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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. März 2010
Peugeot wandelt seit kurzem auf völlig neuen Wegen. Bestes Beispiel ist der Crossover 3008. Die bietet vieles und lässt eigentlich nur eines vermissen: den Allradantrieb.

Bei Klein- und Kompaktwagen waren die Franzosen schon immer erfolgreich. Doch in den Klassen darüber herrschte in den letzten Jahrzehnten zumeist tote Hose. Da machte der Löwenbändiger Peugeot keine Ausnahme. Große Limousinen wie 505 oder 604 hatten es selbst im Heimatland Frankreich schwer und im übrigen Ausland keine Chance. Spät, viel zu spät, hat der Hersteller mit dem Löwen im Logo andere Klassen für sich entdeckt. So hetzt nun auch der Familienvan Peugeot 5008 seit kurzem der übermächtigen Konkurrenz von VW, Ford und Opel hinterher. Auf gleicher Plattform wurde mit dem 4,36 Meter langen 3008 ein Crossover erschaffen, der derzeit wohl das interessanteste Fahrzeug in der gewohnt familienfreundlichen Produktpalette sein dürfte.

Die hohe Sitzposition, einen variablen Innenraum und viele nette Details sind das, wofür sich viele Kunden Anfang des dritten Jahrtausends begeistern können. Die Diesel sind schon seit Jahren auf der Höhe; aber nunmehr hat Peugeot auch ordentliche Benziner im Programm – eine fruchtbare Zusammenarbeit mit BMW macht es möglich. Zunächst einmal ist der Peugeot 3008 ein rundherum praktisches Auto. Auf Plattform des Kompaktklassemodelle 308 nicht zu klein und nicht zu groß, mit bekannten Stärken aus der SUV- und Van-Liga. Vier Personen finden im Innenraum ein bequemes Zuhause; wenn es sein muss, reist man auch zu fünft vertretbar. Ablagen erfreuen das Kinderherz im Fond ebenso wie die Bedienung des Fahrzeugs am übersichtlichen Armaturenbrett.

Hier würde man sich zwar nach wie vor über den Wegfall des überfrachteten Blinkerhebels und das Streichen der beiden Bediensatelliten für Tempomat und Soundsystem freuen; aber ansonsten haben sich die Franzosen stark verbessert. Die Materialien fühlen sich ordentlich und wertig an. Die Bedieneinheiten auf der überbreiten Mittelkonsole sind leicht verständlich und gut beleuchtet, dass man sich fragt, wieso die Armada der allenfalls ertastbaren Bediensatelliten den Sprung in die französische Neuzeit geschafft hat. Immerhin war Peugeot einer der ersten, der das Panoramadach in Volumenklassen hoffähig machte. Schade, dass es sich beim 3008 nicht zumindest partiell öffnen lässt. So bleibt für die Insassen in beiden Reihen nur ein imposanter Ausblick nach oben.

Auch die Sitze sind längst nicht mehr weich und schwammig, sondern straff und durchweg stimmig gepolstert. Hier lässt es sich auch auf längeren Touren bequem reisen. Doch gerade bei einem Crossover geht es um mehr als Platz im Innenraum. Schließlich muss für die harten Einsätze des Alltags auch ein variabler Laderaum mitspielen. Hinter der zweiteilig zu öffnen den Heckklappe gibt es Stauraum von 432 Litern. Mit zwei Griffen fällt die Rückbank zweigeteilt nach vorn und vergrößert den Laderaum auf 1.604 Liter. Da können Kombis in der Mittelklasse weitaus mehr. Doch die mehr als zehn Dutzend Liter reichen aus, um auch größere Gegenstände ohne großen Aufwand sicher ans Ziel zu bringen. Praktisch ist der Ladeboden, der in drei Ebenen arretiert werden kann. Der wirkliche Vorteil der zweigeteilten Heckklappe erschließt sich einem auch bei regelmäßiger Benutzung nicht. Gerade beim Ausladen großer Gegenstände stört die heruntergeklappte Laderaumverlängerung spürbar. In jedem Fall sollte man 100 Euro Aufpreis für den unklappbaren Beifahrersitz investieren.

Bei den Triebwerken hat Peugeot längst mehr als die sparsamen und kräftigen Dieseltriebwerke zu bieten. Wer mit einem Peugeot 3008 im Jahr gerade einmal 15.000 Kilometer fährt, für den ist ein guter Benziner die bessere und insbesondere günstigere Wahl. Hier findet sich im 3008 155 THP mit 1,6 Litern und Turboaufladung schnell die Idealbesetzung. Den Vierzylinder kennt man bereits von anderen PSA- und Mini-Modellen. Die Angst, dass man angesichts des üppigen Fahrzeuggewichts von 1,6 Tonnen den Kleinhuber überfordert, ist unbegründet. Bereits aus den Drehzahlniederungen liegt das maximale Drehmoment von 240 Nm an. Die Sechsgang-Handschaltung könnte knackiger sein; trotzdem kann man den Peugeot mit seinen 116 KW / 156 PS gut bei Laune halten.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei vernünftigen 202 km/h und den Spurt 0 auf Tempo 100 schafft der Fronttriebler in knapp neun Sekunden. Peugeot verspricht einen Verbrauch von 7,1 Litern Super, der sich zwar schnell in Richtung 8,5 Liter orientiert, hier aber hängen bleibt, wenn man die Gänge nicht allzu sehr ausdreht. Leider fehlt bis auf weiteres nicht nur ein regeneratives Bremssystem, sondern auch eine Start-Stopp- Automatik. Beides würde den Durst des Euro5-Triebwerks gerade im Stadtverkehr nochmals deutlich nach unten drücken.

Das nicht zu weiche Fahrwerk passt gut zum Crossover-Charakter des Peugeot 3008. Die spürbaren Nick- und Wankbewegungen lassen sich durch die Wankstabilisierung des 156-PS-Modells deutlich reduzieren. Die Lenkung ist sehr leichtgängig; müsste jedoch präziser sein. Ärgerlich, dass die Franzosen keinen Mut hatten, dem 3008er ein standesgemäßes Antriebskonzept mit auf den Weg zu geben. Denn in dieser Liga ist ein 4x4-Antrieb zumindest optional ein Muss. Und das Fahrdynamik-System namens Grip Control ist nicht mehr als eine findige Mogelpackung des Frontantriebs. Denn Grip Control hört sich nach viel an und sieht durch den Drehregler auf dem Mitteltunnel aus wie eine echte Wahlmöglichkeit zwischen unterschiedlichen Antriebskonzepten. In der Realität schaltet es jedoch nur unterschiedliche Modi für ESP und Anti-Schlupf-Regelung durch. Ist es auf Schnee und Eis glatt, tut sich der 3008 ebenso schwer wie ein gewöhnlicher Fronttriebler. Eine Allradversion soll 2011 folgen, wenn der 3008 als Hybrid4 eine elektrisch angetriebene Hinterachse bekommt. Eine nette Variante, aber ein gewöhnlicher Allradantrieb hätte es auch getan und so könnte der 3008 bereits jetzt gegen Toyota RAV4, VW Tiguan und Ford Kuga antreten.

Der Basispreis für den 120 PS starken Peugeot 3008 Tendance liegt bei fairen 21.500 Euro. Deutlich besser ist man mit dem 3008 155 THP Premium ab 25.650 Euro unterwegs. Hierfür gibt es unter anderem ESP, sechs Airbags, Klimaanlage, elektronische Parkbremse, Panorama- Glasdach und Tempomat. Die Geschwindigkeits-Regelanlage arbeitet unverständlicherweise jedoch unabhängig vom Abstandswarner. So wird bei zu dichtem Auffahren nicht abgebremst, sondern es gibt nur ein Warnsignal. Ebenso verzichtbar ist das Head-Up-Display (390 Euro Aufpreis), bei dem Informationen wie Geschwindigkeit in ein ausfahrbares Mini-Display auf dem Armaturenbrett projiziert werden. Sinnvolle Extras sind das Navigationssystem (ab 950 Euro), die dunklen Scheiben hinten (80 Euro), Klimaautomatik (390 Euro), Einparkhilfe (nur hinten, 310 Euro) und das 200 Euro teure Grip-Control-System. Alles in allem der derzeit interessanteste Peugeot – leider ohne Allradantrieb.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-16

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