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Testbericht

28. Februar 2007
Eltville, 28. Februar 2007 – Stellen Sie sich vor, Sie hätten Ihrem Töchterlein einen Roadster gekauft. Zwei Wochen hat sie ihn schon, da jammert sie Ihnen eines Sonntagmorgens die Ohren voll. Am Abend zuvor war sie mit einer Freundin und dem neuen Auto in der Disco und hat einen netten jungen Mann kennen gelernt. Problem: Weil der Roadster nur zwei Sitze hat, musste sie den attraktiven Jungen stehen lassen. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihnen das passiert, dann raten Sie Ihrem Fräulein Tochter vielleicht besser zu einem Cabrio mit Notsitzen wie dem Peugeot 207 CC. Wir haben das neue Auto mit dem 120 PS starken Einstiegsmotor für Sie getestet. Zwei Benziner und ein Diesel Der Nachfolger des 206 CC ist bereits seit Januar 2007 bestellbar und ist ab dem 10. März auf dem Markt. Wie beim Vorgänger gibt es drei Motoren. Ein alter Bekannter ist der 1,6-Liter-Diesel mit 109 PS. Auch den 150 PS starken Turbo-Benziner kennt man bereits: Er wird seit kurzem in der Limousinenvariante des 207 angeboten. Völlig neu ist jedoch der zweite, aus der Kooperation mit BMW hervorgegangene Benziner mit 120 PS. Er basiert auf dem gleichen Grundmotor wie die 150-PS-Variante, hat aber keine Direkteinspritzung und keinen Turbolader.

120 PS ohne Turbo Zwischen den beiden Benzinern liegen 30 PS Unterschied, aber auch der nicht aufgeladene Ottomotor fährt sich recht sportlich. Wer hoch dreht, wird auch beim schwächeren Bruder kaum Kraft vermissen. Ihm fehlt aber der Schwung aus den unteren Drehzahlen. Während die aufgeladene Version schon bei 2.000 Touren spurt, braucht der Testwagen mindestens 3.000 U/min, um in die Gänge zu kommen. Die 160 Newtonmeter Maximaldrehmoment stehen erst ab 4.250 Touren zur Verfügung – beim 1.6 16V THP liegt das maximale Drehmoment schon ab 1.400 Touren an.

Sportliche Fahrweise möglich Ansonsten aber fährt sich der offene Peugeot richtig sportlich mit diesem Motor. 10,7 Sekunden braucht das Auto für den Spurt von Null auf 100 km/h. Der THP-Motor ist mit 8,6 Sekunden noch zwei ganze Sekunden schneller. Doch auch bei der 120-PS-Version ist mehr geboten, als man fürs gemütliche Cruisen braucht – auch sportliche Fahrweise ist hier möglich. Es macht Spaß, mit dem handlichen Renner mal die Reifen quietschen zu lassen. Die Motorengeräusche bleiben im Rahmen; erst ab 5.000 Touren dröhnt es ein wenig. Den Verbrauch gibt Peugeot mit 6,5 Litern an. Das ist ein halber Liter weniger als der 200 Kilo leichtere 206 CC mit dem alten Einstiegsmotor brauchte, und der leistete nur 109 PS. Also ein erheblicher Fortschritt in puncto Spritverbrauch und damit auch bei der CO2-Emission, die nun bei 155 Gramm pro Kilometer liegt. Hakelige Schaltung, wankende Karosserie Zur sportlichen Fahrweise passt die serienmäßige Fünfgang-Schaltung allerdings nicht so richtig. Denn hier hakt es ab und zu. Man braucht auch etwas mehr Kraft beim Gangeinlegen als bei anderen Autos dieser Klasse. Alternativ gibt es eine Vierstufenautomatik. Damit verbraucht man jedoch 0,7 Liter mehr auf 100 Kilometer und spurtet gleich zwei Sekunden langsamer. Schwachpunkte also beim Getriebe. Die Lenkung ist dafür so direkt, dass sie auch einem Roadster gut anstehen würde. Mit dem Fahrwerk allerdings waren wir nicht hundertprozentig zufrieden. Dass man bei Unebenheiten ganz schön durchgeschüttelt wird, würden wir akzeptieren. Aber in Kurven und bei schnellen Ausweichbewegungen wankt das Auto doch deutlich. Hier macht sich bemerkbar, dass die Basis der 207 ist, der ebenfalls durch sein wankanfälliges Fahrwerk auffällt.

Nicht viel mehr Platz innen Wie bei der Limousine hat sich auch beim Coupé-Cabrio der Innenraum gegenüber dem Vorgänger nicht wesentlich verändert. Die Sitze bieten wie beim 206 CC exzellenten Seitenhalt – das wird besonders sportliche Fahrer freuen. Der obere Teil des Armaturenbretts wird von einem hübschen Material bedeckt. Guckt man weiter unten, findet sich schnödes Hartplastik wie schon beim Vorgänger. Vor allem aber hat man nicht wesentlich mehr Platz als im 206 CC. Der 207 CC misst mit 4,04 Metern zwar 20 Zentimeter mehr in der Länge als der Vorgänger, und auch der Radstand wuchs um zehn Zentimeter. Davon kommen aber nur fünf Zentimeter dem Platzangebot zugute. Zehn Zentimeter gehen für die Kassette mit den pyrotechnischen Überrollbügeln drauf. Die Bügel hinter den hinteren Sitzen sind nun verchromt. Aber vor allem schießen sie anders als beim Vorgänger im Fall eines Unfalls automatisch um zwanzig Zentimeter heraus. So vergrößern sie den Überlebensraum der Passagiere bei einem Überschlag. Dieses Sicherheitsfeature ist einmalig bei Cabrios dieser Klasse. Und die Bügel sehen weit besser aus als die weit herausstehenden Chromteile des Mini Cabrio ­– die machen die Optik unserer Ansicht nach kaputt. Also eine gute Lösung.

Zwei Notsitze Der Nachteil ist aber, dass sie Platz kostet. Auf den Rücksitzen des 207 CC ist deshalb ebenso wenig Platz wie im 206 CC. Wenn man den Fahrersitz für einen mittelgroßen Erwachsenen einstellt, bleiben dahinter gerade mal drei Finger breit Platz für die Knie des Fondpassagiers. Als Notsitz für die Fahrt von der Disco nach Hause reicht es vielleicht – vorausgesetzt, es regnet nicht. Denn wenn man das Metallklappdach zumacht, drückt einem auf den billigen Plätzen die Heckscheibe auf die Schädeldecke. Man sieht: Der 207 CC ist ein 2+2-Sitzer. Die zwei Mann Normbesatzung sitzen gut, wenn sie nicht allzu groß sind – sonst ragt der Kopf über den Rahmen der Frontscheibe hinaus. Offen zu fahren, macht ansonsten viel Freude mit dem handlichen 207 CC. Wenn man die Seitenscheiben hochkurbelt, bleibt das Hereinwirbeln der Frischluft im Rahmen. Das optionale Windschott soll die Wirbel weiter verringern.

Mehr Kofferraum In puncto Kofferraum darf man bei einem Klappdach-Cabrio nicht allzu viel erwarten. Wenn man das Verdeck öffnet, senkt es sich in den Kofferraum und nimmt viel Platz weg. Im offenen Zustand hat der 207 CC Platz für 370 Liter Gepäck – das ist etwa ebenso viel, wie in einen VW Golf hineingeht, und 50 Liter mehr als beim Vorgänger. Will man das Dach öffnen, muss man im Kofferraum ein Rollo installieren. Es stellt sicher, dass kein Gepäck im Weg ist, wenn sich die zweiteilige Metallkonstruktion ins Stauabteil senkt. Unter dem Rollo haben nur noch 145 Liter Platz – der Nissan Micra C+C bietet hier über 100 Liter mehr. Man tut gut daran, den 207 CC vor dem Dach-Öffnen zu beladen, denn danach verengt sich der Zugang zum Kofferraum auf einen schmalen Spalt. Eine Fehlkonstruktion im Detail ist unserer Ansicht nach die Verriegelung des Kofferraums. Beim Losfahren wird er automatisch abgeschlossen. Doch wenn man dann aussteigt und noch seine Tasche aus dem Kofferraum holen will, muss man die Klappe erst von Hand entriegeln – das sollte Peugeot überdenken. Automatisches Verdeck Das zweiteilige Metallverdeck wird anders als das des 206 CC, das von Heuliez stammte, von Peugeot selbst gefertigt. Es öffnet sich automatisch in 25 Sekunden. Während man das Dach des 206 CC zuerst manuell entriegeln musste, tut der neue Peugeot alles von selber. Man braucht nur die Taste in der Konsole zwischen den Vordersitzen zu bedienen. Besonderheit: Es funktioniert sogar beim Anrollen, aber nur bis 10 km/h. Es fällt schwer, unter dieser Marke zu bleiben. Fährt man schneller, ertönt ein Piepser und eine Textmeldung im Feld des Bordcomputers. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, wenn sich das Verdeck bis 50 km/h bedienen ließe. Dann könnte man gleich losfahren und das Verdeck auf den ersten Metern öffnen.

Ab 18.450 Euro Der 207 CC ist ab 18.450 Euro zu haben. Damit ist das Einstiegsmodell keinen Cent teurer als beim 206 CC – trotz mehr Leistung und verbesserter Sicherheitsausstattung. Das bleibt bis zum 30. April 2007 so; danach steigen die Preise um 500 Euro. Zum Vergleich: Der Nissan Micra C+C 1.6 mit 110 PS ist ab 18.390 Euro zu haben. Er verfügt zwar nicht über pyrotechnische Überrollbügel, hat aber als Besonderheit ein Glaspanoramadach. Etwas günstiger als der Peugeot und der Nissan ist der Colt CZC, der mit 109 PS schon ab 17.490 Euro zu haben ist. Hier ist allerdings die Optik gerade bei geschlossenem Dach deutlich weniger ansprechend. Außerdem ist die Ausstattung mager. Erst eine Stufe höher wird der Mitsubishi vergleichbar. Grundausstattung reicht nicht Allerdings wird auch beim 207 CC die Grundausstattung Filou wohl den Wenigsten genügen. Sie enthält unter anderem elektrisch einstellbare Außenspiegel, ESP, fünf Airbags und Nebelscheinwerfer. Die Version Sport besitzt dazu noch eine Klimaanlage, Alufelgen und einiges mehr – dies wird wohl die am häufigsten gewählte Variante sein. Es fehlen aber noch die Sitzheizung und das Windschott. Letzteres besitzt auch die Topausstattung Platinum nicht – dafür aber unter anderem eine Zweizonen-Klimaautomatik, Kurvenlicht, ein CD-Radio und Ledersitze. Gesamtkosten: 207 CC liegt vorne Vergleicht man die Einstiegsvariante mit den entsprechenden Konkurrenten von Nissan und Mitsubishi, so ist der Peugeot zwar in der Anschaffung ein paar hundert Euro teurer. Doch wenn man Wertverlust, Fix- und Betriebskosten hinzunimmt, ergibt sich ein Vorteil für den 207 CC. Er kostet runde 5.400 Euro pro Jahr, die Konkurrenten etwa 500 Euro mehr (Quelle: www.adac-autokosten.de, bei 15.000 Kilometern jährlich und fünf Jahren Haltedauer). Hier schlagen sich unter anderem die günstigen Vollkaskoklassen des Peugeot nieder.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor, variable Einlassnockenwelle
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:88 kW (120 PS) bei UPM
Drehmoment:160 Nm bei 4.250 UPM
Preis
Neupreis: 18.450 € (Stand: Februar 2007)
Fazit
Der im Jahr 2000 eingeführte 206 CC war viele Jahre lang Deutschlands beliebtestes Cabrio. Trotz mehr Konkurrenz spricht nichts dagegen, dass es beim Nachfolger wieder so sein wird. Denn der Preis stimmt: Während die Limousine gegenüber dem 206 teurer wurde, bleibt das Coupé-Cabrio zunächst genauso erschwinglich wie bisher. Die Motoren beeindrucken durch den gesunkenen Verbrauch bei mehr Leistung – gut für die Umwelt und den Geldbeutel. Das 120-PS-Aggregat ist mehr als ausreichend und bringt viel Fahrspaß. Schwachpunkte sind allerdings die etwas hakelige Schaltung und das wankanfällige Fahrwerk. Die ganz harten Sportpiloten werden sich auf jeden Fall für einen echten Roadster wie den Mazda MX-5 entscheiden. Das Plus an Alltagstauglichkeit, das das „Compromiss-Cabrio“ bietet, entgeht ihnen aber.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2007-02-28

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