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Testbericht

automobil-magazin.de, 2. November 2015
Die Opel hassenden Ford-Fahrer und die Opel fahrenden Ford-Hasser existierten früher wirklich. Heute ist alles anders, wie der Test des neuen Opel Corsa mit dem 100 PS starken 1,4 Liter-Turbomotor unter der Haube zeigt – Test Opel Corsa 1.4 Turbo ecoFLEX Innovation.

Schon auf den ersten Kilometern nach dem Start rückt der neue Opel Corsa die Welt zurecht, indem er erste Pluspunkte sammelt. Die leichtgängige Lenkung, der kommode Vordersitz und der 1,4 Liter-Turbomotor, von dem man nicht viel hört. Früher baute Opel solide Motoren, heute bessere. Trotzdem bleibt der neue Corsa, der mit dynamischerer Front, dem Hüftknick und breiter wirkendem Heck weiter macht, der brave Corsa, der von Herzen kein Adam sein will. Im Prinzip sieht das ähnlich aus wie bei Fiat. Der Fiat 500 ist subjektiv der Süßere, der Fiat Panda objektiv der Praktischere. Im Süßen wird es hinten eng, im Praktischen lässt sich gut auf der Rückbank Platz nehmen. Im Praktischen ist der Kofferraum noch gut zu nutzen, im anderen nur der verbleibende Rest. Kurzum: Der neue Opel Corsa ist kein auf den smarten Auftritt schielender Beau, sondern ein eher alltagsorientierter Typ.

Der Corsa steht 1,95 Meter
Kleinwagen sein heißt nicht klein sein. Der Kopfraum reicht lang, bis die Haarspitzen unterhalb des 1,48 Meter hohen Karosserieaufbaus den Dachhimmel touchieren. Tauscht ein 1,95 Meter hoher Langbeiner von vorne nach hinten, bleibt im Fond noch etwas Luft vor den Knien. Die Sitzposition auf der Rückbank ist aufrecht – gut fürs Kreuz, gut für die Platzökonomie. Die Kopfstützen fahren hoch genug aus. Wie jeder Kleinwagen ist der Corsa mit 1,47 Meter Breite, auf der mit drei Personen besetzten Rücksitzbank gut spürbar, ein besserer Vier- als Fünfsitzer. Die Kurbeln der hoch angesetzten, schmalen Fenster erinnern im Corsa Fünftürer an alte Zeiten. Funktional ist gegen Fensterkurbeln jedoch nichts einzuwenden – im Gegenteil: Ein bisschen Bewegung tut nur gut.

Klavierlackoptik um Monitor und Schalthebel, Hochglanzapplikationen in der Beplankung des Armaturenbretts und die pflasterartig abgesteppten Stoffbezüge im Innovation, das war´s dann schon beinahe mit der Emotion. Gegen die Verarbeitung des Rüsselsheimers ist bis auf das seltene Einknicken bei der Materialqualität – Beispiel: Dachhimmel – nichts einzuwenden. Funktion und klare Bedienung – Opel hat sichtbar gelernt – haben Vorfahrt. Klassische Rundinstrumente sorgen genauso für Klarheit wie die relativ grazilen C-Säulen, die das schmale Heckfenster blicktechnisch entschärfen. Und in den Details setzen sich die praxisnahen Lösungen fort. Die eingearbeiteten Daumenstützen am schicken Lederlenkrad liegen gut. Die tiefe Ablage vor dem Schalthebel kommt im richtigen Leben genauso gut wie das große Handschuhfach. Das Getränkehalterduo, das fast in der Innenraummitte sitzt, lässt sich von vorne wie von hinten gleich nutzen: sehr gut. Von der Neigungsverstellung der Vordersitze, die wenig Platz zwischen Einstellrad und B-Säule für die Finger lässt, kann man das nicht behaupten. Und von den Verstauoptionen für große Wasserflaschen ebenso wenig, denn deren Zuhause bleibt weiterhin der Beifahrerfußraum, indem sie landen und herumkullern. Auch eine leichtgewichtige Tasche landet dort, weil die Anschnallerkennung am Beifahrersitz arg sensibel anschlägt.

Der Referenz-Kinderwagen (Recaro Babyzen) passt gerade so in den Kofferraum. Aber immerhin liegend und ohne die Rückbank zu Hälfte flach legen zu müssen – wie im Adam, der dadurch zum Dreisitzer wird. Angesichts von 4,02 Meter Länge steht ein durchschnittliches Volumen von 285 Liter zur Verfügung, das mit dem Herunterklappen der Rücksitze auf 1.120 Liter erweitert werden kann. Positiv fällt im Kofferraum der doppelte Ladeboden und das sich daraus ergebende große Fach im Kofferraumboden auf. Eigenartig im Test war, dass die Heckklappe auffällig oft nicht voll ins Schloss fiel. Sie benötigt offensichtlich etwas mehr Schwung – den der Motor abliefert.

Motorraum: überdurchschnittliche 100 PS
Das Start-Stop-System, das sich im Test dreimal verhaspelt, lässt sich über die "eco"-Taste rechts unterhalb des Lenkrads abstellen. Die gelungene Abstimmung des 1,4 Liter-Turbomotors verrät schon die bündige Kraftverteilung: Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmeter steht dank Aufladung zwischen 1.850 und 3.500 U/min zur Verfügung, woran sich die maximale Leistung unmittelbar zwischen 3.500 und 6.000 U/min anschließt. Der harmonisch abgestimmte Turbomotor bedarf daher keiner hohen Drehzahlen und heftet sich gut ans Gas. Und das Performen sonst so? Mit 160 km/h cruist man im Corsa 1.4 Turbo, der maximal 185 km/h läuft und den Standardsprint in 11 Sekunden absolviert, locker über die Autobahn. Und das Ganze bequem.

Auch mit 2,51 Meter zwischen den Radschrauben reist man recht bequem. Auch dank der „55“. Der Anti-Niederquerschnitt 195/55 R16 wirkt dank reichlich Gummiauflage Komfort verbessernd. Die leichte Unsensibilität der Lenkung, die im City-Modus superleichtgängig rotiert, darf man einem gut im Alltag stehenden Kleinwagen ebenso wenig vorwerfen wie den näher liegenden Grenzbereich, indem die Gummis erst hell aufzustöhnen beginnen, bis sie über die Vorderachse schiebend transparent in die Haftreibung hinübergleiten.

Den Preis wert
Der Verbrauch landet im Zielkorridor. 7,0 l /100 km, das geht in Ordnung. Noch mehr der Preis. Spart man sich den höchsten Ausstattungslevel Innovation für 16.700 Euro, zu dem Sinnvolles wie Tempomat, höhenverstellbarer Beifahrersitz, zweifacher Kofferraumboden und Bi-Xenon-Scheinwerfer gehören, sitzt man für faire 13.800 Euro im Corsa 1.4 Turbo ecoFLEX – preiswert im wahrsten Sinne des Wortes. (Lothar Erfert)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2015-11-02

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