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Testbericht

Marcel Sommer, 18. Juli 2016
Der Porsche Panamera fährt komplett verändert in die nächste Generation. Mit bis zu 550 PS gehört er zu den stärksten und schnellsten Luxuslimousinen der Welt. Eine erste Mitfahrt lässt bereits erahnen, zu was der Neuling im Stande ist.

7:38 Minuten auf der Nordschleife. Nein, die Rede ist nicht vom neuen 911er oder Cayman der Marke Porsche. Es handelt sich tatsächlich um den neuen Panamera. Der 5,05 Meter lange Zuffenhäuser schaut in seiner neuesten Generation von hinten nicht nur so aus wie ein Elfer, er fährt sich sogar fast schon so. Und das, obwohl hinter dem auf Wunsch auf Massagesitzen thronenden Fahrer und seinem stets grinsenden Beifahrer noch zwei weitere Fahrgäste auf ebenso komfortablen Sportsitzen um jedes Eck gezirkelt werden. Gernot Döllner, Leiter der Baureihe Panamera, sieht den Erfolg der Kombination bestätigt: "Der Panamera ist auf der einen Seite eine komfortable Luxuslimousine und auf der anderen Seite ein reinrassiger Sportwagen."

Der von Anfang an mit drei verschiedenen Motorisierungen erhältliche Porsche Panamera lässt in seinem Topmodell 550 PS per Allradantrieb auf die Straße. Allein der Tempo 100-Sprint per Launch Control zimmert den Insassen innerhalb von 3,4 Sekunden einen Ausdruck ins Gesicht, der entweder pure Ekstase oder eine herannahende Ohnmacht beschreibt. Das ist allerdings völlig egal, da die Gesichtsmuskeln bereits in der ersten scharf gefahrenen Kurve dank der hohen Querbeschleunigung Mühe und Not haben, die Haut und alles was daran hängt, von der Seitenscheibe fern zu halten. Die optionale Hinterachslenkung sorgt im Zusammenspiel mit der auf Sport Plus eingestellten Traktionskontrolle für eine ungeahnte Kurvenstabilität während es den Gasfuß schon wieder nach dem nächsten Einsatzbefehl dürstet. Die neue elektromechanische Lenkung erleichtert deutlich durch ihre erhöhte Präzision, die verbesserte Rückmeldung sowie dem aktiven Lenkungsrücklauf die Kurvenhatz.

Wann Tempo 90 beziehungsweise 205 erreicht sind, lässt sich von den Beifahrern nicht nur auf dem digitalen Tacho ablesen, sondern viel leichter auf dem 12,5 Zoll großen berührungsempfindlichen Bildschirm in der Mittelkonsole. Denn genau dann erhebt sich der filigran und zugleich aber auch irgendwie martialisch wirkende Heckspoiler aus seinem Versteck - was wiederum auf dem Display angezeigt wird. Erst, um den Spritverbrauch durch eine ökonomischere Aerodynamik zu senken - dann um den Hintern und seine beiden 315er-Walzen auf den Asphalt zu pressen. 20 Kilogramm Abtrieb werden hier unterm Strich erreicht. "Der Unterschied zwischen der Eco- und der Sport-Stellung des Heckspoilers ist signifikant erfahrbar", verrät der Porsche-Abstimmungsfahrer und steigt kurz vor der nächsten Haarnadelkurve voll in die Eisen.

Der Begriff Eisen ist an dieser Stelle jedoch genauso fehlleitend wie es der Begriff Kupfer wäre. Denn sowohl die Serienbremse, als auch die optionale Keramik-Zehnkolben-Bremsanlage verzichten zum ersten Mal auf die Verwendung von Kupfer innerhalb der Bremsbeläge. Gleichzeitig ist das Bremsgefühl verbessert und der Pedalweg verkürzt worden. Wem unterdessen der Sound der vierflutigen Abgasanlage nicht reicht, der kann, wie schon zuvor, per Fingerbefehl ein wenig nachhelfen. Dafür muss der Panamera-Fahrer allerdings erst einmal wissen, wo er denn genau seinen Finger parken darf, damit es neben der eindrucksvoll klingenden Burmester-Soundanlage auch vom Motor was auf die Ohren gibt. Der Schalter, beziehungsweise nahezu alle Schalter sind nämlich aus dem Cockpit verschwunden. Hier heißt es: Touch me, if you can! Das neue Infotainmentsystem mit der Möglichkeit aktuell sich nur mit einem Apple-Smartphone zu verbinden, beherbergt neben Google Maps und zahlreichen weiteren Applikationen jetzt auch eben jene, für viele Porschefahrer existentielle Sportabgasanlagen-Aktivierung. Nur gut, dass diese "Taste" als Shortcut im 12,5 Zoll-Touchscreen konfiguriert werden kann und somit stets bedienbar ist.

Neben den neuen Motoren, die aus Spritspargründen entweder vier von acht Zylindern ab und an in den Ruhestand versetzen, oder bei drei von sechs Zylindern einfach mal die Ventile geschlossen lassen, sorgen noch weitere Neuheiten für staunende Blicke. Da wäre zum einen das erste Porsche-Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe im Panamera, das sowohl in der aktuellen Motorenpalette, als auch bei folgenden Hybridversionen zum Einsatz kommen wird. Die Höchstgeschwindigkeit wird hier bereits im sechsten Gang erzielt. Der siebte und achte Gang sind als drehzahlsenkende Overdrive-Stufen ausgelegt. Zum anderen zeigt der neue Panamera anhand seiner InnoDrive-Technik schon jetzt auf, wie sich Porsche als Sportwagenschmiede dem Thema autonomes Fahren nähert. Ob ein Sportwagenfahrer tatsächlich seinem Fahrzeug das Abbremsen und Beschleunigen sowie die korrekte Gangwahl nicht nur auf der Autobahn, sondern auch auf der Landstraße überlassen möchte, sei einmal dahingestellt. Die Theorie klingt zumindest spannend. Auf jeden Fall so spannend, dass der Sitzplatz des Beifahrers dringend mit dem des Fahrers getauscht werden sollte.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-07-18

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