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Testbericht

Marcel Sommer, 27. März 2014
Der ADAC Opel Rallye Cup startet in diesem Jahr in die zweite Saison. Als Fahrzeuge dienen Adam Cup-Modelle, die mit 140 PS nur auf dem Papier schwach aussehen.

Mit mehr als 20 Nachwuchspiloten startet der ADAC Opel Rallye Cup in die zweite Saison. Die Nachwuchsplattform hat sich schon nach kurzer Zeit in der deutschen Rallye-Szene etabliert. Einer der vom Namen her bekannteste Starter ist der Belgier Yannick Neuville, der jüngere Bruder des Rallye-Weltmeisterschafts-Fahrers Thierry Neuville. Alle Teilnehmer fahren mit dem Opel-Modell Adam Cup, der zwar auf dem Papier mit 140 PS nicht gerade Angst verbreitet, doch während einer Testfahrt nahe Eisenach sein Potenzial zu zeigen weiß. Mit dem Serienmodell hat der 1.090 Kilogramm leichte Rennwagen nur noch wenig gemeinsam. Obwohl der erste äußere Eindruck einem erst etwas anderes vorspielen möchte. Keine Spoiler, keine Splitter - nur Lackierung und Beklebung machen keinen Hehl daraus, dass hier ein Rallyefahrzeug auf seinen Einsatz wartet. "Aus der Fabrik in Eisenach übernehmen wir nur noch die Rohkarosse mit dem Cockpit", sagt Opel-Motorsport-Mitarbeiter Jörg Schrott. "Alles andere baut unser Sportpartner ein, die Firma Holzer aus der Nähe von Augsburg."

Im Innenraum ist das schon etwas offensichtlicher. Hier fehlt die Rücksitzbank, Fahrer- und Beifahrersitz sind eng anliegenden Rennschalensitzen gewichen, die komplette Mittelkonsole scheint herausgerissen und anstelle eines H-Gangschalthebels stehen in der Mitte des Fahrzeugs zwei gewaltige Eisenstangen im Raum. Die Linke ist für den Gangwechsel innerhalb des sequenziellen Sadey-Fünfganggetriebes mit Sperrdifferenzial, die Rechte ist die Handbremse. Zum Getriebe wird noch weit vor dem Start der Tipp gegeben: "Du musst dem richtig weh tun, damit der Gang reingeht." Hört sich drastisch an, doch nur wenige Minuten später bestätigt sich diese These. Mit fast schon roher Gewalt werden die Gänge, auch ohne die Kupplung zu treten, ins Getriebe gehämmert. Wichtig ist nur nach dem Aussteigen diese Art des Gangwechselns schnellstmöglich wieder zu vergessen, da ansonsten das eigene Auto schneller in der heimischen Werkstatt steht, als einem lieb ist.

Ist erst einmal die Akrobatiknummer des Einsteigens vollzogen beginnt die Startprozedur. Am Anfang muss der Hauptschalter gedrückt, danach der Zündschlüssel gedreht um am Ende der Startknopf betätigt werden. Die bis dato sehr beschauliche Idylle im Hinterland von Eisenach wird im Nu durch einen ohrenbetäubenden Lärm durchbrochen. Der 1,6 Liter große Vierzylinder-Saugmotor weiß sich bemerkbar zu machen. Die 140 PS und 160 Newtonmeter bringen mit ruhigem Gasfuß die 16 Zoll großen Vorderräder in Bewegung. Nach der Reifenaufwärmphase kann es losgehen. Den professionellen Anweisungen des Co-Piloten Horst Rotter blind vertrauend und folgend wird die 2,5 Kilometer lange Teststrecke mehrfach hintereinander absolviert. Dabei fällt auf, dass der Opel Adam Cup, mehr Druck nach vorn entwickelt und sich präziser um die Kurven pilotieren lässt, als gedacht. Lediglich ein paar Blätter und die eine oder andere feuchte Stelle auf der gesperrten Landstraße sorgen für kurzweilige Traktionsverluste. Die Handbremse muss, ähnlich dem sequenziellen Getriebe, ebenfalls härter bedient werden, als zu erwarten. Doch wer zum ersten Mal an ihr zieht und gleichzeitig einlenkt, der spürt wie schnell der kleine Hintern vom Adam in Schwung kommen kann.

Was auch Rallye-Anfängern sehr zu Gute kommt, sind sowohl die kompakten Außenabmessungen von 3,70 Meter Länge, 1,72 Meter Breite und 1,44 Meter Höhe, als auch der nur 2,31 Meter kurze Radstand. Der mit einem Rallyefahrwerk ausgestattete Kleinwagen lässt sich so spielend leicht fahren. Wenn nicht die sehr präsente Lautstärke und die Helmpflicht bestünden wäre er ein durchaus alltagstauglicher Sportwagen. Doch daran ist nicht zu denken. Wer einen Opel Adam Cup für 29.631 Euro kaufen möchte, muss sich für eine Saison beim ADAC Opel Rallye Cup verpflichten. Um dort mitzufahren bedarf es jedoch nicht nur eines Rennwagens, sondern einer Rennlizenz und einem Etat, der ungefähr so groß sein sollte, wie der Anschaffungspreis für den kleinen Rallye-Floh. Viel günstiger kann der Start in eine Rennsportkarriere nicht beginnen.

Quelle: Autoplenum, 2014-03-27

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