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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 23. Oktober 2012
Man nehme einen bekannten V8-Dieselmotor aus dem VW-Konzern, hauche dem ein paar Vitamine ein und verpflanze ihn in einen Porsche-SUV. Das Ergebnis nennt sich dann Cayenne S Diesel und kann sich durchaus sehen und vor allem fahren lassen.

Der Unterschied zwischen plastischer Chirurgie und natürlicher Schönheit ist bei manchen Menschen frappierend. Schauen Sie sich nur den 80er-Jahre-Beau Mickey Rourke heute an. Ähnlich ist es beim Cayenne S Diesel. Nur geht es hier nicht um ein mit Gewalt gestrafftes Gesicht, sondern um den Sound des Auspuffes. Der V8-382-PS-Diesel klingt voll, sogar ein bisschen heiser röchelnd und nur wer sich anstrengt, hört, dass es sich um einen Selbstzünder handelt. "Das schaffen wir ohne Synthetik", verkündet Porsche-Mann Frank Vollmer stolz und erteilt den Verfechtern von Klang-Modulationsanlagen einen leichten Seitenhieb.

Der Motor ist auch die wichtigste Neuheit Cayenne Diesel S, "Die Kunden wollen einen stärkeren Diesel", erklärt Vollmer. Also schauten sich die Porsche-Techniker im VW-Konzernregal um und fanden den V8-Motor, der auch schon bei Audi und VW seinen Dienst tut. Aber das Weissacher Selbstverständnis ist, alles ein bisschen besser zu machen. Also wurde das Aggregat einer Tuning-Kur unterzogen. Zunächst einmal wurde der Ladedruck um 0,2 auf knackige 2,9 bar erhöht. Die Ladeluftkühler stammen vom Cayenne Turbo. Außerdem wurden die Kraftstoff-Einspritzmenge und die Zeitpunkte der Injektion optimiert. So kitzeln die Ingenieure aus dem bekannten 4,2-Liter-Diesel 32 Extra-PS und 850 Newtonmeter.

Diese technischen Kniffe bleiben nicht ohne Folgen. Eine davon ist eine höhere Wärmeentwicklung, daher spendierten die Porsche-Ingenieure besonders hitzeresistente Kolben und Auslassventile. Das Resultat kann sich sehen lassen. Der Motor schiebt das SUV an, als wenn das Gewicht von 2,2 Tonnen nicht existiert. Überholvorgänge geraten zu einer leichten Fingerübung, andere Autos werden wie Straßen-Statisten stehen gelassen. Die Abstimmung mit der Achtgang-Tiptronic ist ebenfalls gelungen. Vor allem im Sportmodus geht Hochschalten sehr flott und ohne Kopfnicker von statten. Dementsprechend sind auch die Werte: von null auf 100 km/h braucht der Cayenne S Diesel nur 5,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 252 km/h und der Durchschnittsverbrauch ist mit 8,3 l/100 km absolut in Ordnung.

Nur wird der im Alltag sicher höher sein. Die Daten geben nämlich den Fahrspaß nur eingeschränkt wieder. Wählt man die sportliche Getriebe- Lenkungs- und Fahrwerkseinstellung (Voraussetzung sind adaptive Dämpfer), pfeift der Cayenne mit einer Leichtigkeit um die Ecke, das man das Gefühl hat, einen PKW zu bewegen. Der Allradantrieb hält das SUV lange neutral, das typische Schieben über die Vorderräder findet nur bei sehr engen schnell genommenen Kehren andeutungsweise statt und die Wank- und Nickbewegungen sind sehr reduziert. Dafür gibt es einen Grund: Die Techniker aus Weissach übernahmen die Einstellungen für das adaptive Fahrwerk vom Cayenne GTS. Mit Erfolg.

Wer es gemütlicher angehen will, ist im Cayenne S Diesel ebenfalls gut aufgehoben: Dank des ansehnlichen Drehmoments kann man in den hohen Gängen entspannt bei jeder Geschwindigkeit mitschwimmen. Klar ist die Lenkung indirekter und die Gasannahme weniger spontan, aber innerhalb weniger Sekunden verwandelt sich der Cayenne vom gemütlichen Dickschiff in ein Schnellboot. So weit, so gut. Allerdings hat der Cayenne Diesel S auch seinen Preis: Ab 77.684 Euro ist man dabei. Dafür gibt es dann unter anderem einen Tempomaten, beheizbare Außenspiegel, ein Stereosystem mit zehn Lautsprechern, eine Zweizonen-Klimaautomatik und Teilledersitze. Die Aufpreisliste ist deutlich umfangreicher.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-10-23

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