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Testbericht

5. März 2010
Haar, 5. März 2010 - Seit Herbst 2009 gibt es den Insignia und Insignia Sports Tourer in der sportlichen Topversion OPC. Nach der Limousine, die wir bereits im Juli getestet haben, haben wir nun den Kombi in Augenschein genommen. V6 mit Twinscroll-Turbo Unter der Haube des Insignia OPC arbeitet bei Limousine und Kombi ein 325 PS starker V6 mit 2,8 Liter Hubraum und einem Twinscroll-Turbo. Bei dieser Spezialform des Turboladers werden die Abgase der beiden Zylinderbänke erst unmittelbar vor der Turbine zusammengeführt. Das soll den Energieverlust durch den Lader klein halten. Das OPC-Aggregat leitet sich von dem 260 PS starken Motor ab, den es im Insignia Sport und Cosmo gibt. Wie dort wird auch hier nicht direkt in den Zylinder, sondern klassisch ins Saugrohr eingespritzt. Anders als die 260-PS-Versionen, die es wahlweise auch mit Automatik zu kaufen gibt, wird der OPC stets mit Sechsgang-Schaltung ausgeliefert. Vortrieb: Unglaublich Der Motor liefert mächtige 435 Newtonmeter, die man auf jedem Meter spürt. Eine technische Kuriosität ist, dass das Maximaldrehmoment bei der gleichen Drehzahl wie die Maximalleistung anliegt. Von 2.000 bis etwa 4.200 Touren stehen 400 Newtonmeter an, danach macht die Kurve einen Schlenker nach oben und erreicht bei 5.250 U/min den Maximalwert. So ist in jeder Lebenslage mehr als ausreichend Kraft verfügbar.

Gespenstische Stille im Leerlauf Außerdem fällt die fast gespenstische Stille im Leerlauf auf. Und natürlich der mächtige Sechszylinder-Sound - ein Verdienst des Nachschalldämpfers von Remus. Der ist vor allem im Parkhaus beeindruckend, und zwar schon bei ganz niedrigen Drehzahlen. Das von uns bei der Limousine bemängelte Dröhnen hat Opel mittlerweile beseitigt. Aber vor allem erfreut der unglaubliche Vortrieb. Der Kavalierstart an der Ampel macht einfach nur Spaß: Man lässt den ersten Gang stehen, bis Stadttempo erreicht ist und genießt. Einzige Gefahr dabei: dass man weit übers Erlaubte hinausschießt. Gern würden wir zugeben, dass wir unser Mütchen an solchen Aktionen gekühlt hätten. Doch es kühlte nicht ab, sondern wurde immer heißer, der Adrenalinspiegel stieg von Mal zu Mal. Allradantrieb mit Lamellenkupplung Viel Spaß machte uns das zugegebenermaßen etwas pubertäre Verhalten besonders bei Regen. Wir stellten das Auto an der Ampel in die vollgelaufenen Fahrrillen und gaben bei Grün Vollgas. Wo bei den allermeisten Fahrzeugen die Räder durchdrehen, zieht es den OPC einfach nur voran, und zwar ohne Flackern des ESP-Lichtchens. Denn wie die 260-PS-Varianten des Insignia wird auch unsere OPC-Version ausschließlich mit permanentem Allradantrieb angeboten. Bei normalen Straßenverhältnissen gelangen 95 Prozent der Kraft an die Vorderräder. Schon beim Start auf trockener Straße wird jedoch Drehmoment nach hinten umgeleitet, um das Durchdrehen zu vermeiden. Dasselbe passiert beim Beschleunigen während der Fahrt sowie bei Schlupf. Für die bedarfsgerechte Kraftverteilung verantwortlich ist eine elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung. Verbrauch: Eher zu hoch Den Spritverbrauch gibt Opel mit 11,7 Liter an. Auf unseren Testfahrten blieben wir mit durchschnittlich 11,1 Liter sogar darunter. Vergleicht man den Herstellerverbrauch mit Konkurrenten, liegt der Opel aber nur mittelprächtig. Der 306 PS starke BMW 335i Touring mit Allradantrieb braucht nur 9,8 Liter, ist allerdings auch fast 40 Zentimeter kürzer und runde 140 Kilo leichter. Außerdem erfüllt der Münchner Kombi nur die Euro-4-Norm, während unser Insignia eine Stufe weiter ist. Der VW Passat Variant R36 erfüllt die Euro-5-Abgasnorm, und er passt auch von der Größe her zu dem Opel-Kombi. Und der VW ist sparsamer als der Opel: Der 300 PS starke V6 benötigt mit dem serienmäßigen DSG 9,9 Liter. Ein Sparmodell ist der OPC also nicht.

Gutes Fahrwerk, schwache Lenkung Der Insignia OPC liegt einen Zentimeter tiefer als der allradgetriebene Insignia Sport. Außerdem hat das Auto vorne besonders leistungsfähige Federbeine. Federung und Buchsen sind steifer, die Stabilisatoren vorne weicher, aber hinten härter. Der OPC besitzt außerdem wie der normale Insignia das einstellbare FlexRide-Fahrwerk. Es schließt die elektronische Dämpferverstellung CDC ein, die außer einer automatischen Anpassung an die Fahrweise auch ein Umschalten zwischen verschiedenen Modi erlaubt. Während man beim normalen Insignia zwischen Sport und Tour wählt, hat man hier die Wahl zwischen Standard, Sport und OPC. Einstellen von Fahrwerk, Gaspedal und Lenkung Der Unterschied zwischen Sport und OPC ist, dass bei Ersterem nur das Fahrwerk härter wird, im OPC-Modus wird zusätzlich die Lenkung direkter und das Gaspedal spricht schneller an. Zusätzlich werden die Zifferblätter rot beleuchtet. Unabhängig von der Einstellung ist das straffe Fahrwerk ein Treffer - es passt sehr gut zu den sportlichen Fahrleistungen. Die Unterschiede zwischen den Modi sind deutlich spürbar. Die Lenkung ist uns jedoch in jeder Betriebsart zu wenig direkt. Im OPC-Modus ist es etwas besser, doch auch dann passt die Steuerung nicht zu dem sportlichen Fahrzeug. Ein Grund, von dem Auto abzuraten ist die Lenkung aus unserer Sicht allerdings nicht. Kofferraum: Zu wenig für 4,91 Meter Länge Das Cockpit ist etwas düster, und für unseren Geschmack zu wenig dezent - ein VW Golf kommt unseren Designvorlieben hier eher entgegen. Die Sportsitze bieten aber hervorragenden Seitenhalt, wenn sie für uns auch am Rücken noch etwas enger sein könnten. Im Fond sitzt man nur befriedigend: Die Kniefreiheit ist für ein über 4,90 Meter langes Fahrzeug gering. Auch der Gepäckraum ist für einen großen Kombi zu klein: Er fasst mit 540 bis 1.530 Liter kaum mehr als ein Astra Caravan. Zum Vergleich mit der Konkurrenz: Der Passat Variant bietet 588 bis 1.716 Liter, während in den BMW 3er touring gar nur 450 bis 1.385 Liter schafft.

Preis: Auf Höhe der Konkurrenz Der Insignia Sports Tourer OPC kostet 46.375 Euro. Damit liegt er auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Vergleichbare Kombis mit Benzinern über 300 PS gibt es nicht allzu viele. Wenn man den Allradantrieb in die Auswahlkriterien aufnimmt und eine Preisobergrenze von 50.000 Euro definiert, bleiben nur noch der VW Passat Variant R36 4Motion für 47.400 Euro und der BMW 335i touring xDrive für 46.550 Euro übrig - der Preisunterschied ist also relativ gering. Ausstattung: Sehr gut Die Ausstattung unseres Opel ist hervorragend. Zu den Pflichtübungen zählen in dieser Klasse sechs Airbags und ESP, elektrische Fensterheber rundum, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrisch einstell- und beheizbar Außenspiegel und ein CD-Radio. Aber auch die Kür erledigt der OPC. Dazu gehören hier ein Tagfahrlicht, eine Scheibenwischer- und Lichtautomatik, ein Sieben-Zoll-Navigationssystem mit Europa-DVD, eine Klimaautomatik und ein Tempomat. Die Parkbremse wird elektrisch per Knopf betätigt, für den Motorstart jedoch ist die klassische Schlüsseldrehung nötig. Sport-Fans freuen sich über Alupedale, Recaro-Sitze, Sportlenkrad und OPC-Einstiegsleisten. Außen gibt es neben speziellen Stoßfängern und Schwellern einen OPC-Grill, Brembo-Bremsen und 19-Zoll-Aluräder. Nebelscheinwerfer gibt es dagegen für den Insignia OPC auch gegen Aufpreis nicht - anders als beim normalen Insignia.
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-V-Motor mit Twinscroll-Turbolader
Hubraum:2.792
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:239 kW (325 PS) bei UPM
Drehmoment:435 Nm bei 5.250 UPM
Preis
Neupreis: 46.375 € (Stand: März 2010)
Fazit
Der stärkste Serien-Opel hat uns überzeugt. Der V6 im Kombination mit dem Allradantrieb kann gerade bei herbstlichen und winterlichen Straßenverhältnissen seine Stärken voll ausspielen: Das Erlebnis, wie der V6 aus der Pfütze herausprescht, werden wir so bald nicht vergessen. Gut zum sportlichen Antrieb passt das straffe Fahrwerk, nicht aber die zu indirekte Lenkung. Abstriche machen muss man beim Innenraum: Der Platz im Fond und im Kofferraum ist für ein Auto mit diesen Abmessungen unwürdig. Dafür geht der Preis im Konkurrenzvergleich in Ordnung.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-03-05

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