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Testbericht

Jürgen Wolff, 17. Februar 2015
Opel rundet seine Modellpalette nach unten ab: Der Karl ist in der Hierarchie der Rüsselsheimer unter dem Adam angesiedelt. Wir haben ihn uns schon mal etwas genauer angesehen. Und Überraschung: Der Kleine ist gar nicht so klein.

Karl macht auf Albert: Einsteins kurz gefasste Erkenntnis "alles ist relativ" trifft auch ganz gut auf Opels neuen Kleinsten zu. Eigentlich rangiert der Opel Karl in der Modellhierarchie der Rüsselsheimer unterhalb des Opel Adam. A-Segment haben die Marktforscher diesen Einsteigerbereich getauft. Darüber folgen im B-Segment der Adam und der Corsa. Soviel zur Theorie - und zurück zu Einstein. Denn das Denken in Schubladen ist beim Opel Karl doch sehr relativ. Wer sich den Opel etwas genauer anschaut, der wird schnell merken: Zumindest innen ist Karl größer als Adam - trotz einer mit 3.675 mm etwas kürzerer Fahrzeuglänge.

Beispiel Kofferraum. Beim Opel Adam ist er mit 170 Litern denkbar bescheiden ausgefallen. Einen Kasten Sprudel bekommt man dort nicht einmal mit viel Verkanten unter. Wer Lifestyle will, muss nun mal leiden. Der Karl dagegen hat dank 195 Liter Laderaum keim Problem mit dem Getränkenachschub. Zwei Kästen passen locker ins Heck - plus genügend Knabberzeug für den Fußball-Fernsehabend. Mit umgeklappten Rücksitzen schafft der Karl gar bis zu 940 Liter - der "größere" Adam nur 663 Liter. Dazu kommt, dass man die Kästen beim Karl etwas weniger hoch wuchten muss als beim Adam - 808 mm Ladekantenhöhe stehen 716 mm gegenüber. Klappt man die (optional) im Verhältnis 30:70 geteilte Rückbank um, entsteht eine nahezu ebene Ladefläche.

Im Passagierbereich sieht es ähnlich aus. Während man auf den beiden vorderen Sitzen vom Platzangebot hier wie da so gut klar kommt, wie man es nun mal in einem Kleinwagen kommen kann, sieht es in der zweiten Reihe überraschend anders aus. Im Adam kann man die Rücksitze wegen der Enge allenfalls Kleinkindern zumuten. Im Karl dagegen kommt man selbst als 1,85-Meter-Mann mit dem Platz noch klar, der zwischen der vorderen Rücklehne und Kniescheibe bleibt. Ein Grund dafür ist der gegenüber dem Adam mit 2.385 mm um über sieben Zentimeter länger Radstand des Karl. Dass die zurückhaltend konturierten Sitze hinten bei flotter Kurvenfahrt für einiges Gerutsche gut sein dürften, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest der Kleinkram bleibt auch dann am Platz: Über das Wageninnere verteilt finden sich insgesamt elf Ablagen.

Das neue Einstiegsmodell der Rüsselsheimer präsentiert sich innen gut aufgeräumt - und durchaus nicht billig. Dabei startet der Karl mit 9.500 Euro Basispreis in der Opel-Preisliste. So liegt er in etwa auf einer Ebene mit dem billigste Fiat Panda, dem Ford Ka oder dem Hyundai i10, ist aber zumindest auf dem Papier ein paar PS stärker. Und wirkt innen wertiger: Rundum verkleidet, Schalter und Knöpfe aus dem Konzernregal, dezente Zweifarbigkeit und gegen Aufpreis selbst solche Benefits wie ein beheizbares Lenkrad. Berganfahrhilfe ist ebenso serienmäßig wie Bordcomputer oder Traktionskontrolle. Wer will, der kann voll in den Veredelungsmodus gehen: Elektrische Fensterheber, Tempomat, Zentralverriegelung, Spurhalteassistent, Klimaautomatik, Parkpilot, Schiebedach, diverse Infotainment-Pakete - Opel bietet selbst beim künftigen Billigheimer reichlich Möglichkeiten, zusätzlich Geld auszugeben.

Die 3.675 mm lange, 1.604 mm breite und 1.476 mm hohe Karosserie des Fünftürers ist nicht so lifestylig wie beim Opel Adam. Dennoch haben die Designer sich bemüht, ihm ein halbwegs eigenständiges Äußeres zu geben - was hinten besser gelungen ist als im Frontbereich. "Skulpturalen Formen", heißt diese Optik im Marketing. Von vorne zeigt der Karl das markentypische Gesicht mit dem über die ganze Breite gebogenen Grill, den weit in die Seiten gerückten Scheinwerfern und dem dreidimensionalen Markenemblem in der Mitte. Dazu kommen schmale Lufteinlässe unten und außen platzierte Nebelscheinwerfer. Kräftig räumlich ausgeformt ist auch das Heck mit den großen Rückleuchten und der weit hochschwingenden, breiten Klappe. Dreidimensional modelliert ebenfalls das Opel-Logo auf der Klappe, in das der Öffnungsmechanismus integriert ist. Die beiden gegenläufigen Falzlinien an der Seite lassen mit ein wenig Fantasie den Opel-Blitz erahnen.

Anders als der Adam ist der Karl nur in Maßen individualisierbar. Es wird ihn lediglich in zehn Farbtönen geben. Während es den Adam wegen der Vielzahl der Farboptionen in der Regel nur auf Bestellung gibt, hofft man beim Opel-Vertrieb, dass der Karl meist direkt vom Hof des Händlers abverkauft wird - die eingeschränkte Farbwahl und die Beschränkung auf drei Ausstattungsvarianten macht die Vorratshaltung einfacher.

Zum Auftakt gibt es den Opel Karl nur mit einer einzigen Motorisierung: einem 3-Zylinder-Vollaluminium-Benziner mit 999 ccm Hubraum und 55 kW/75 PS, die bei 6.500 U/min. an den Vorderrädern anliegen. Der Motor ist eine Saugerversion der in Adam und Corsa bereits eingesetzten 3-Zylinder-Turbomotoren. Als maximales Drehmoment holen die Opel-Ingenieure 96 Nm aus dem Euro-6-Motörchen. Damit beschleunigt der nicht mal eine Tonne schwere Karl laut Opel in 15,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Für die jeweils passende Übersetzung sorgt ein handgeschaltetes 6-Gang-Getriebe. Den DIN-Verbrauch gibt Opel mit 4,5 Litern auf 100 Kilometern an, was einem CO2-Ausstoß von 102 g/km entspräche. Mit dem ECO-Paket lässt sich der CO2-Wert auf 99 g drücken. Und das ist relativ wenig.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-02-17

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