso - wobei auch viele Konkurrenz-Vans in der Disziplin "Übersicht nach vorn" nicht eben glänzen. Beim Thema Aussicht macht dem rundlichen Franzosen mit seiner Panorama-Windschutzscheibe dagegen keiner etwas vor. Im Grand Picasso dem Sonnenuntergang entgegen fahren – das hat schon was. Wer den grandiosen Ausblick auf ein Normalmaß zurückschrauben möchte, kann ja die mit den Sonnenblenden verbundenen Jalousien herunterziehen. Und ist dann selber schuld.

Gewöhnungsbedürftig, aber immerhin gewöhnungsfähig ist das Lenkrad. Die Mitte bleibt immer am selben Fleck, nur der Lenkradkranz dreht sich mit. Auf dem Pralltopf gibt es massenhaft Schalter. Im Grand Picasso gilt die Faustregel: Kannst du ein Bedienelement nicht mit Daumen oder Zeigefinger erreichen, ist es nicht wichtig. Abgesehen vom Warnblinker gibt es fast nichts, wofür man in dem großen Franzosen die Hand vom Lenkrad nehmen müsste. Nur Heizung und Lüftung regelt man auf einem kleinen Bedienfeld - neben dem Türgriff.

Unpraktisch bleibt das Multifunktions-Display auf der Mittelkonsole. Der Tacho gehört vor den Fahrer, basta. Beim Grand Picasso befindet sich die – natürlich digitale – Geschwindigkeitsanzeige auf dem Display zwischen Fahrer- und Beifahrerzone. Das ewige Blick-Tennis (Straße, Tacho, Straße, Tacho?) ist man schnell leid. Zudem haben die Franzosen auf dem Display alles vereint, was der Fahrer sonst noch so wissen möchte, sei es Außentemperatur, Durchschnittsverbrauch oder Drehzahl - insgesamt 15 verschiedene Informationen. Immerhin kann man die Informationsdichte per Knopfdruck Stück für Stück entschlacken, bis nur noch Tacho und Ganganzeige übrig sind.

Das Platzangebot im Grand Picasso ist üppig. Serienmäßig sind zwei Zusatzsitze an Bord, die sich komplett im Kofferraumboden versenken lassen und den Van bei Bedarf zum Siebensitzer machen. Ablagen gibt es reichlich. Bei der Automatik- bzw. EGS 6-Version gibt es neben dem normalen Handschuhfach durch den Wegfall der Schaltung ein zweites Fach in der Mitte, das auch gekühlt ist. Auch auf der Mittelkonsole warten zwei verschließbare Staufächer. Ziemlich dürftig ist die Ablage-Lösung zwischen den Vordersitzen: Obwohl dort eine Menge Platz wäre, gibt es nur zwei viel zu flache Konsolen und einen kleinen flachen Becherhalter – beides lässt sich im Alltag kaum sinnvoll nutzen.

Ganz im Gegensatz zum Kofferraum: Als Fünfsitzer stehen ordentliche 576 Liter zur Verfügung, bei umgelegten Rücksitzen sind es bis unters Dach 1951 Liter. Zum Vergleich: Der Renault Grand Scénic XXL schluckt maximal 1960 Liter, der Opel Zafira 1820, beim Mazda 5 sind es 1566 Liter und beim VW Touran 1989. Der Dacia Logan MCV lockt mit 2350 Litern - dazu muss man aber die Rückbank ausbauen.

Als Antriebsoptionen stehen beim Grand Picasso zwei Benzinmotoren von 125 bis 140 PS sowie zwei Diesel mit 109 bzw. 136 PS zur Verfügung. Unser Testwagen hatte den 109 PS-Diesel unter der Haube, in Verbindung mit dem elektronisch gesteuerten Sechsgang-Getriebe EGS 6. Zum gemütlichen Reisen reicht die Motorleistung aus, beim Überholen fehlt dem Diesel mit seinen 240 Newtonmetern Drehmoment allerdings der Biss. 15 Sekunden braucht der Franzose von 0 bis 100 km/h. Das EGS 6, das neben einem vollautomatischen Modus auch Schaltwippen am Lenkrad bietet, ist dabei keine große Hilfe. Die ungewöhnlich langen Zugkraftunterbrechungen stören enorm. Der Testverbrauch lag im Durchschnitt zwischen 6 und 7,5 Litern (Werksangabe: 5,7). Wenig Grund zur Klage gibt es beim Fahrwerk. Bei schnellen Autobahnfahrten ist der Citroën etwas unruhig, ansonsten bietet er einen überdurchschnittlichen Fahrkomfort und ein gutmütiges Fahrverhalten.

Den Grand C4 Picasso gibt es schon ab 22.000 Euro (1.8-Liter Benziner), der HDi 110 FAP mit automatischem Sechsgang-Getriebe kostet in der mittleren Ausstattung Tendance 27.500 Euro. An Bord sind unter anderem Nebelscheinwerfer, ESP, Bordcomputer, Armlehnen vorn, Klimaautomatik, Tempomat, CD-Radio und elektrische Fensterheber.

Quelle: Autoplenum, 2008-03-20

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